Beilngries
Zum Weihnachtsfest ins "Kaufhaus Kinderglück"

Waltraud Neuwirth übergibt dem Kulturhistorischen Verein Beilngries-Kinding für das Spielzeugmuseum einen Kaufladen und Puppenstuben

23.12.2018 | Stand 02.12.2020, 14:58 Uhr
"Kaufhaus Kinderglück" hat Waltraud Neuwirth dem Kulturhistorischen Verein ebenso vermacht wie Puppenstuben. −Foto: Riedl

Beilngries/Dollnstein (jr) Im Spielzeug- und Figurenmuseum des Kulturhistorischen Vereins Beilngries-Kinding ist die Bescherung schon perfekt: Die 67-jährige Pädagogin Waltraud Neuwirth aus Dollnstein hat dem Museum eine schöne Sammlung übereignet.

Das "Kaufhaus Kinderglück" besteht aus Kaufladen und Puppenstuben.

"Damit durfte nur über Weihnachten gespielt werden", erinnert sich die in Ulm geborene und seit 2001 in Dollnstein lebende Neuwirth an ihre Zeit als Einzelkind. Als Dreijährige bekam sie den Kaufladen als "Christkindl", es folgten jedes Jahr weitere Spielsachen: Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad und Küche in Miniaturgröße. Alles zusammen wurde dann jedes Jahr vom Vater an Heiligabend vom Dachboden geholt. "Jedes Teil hat er in Geschenkpapier verpackt und auf ein großes Brett neben den Christbaum gestellt. Nach Ansprachen von Vater und Mutter durfte dann das ,Christkindl' ausgepackt werden. Obwohl ich das Meiste schon kannte, war die Freude dennoch immer groß, denn stets waren auch neue Spielsachen dabei", erzählt Neuwirth. Beispielsweise Coca-Cola-Flaschen im Miniformat, "denn echte Coca Cola hat es bei uns in der Kindheit nie gegeben".

Gespielt werden durfte mit dem "Kaufhaus Kinderglück" mit echt funktionierender Ladenglocke, Waschpulver-Schächtelchen, Miniwürsten oder Kaffee nur über die Feiertage, ab Heilig-Drei-König war Schluss, dann wanderte alles wieder auf den Dachboden. Natürlich durfte nur der Papa das "Kinderglück" dort für ein Ruhejahr verstauen. Das Bad mit echter Wasserzufuhr aus filigranen Ausgusshähnen, die Puppenküche mit Kühlschrank und diversen Einrichtungen sowie die stilechte Ausstattung von Wohn- und Schlafzimmer blieben aber das Jahr über im Gedächtnis der jungen Waltraud haften. "Bis zum zehnten Lebensjahr hat mich das an jedem Heiligen Abend fasziniert", erinnert sich die 67-Jährige. Die Erinnerungen sind heute noch wach an Kleinigkeiten "wie Schokokaffeebohnen oder Würfelzucker, mit denen das alljährlich fast gleiche Geschenk einst aufgepeppt wurde".

Kann man sich von solchen Spielsachen trennen? "Ja", sagt Waltraud Neuwirth. "Ich habe schon viel über das Beilngrieser Spielzeugmuseum gelesen und gehört. Ich wollte meine Sammlung keinesfalls auf einem Flohmarkt verscherbeln lassen. Da meine Tochter keinen Platz für das Ganze hat, habe ich es hergegeben. Damit ist ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen, denn im Spielmuseum können jetzt andere Leute sehen, wie Weihnachten früher war. "