Dollnstein
Seltenes Holz, liebevolle Details

Der ehemalige Zimmerermeister Hubert Ziller aus Dollnstein bastelt Weihnachtskrippen

17.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:25 Uhr
Der ehemalige Zimmerermeister Hubert Ziller ist ein passionierter Krippenbaukünstler. −Foto: Mayer

Dollnstein (EK) Nein, diese Liebe zum Holz kann man nicht erlernen, sie muss einem vom lieben Herrgott schon gegeben sein.

Wenn man in die Werkstatt des ehemaligen Zimmerermeisters in die Wellheimer Straße in Dollnstein kommt und seine Exponate sieht, dann kann man zu keinem anderen Urteil kommen. Um solch detailverliebten und vor allem fachmännisch hochwertigen Krippen herzustellen, bedarf es geschickter und geschulter Hände. Und diese gehören Hubert Ziller.

Der Rentner hat auch in diesem Jahr wieder wunderbare Krippen hergestellt, die, je älter der passionierte Krippenbaukünstler wird, umso mehr an Ausdrucksstärke gewinnen. Vor allem die Dächer seiner Krippen sind verblüffend.

Jedes Exponat, so erzählt es der kreative Schöpfergeist mit seinem ausgeprägten Sinn für die christliche Miniaturkunst, ist ein Unikat, ein Kunstwerk seiner Art, handverlesen und sicher nicht für die breite Masse bestimmt.

Hubert Ziller geht oft in den Wald, wo er mit dem Blick eines erfahrenen Bastlers, aber auch dem Spürsinn eines sachverständigen Holzliebhabers fast alles findet, was er für eine Krippe braucht - Gestrüpp, Bäume, Holz, Moos und und und. Doch seine Hauptquelle ist die Werkstatt bei Gerhard Lang, dem Zimmerer in Petersbuch, dem er auch heute noch, 15 Jahre nach seiner Pensionierung, mit Rat und Tat zur Hand geht. "Was andere in den Abfall werfen würden, das ist für mich interessant", sagt er und schnappt sich dort oft ausgefallene und seltene Hölzer. Jene Hölzer sind es dann auch, die seinen Krippen eine besondere Prägung und Note geben. Da drückt dann schon mal ein Birnenholz einer Krippe seinen besonderen Stempel auf. Und diese Hölzer sind naturbelassen. Sie färben sich in sich selbst, auch die abgestorbene Birke, die eine unbeschreibbar schöne Faserung hat.

"Da ist kein gekauftes Drum drin", so Ziller. Beil, Rechen, Sense, Zäune, Bäume, Bänke, Tischchen: alles handmade by Ziller. "Die Dachrinne hab ich wie früher gemacht", meint er bescheiden. Wann er seine genialen Einfälle und Ideen hat? "Entweder muss Weihnachten vor dir stehen oder nach dir. Da habe ich immer die besten Ideen, denn der Bezug zum Weihnachtsfest muss schon gegeben sein", meint er trocken. Diese Ideen sind berufsbezogen und: sie entstehen bei Hubert Ziller im Kopf und sind einmalig.

"Bei mir wirst du keine Krippe finden, die einer anderen gleicht", denkt er laut nach. Es sind eben absolute Unikate, die der "Zülla-Hub", wie er in Dollnstein allseits bekannt und beliebt ist, anfertigt. Es sind tatsächlich kleine Wunderwerke der Handwerkskunst, Prachtstücke des Krippenbaus, die ein Beweis für Geduld und Liebe des gelernten Zimmerermeisters zum Detail sein. Besonders augenfällig sind die Farben und Maserungen seiner Holzkrippen. Teilweise bürstet er zuerst das Holz mit der Stahlbürste, dann brennt er es mit der Flamme, und es entstehen am Ende außergewöhnlich leuchtende Farbtöne.

Die Leuchtkraft und Ausstrahlung der Krippen, die nebeneinander aufgereiht in seinem Ausstellungsraum stehen, faszinieren, entzücken, ja verzaubern den Betrachter. Der Effekt ist verblüffend. Nein, es ist kein glamouröses Künstleratelier. Das würde dem Ziller Hubert gar nicht gerecht werden. Bei ihm ist die Atmosphäre eher nüchtern und kahl.

So auch in seiner Künstlerwerkstatt, seinem Gartenhaus, wo er sich eingerichtet hat mit all seinem Handwerkszeug. Im opulenten und vielfältigen Sortiment an Schrauben, Nägeln und all dem "kleinen Glump", das man eben für den Bau von Krippen benötigt, kennt sich nur einer aus: Der Ziller-Hub persönlich. Es ist sein ureigenes Kleinod, das er sich dort geschaffen hat.

Seit 1953 ist er in die Vollen gegangen mit dem Krippenbau, alles neben seinem hochgeschätzten Beruf, den er bei diversen Firmen ausgeübt hat. "Ich war gerne Zimmerer und ich habe meinen Beruf geliebt. Wenn ich ein Holz in die Hand nehme, dann mach ich was draus, egal wie es aussieht. " So drückt Ziller seine Leidenschaft fürs Holz aus. Da ist auch schon mal ein Schwellenholz der Bundesbahn dabei, jener nostalgischen Urdonautal-Bahngleise, die direkt an seinem Haus vorbeiführten, und das er nun in eine alpenländische Krippe verbaut hat. Wo die Krippe landen wird, weiß er noch nicht. Auf alle Fälle hat er viele Interessenten für seine Kunstwerke, die sich alle durch Mundpropaganda verkaufen. Denn der Ziller-Hub ist bekannt wie ein bunter Hund.

Edgar Mayer