Eichstätt
Weltweit erfolgreich

Eichstätter Funker haben zwei Wettbewerbe bestens bestanden

01.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:48 Uhr
Christian Weiß
24 Stunden Dauerbetrieb von sechs Eichstätter Funkamateuren beim Fieldday-Contest in der Nähe von Rupertsbuch Anfang September im "Shack" ( Funkerbude auf einem Autoanhänger), hier gerade mit Lars Mesow (DL4JLM, rechts) und Ronald Seidel (DB6UV) gespannt Funksprüche verfolgend. −Foto: Weiß

Eichstätt (EK) Sehr häufig berichten die Medien über den Einsatz von Funkamateuren in nationalen und internationalen Notfällen: Fluten, Schiffsunglücke oder Hurrikans. Die Funkamateure sind stolz, dass sie auf diese Weise etwas für die Gesellschaft tun konnten und können. Aber sie alle tun täglich noch viel mehr, nur wird darüber selten oder gar nicht berichtet. Jeden Tag gibt es allein durch den Amateurfunk mindestens 10000 Kontakte zwischen den USA und nahezu allen Staaten der Erde. Nun sind die Eichstätter Funkamateure wieder bei zwei Wettbewerben erfolgreich gewesen.

Zu den vielfältigen Aktivitäten zählen seit Jahrzehnten auch sogenannte Conteste, das sind nationale und internationale Funkwettbewerbe, bei denen es darum geht, möglichst viele Funkgespräche innerhalb einer bestimmten vorgegebenen Zeit, etwa 24 oder 48 Stunden, zu führen und zu protokollieren. Bei Contesten dürfen entsprechend der jeweiligen Ausschreibung jedoch nur ganz bestimmte Daten "durchgegeben" werden, wie etwa nur das eigene Rufzeichen und das des Partners, der Rapport über die Sende- und Empfangsqualität und eine fortlaufende Nummer - so kann es dazu kommen, dass ein einzelner Kontakt nur 15 Sekunden dauert. Mit den Contesten verbessert jeder Funkamateur vor allem seine eigene Station, seine Schnelligkeit, sein Equipment und die sprachlichen Kenntnisse und gewinnt eine Vielzahl neuer Kontakte weltweit, die bis hin zu gegenseitigen Besuchen führen können.

Der Eichstätter Ortsverband hatte sich in seinen Gründungsjahren des Öfteren an Contesten beteiligt, nach einigen Jahren Pause war es dem neuen Vorsitzenden Heinz Stahl und dem Funkfreund Lars Mesow jedoch gelungen, dieses Jahr erstmals wieder neues Interesse an interessanten Wettbewerben zu wecken. Und so kam es, dass Heinz Stahl (DL5MHX), Lars Mesow (DL4JLM), Alwin Reisch (DL2NBW) und Christian Weiß (DL3CHR) schon Anfang März am amerikanischen ARRL-Contest 48 Stunden lang mit dem eigenen Contest-Rufzeichen DM4X teilnahmen, bei dem ausschließlich nordamerikanische und kanadische Stationen erreicht werden mussten.

Inzwischen liegen seitens der ARRL die endgültigen weltweiten Ergebnisse vor, die schon mit Spannung erwartet wurden, weil man ja seine Platzierung bis dato nicht kannte. Die vier Eichstätter Amateure erreichten in der Gruppe "Multioperator, Single Transmitter, High Power" - was so viel wie Mehrmannbetrieb mit einem Sender und mehr als 100 Watt Sendeleistung zugelassen, bedeutet - mit 19272 Punkten deutschlandweit den ersten Platz. Unter allen übrigen deutschen Teilnehmern errangen sie den 11. Platz von 66, es waren ja auch Einzelteilnehmer zugelassen.

Und das war noch nicht alles: Beim jüngsten Fieldday-Contest Anfang September in einem aufgelassenen Steinbruch nahe Rupertsbuch, den die vier genannten Funker mit den weiteren Amateuren Ronald Seidel (DB6UV) und Andreas Pfaffel (DL1PAN) durchführten, errangen die sechs Eichstätter mit 768 Kontakten und 328125 Punkten deutschlandweit den vierten Platz von 50 Teilnehmern, im Distrikt Franken (B) wiederum einen beachtlichen ersten Platz. Zu beachten dabei war die Tatsache, dass ein "Fieldday" (auf Deutsch: Feldtag) nicht in Gebäuden, sondern im Freien stattfindet, unter den dort vorhandenen beziehungsweise nicht vorhandenen Bedingungen, wie etwa Sturm- und Regenwetter, Stromversorgung mit Aggregat, mühsamer Antennenaufbau im Gelände, Errichtung eines Stationszeltes, Übernachtungen in privaten Zelten und Caravans und Komplettverpflegung mit Selbstmitgebrachtem. Die Kategorie war im Vergleich zum ARRL-Contest im März etwas schwerer, da "portable, multi-operator, low-power, non-assisted", also mit Mehrmannbetrieb, jedoch portabel im Freien, mit geringer, nämlich maximal 100 Watt Sendeleistung und ohne zusätzliche Hilfsmittel durchzuführen.

Der Monat Oktober ist wiederum ein "Contest-Monat" und Ortsvorsitzender Heinz Stahl lud alle Amateure zur Einzelteilnahme ein. Gleichzeitig wirbt er bei Jugendlichen und Funkinteressierten, sich dem Hobby Amateurfunk zu widmen, bei genügend Teilnehmern kann sogar ein eigener Kurs angeboten werden. Jeden Sonntag findet in der Club-Station in Wintershof ein zwangloser Frühschoppen statt, wo Interessierte ganz zwanglos kommen und sich informieren können - die Station ist mit dem vorhandenen Antennenwald leicht auffindbar.

Christian Weiß