Reichertshofen
Weil alle gleich viel wert sind

Zwei Senioren wollen per Online-Petition das Rentensystem gerechter machen

02.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:50 Uhr
Sie wollen die Rentner nicht im Regen stehen lassen: Leonhard Hemm (links) aus Reichertshofen und Karl Kraus (rechts) aus Wettstetten setzen sich für ein gerechteres Rentensystem ein. −Foto: Vogl

Reichertshofen/Wettstetten (vov) Die beiden Rentner Leonhard Hemm aus Reichertshofen und Karl Kraus aus Wettstetten wollen das Rentensystem gerechter machen.

Sie wollen per Online-Petition den Bundestag bewegen, die Renten künftig nicht um einen bestimmten Prozentwert zu erhöhen, sondern alle Renten um die gleiche Summe.

Wer arm ist, bleibt arm. Wer reich ist, wird immer reicher. Zu diesem Schluss kamen Hemm und Kraus, als sie die diesjährige Rentenerhöhung zugrunde legten und nachrechneten. Wer beispielsweise 2019 in den Ruhestand geht und 500 Euro Rente bekommt, wird 2037 um 461 Euro mehr im Monat verfügen als in diesem Jahr. Anders liegt der Fall für jemanden, der mit einer Rente von 2500 Euro anfängt: Er hat nach 20 Jahren jeden Monat 2306 Euro mehr zur Verfügung.

Damit muss Schluss sein, sagen Hemm und Kraus, die sich beide übrigens über die Leserbrief-Seite des DONAUKURIER kennen gelernt haben. Beide haben einen Leserbrief über die derzeitige Rentenungerechtigkeit, wie sie es empfinden, geschrieben. "Dann habe ich den Karl einmal angerufen und wir haben gesagt: Wir machen was miteinander", berichtet Hemm.

Der 71-jährige Hemm und der 69-jährige Kraus fordern, dass die Rente bei allen Rentnern um den gleichen Betrag steigt. "Wenn gilt, dass alle Rentner oder Pensionäre gleich viel wert sind, dann muss auch jeder die gleiche Renten- oder Pension-Erhöhung erhalten", sagen beide. Sie selbst würden von der Umverteilung übrigens nicht profitieren, da beide nicht zu den Mini-Rentnern zählen. "Wir machen das für andere, aus sozialem Interesse", sagt Hemm.

Zwar sind sie sich darüber bewusst, dass sie mit dieser Petition nicht alles verbessern können. "Es muss aber zumindest verhindert werden, dass Jahr für Jahr die Rentenschere weiter aufgeht", sagt Karl Kraus. "Denn Fakt ist: Auch jede zukünftige Rentenreform wird systematisch wieder unterlaufen und ausgehebelt, solange prozentuale Rentenerhöhungen die Regel sind. " Ihre Petition richtet sich nicht nur an die älteren Mitbürger: "Auch die Jugend kommt mal in Rente", sagen die beiden Senioren.

Das Beste an ihrer Idee: Sie wäre kostenneutral und würde den Steuerzahler keinen Cent mehr kosten, da die Rente nur anders verteilt wird. Jetzt sammeln die beiden engagierten Senioren auf der Plattform openpetition. de Unterschriften. "Man kann die Unterschriftenliste dort auch als PDF herunterladen und Unterschriften auf Papier sammeln", gibt Hemm noch einen Tipp für ältere Bürger, die nicht mit dem Internet vertraut sind. Der Kurzlink zur Petition im Internet: http://openpetition. de/! gerechterente.