Eichstätt
Was, wenn "Alexa" böse wird?

"Zukunftsforum Digitalisierung" mit Schülern an der Katholischen Universität

28.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:34 Uhr
Maria Bartholomäus begrüßte die Schülerinnen und Schüler in der Aula der Katholischen Universität. −Foto: Schiavone

Eichstätt (EK) Mit einem fliegenden Auto oder einem solarbetriebenen Bus zur Schule fahren. Wie digital sieht der Nachwuchs die Zukunft? Beim "Zukunftsforum Digitalisierung" der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Technischen Hochschule Ingolstadt haben sich am Freitag rund achtzig Schüler an der KU in Eichstätt dem Thema Digitalisierung gestellt.

"Wie wollt ihr euch in Zukunft fortbewegen. Was fändet ihr richtig gut?", fragt Moderatorin Maria die sieben Kinder ihrer Gruppe. "Ich finde einen Antrieb mit Bio-Essen cool!", antwortet Daniel, "seit wann interessierst du dich denn für die Umwelt?", fragt Johanna und schaut Daniel erstaunt an. Auch Riccardo ist überrascht von Daniels Idee zum Thema Mobilität, aber noch skeptisch: "Wie soll das denn überhaupt funktionieren? Da brauchst du ja einen riesigen Motor." Die Gruppe von Maria Bartholomäus ist eine von zehn Gruppen, in denen die rund achtzig Schüler Ideen und Vorschläge rund um das Thema Digitalisierung im Alltag diskutieren.

Im Zukunftsforum kommen die Schüler zu Wort. Ihre Ideen fließen im Rahmen des Uni-Projekts "Menschen in Bewegung" in aktuelle politische und wirtschaftliche Entscheidungsprozesse ein. Damit der Austausch zwischen den Schülern so unbefangen und befruchtend wie möglich ist, wurden die Viertklässler der Grundschule Schernfeld, die Fünftklässler des Sonderpädagogischen Förderzentrums sowie die Sechstklässler der Mittelschule Schottenau und des Willibald-Gymnasiums schulübergreifend in verschiedene Kleingruppen eingeteilt, in denen sie gemeinsam mit Mitarbeitern des Projekts Zukunftsideen und -szenarien entwickeln. Wie die digitale Zukunft für Kinder im Alltag aussehen kann, zeigt der in zehn Stationen unterteilte Tagesablauf der Geschwister Max und Marie, anhand derer die Schüler die Vor- und Nachteile der vorgestellten Zukunftsszenarien besprechen.
Er beginnt digital, der Tag von Max und Marie, mit Jalousien, die per Fingerabdruck gesteuert werden, einer "smarten" Dusche, die Zeitintervall und Temperatur automatisch vorgibt und immer mit dabei "Alexa", die weckt und für Unterhaltung sorgt. "Alexa" ist den meisten Kindern ein Begriff: "Zuhause haben wir auch ,Alexa', aber ich habe manchmal Angst, dass sie böse Sachen sagt", gibt Isabella offen zu. Auch wenn die Schüler "Alexa" gut finden, sind ihnen auch die Gefahren bewusst: "Wer steckt eigentlich hinter ,Alexa'?", fragt eines der Kinder in die Gruppe. Vom modernen, intelligenten Einfamilienhaus geht es dann mit dem über Solarzellen angetriebenen Elektro-Bus in die Schule. Eine Zukunft mit umweltfreundlicher Technik, intelligenten Geräten und jeder Menge Apps finden die Kinder aber nicht immer gut: "Was ist, wenn der Strom ausfällt oder das System gehackt wird? Wie funktioniert dann die Dusche?", merkt Riccardo misstrauisch an.

Auch Johanna hat Bedenken: "Was ist, wenn die Sonne nicht scheint? Wie soll der Bus denn dann fahren?". "Die Solarzellen können die Sonnenenergie speichern, für Tage, wenn weniger Sonne scheint", fügt Moderatorin Maria ergänzend hinzu. Immer wieder gibt sie Impulse und knüpft an die Ideen der Kinder an.
In der Gruppe von Isabel Husterer wird derweil die "Tu was-App" freudig besprochen. Das Tierheim sucht Freiwillige, die nachmittags mit den Hunden Gassi gehen wollen und startet dazu einen Aufruf über die App. Die fiktive Geschichte zeigt, wie Engagement und Digitalisierung im Alltag künftig aussehen könnten. Die Schüler sind begeistert von der Idee des Sharings und spinnen die Idee noch weiter: "Auf so einer App könnte jedes Kind eintragen was es spielen will und es melden sich dann die Kinder, die das gleiche spielen möchten", wirft Paula ein. Selber Aufrufe starten und auf Suchangebote reagieren, findet bei den Kindern regen Anklang. Auch Umweltschutz ist den Schülern wichtig. Weniger Autos, dafür mehr Grünflächen und Lebensraum für Tiere.
Doch die Schüler sehen in der Digitalisierung auch Gefahren. Autonome Busse, virtuelle Lehrer oder Apps mit denen Eltern, die Kinder orten können, wurden besonders kritisiert: "Ich möchte auch mal unbeobachtet sein", sagt eines der Kinder. Die eigene Freiheit darf nicht verloren gehen, da sind sich die Schüler einig. Und auch der soziale Kontakt zu Menschen ist mit Maschinen nicht ersetzbar, auch nicht für die nachfolgende Generation.