Eichstätt
Vom Wert eines Deckels

"Abdrehen gegen Polio": Aktion von Rotary gegen die Kinderlähmung

13.06.2021 | Stand 17.06.2021, 3:33 Uhr
Recycling gegen Polio: Gerd-Otto Eckstein (rechts) von den Eichstätter Rotariern hier bei der Ablieferung einer weiteren Ladung Plastikdeckeln zum Recycling. −Foto: Rotary Club Eichstätt-Altmühltal

Eichstätt - Der Verein "Deckel drauf e.

V. " des Rotary Clubs Deutschland hat in der Vergangenheit bundesweit eine Sammlung von Plastikdeckeln von Getränkeflaschen und Tetrapacks initiiert, die Aktion aber 2019 wegen aufgetretener Schwierigkeiten bei der Verwertung eingestellt. Zahlreiche Rotary Clubs wollten nicht aufgeben und haben durch eine Privatinitiative diese Arbeit fortgesetzt, es fanden sich ein Recycler in Rehau und ein Verarbeiter in Arzberg, die die ehrenamtliche Arbeit unter dem Slogan "Abdrehen gegen Polio" wieder aufgenommen haben.

Deshalb hat auch der Rotary Club Eichstätt-Altmühltal weiterhin fleißig Plastikdeckel gesammelt und vor wenigen Tagen die erste Tranche der Plastikdeckel (123 Kilogramm) beim Recycler abgegeben. Die Deckel wurden in Eichstätt bisher an der Grundschule am Graben, bei der Bereitschaftspolizei, bei der Firma Weitner GmbH in Eichstätt, bei den evangelischen Kirchengemeinden in Gaimersheim und Eichstätt sowie bei der katholischen Kirchengemeinde in Rebdorf gesammelt. Die Sammlung läuft weiter, die Eichstätter Rotarier Armin Schöpfel und Gerd Eckstein wollen einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, Plastikmüll soll so reduziert, Rohstoffe gespart und damit die Kinderlähmung ausgerottet werden - jeder kann mitmachen.

Gerd Eckstein zu Details: "Abdrehen gegen Polio" funktioniert am besten, wenn ausschließlich Deckel von Getränkeflaschen und Getränkekartons gesammelt werden. So bringen etwa aus Getränkekartons ausgeschnittene Schraubverschlüsse noch Papieranteile mit in das Deckelgemisch, welche vor dem Vermahlen mühsam von Hand aussortiert werden müssen. Andere Kunststoffartikel erschweren die manuelle Sortierung zusätzlich, da das Gemisch dadurch weniger homogen und damit auch weniger gut zu sichten ist. Deckel von Getränkeflaschen sind in der Regel aus PE (Polyethylen, Kennzeichnung Nr. 2) oder PP (Polypropylen, Kennzeichnung Nr. 5) hergestellt. Exakt diese beiden Kunststoffe werden als Rohstoff für das Recycling benötigt und zu neuen Produkten verarbeitet.

Andere Kunststoffe, zu Beispiel PET (meist für Getränkeflaschen selbst, aber auch vereinzelt für Dosendeckel verwendet), haben einen anderen Schmelzpunkt und sind genauso wie auch Alu-Schraubverschlüsse, Kugelschreiber, Korken, Kronkorken oder Schraubdeckel mit Pappeinlage in diesem Prozess ein Störstoff, der das Mahlgut verunreinigt. Deshalb sollten die Stoffe möglichst sortenrein gesammelt werden. Der Erlös für eine Tonne sortiertes und sauberes Deckelmahlgut beträgt 300 Euro, er wird von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung nochmals verdreifacht - damit ergeben sich dann 900 Euro, die an das rotarische Hilfswerk gehen. Pro 500 Deckel können drei Polio-Impfungen gegen die vor allem in Nigeria, Afghanistan und Pakistan noch grassierende, ansteckende und unheilbare Krankheit finanziert werden, die vornehmlich Kleinkinder unter fünf Jahren, jedoch auch Erwachsene befallen kann und dauerhafte Lähmungen und Verkrüppelungen hervorruft und oft auch tödlich verläuft.

Weitere Informationen bekommt man bei Armin Schöpfel (E-Mail: armin. schoepfel@web. de, Telefon 08421/906117) oder Gerd-Otto Eckstein (g. eckstein1@hotmail. com, Telefon 08421/900992) oder auch im Internet unter www. abdrehen-gegen-polio. de.

wch