Eichstätt
Vier Pfoten auf der Flucht

Tierschutzverein hilft ukrainischen Familien, die mit ihren Haustieren geflüchtet sind

05.04.2022 | Stand 23.09.2023, 2:03 Uhr

Diese Familie aus der Ukraine hat nicht nur für sich, sondern auch für ihren Kater ein neues Zuhause in Adelschlag gefunden. Hier kümmert sich gerade die Gastmutter um den Stubentiger (rechts). Foto: Günzler

„Irgendwie surreal“ ist wohl eine ganz gute Bezeichnung für das, was gerade in Europa passiert. Da müssen Menschen ihr gesamtes Hab und Gut zurücklassen, um sich vor dem Krieg in der Ukraine in Sicherheit zu bringen. Schaut man sich die Bilder von den Geflüchteten an, fällt aber noch etwas auf – die Tiere, die ihre Menschen teils auf abenteuerlichen Wegen mit auf die Flucht genommen haben.

Genau das fiel auch Nicoletta Günzler vom Tierschutzverein Eichstätt auf und so setzte sie sich mit dem deutschen Tierschutzbund in Verbindung, um zu erfahren, wie der Verein hier unterstützen könnte. „Die Menschen sehen ihre Tiere als Teil der Familie – genau wie wir Deutschen. Und ein Familienmitglied lässt man nicht einfach zurück“, sagt sie.

Ein Aufruf innerhalb des Tierschutzteams zeigte eine überwältigende Bereitschaft, Menschen und Tiere bei sich aufzunehmen. So konnten zunächst einige Hunde in der Flüchtlingsunterkunft in Gaimersheim betreut werden. In diesem Zusammenhang lernte Nicoletta Günzler eine Ukrainerin kennen, die ihre Katze im Auto versteckt hielt, welches sie auch noch ständig umparken musste: „Das geht doch nicht mit meinem Kater Lux in dieser großen Halle.“ Wie sich herausstellte, war Liljana nach neun Tagen auf der Flucht mit ihrer siebenköpfigen Familie voller Angst, ihre Katze auch noch zu verlieren. „Da war doch klar, dass wir da helfen mussten“, so Günzler. Inzwischen konnte die Familie in eine eigene Wohnung ziehen – dank der Hilfe einer Familie aus Konstein. Besonders wichtig ist die schwarz-weiße Katze für die fünfjährige Amira, die gemeinsam mit ihrem vierbeinigen Freund jetzt erst einmal all das verarbeiten muss, was sie in den letzten Wochen erlebt haben.

Eine weitere Ukrainerin aus der Flüchtlingsunterkunft konnte mit ihren zwei Töchtern und ihrer getigerten Fellnase in eine ebenfalls von einem Mitglied des Tierschutzvereins zur Verfügung gestellten Wohnung in der Gemeinde Adelschlag ziehen. Günzler berichtet von einem Gespräch mit der Frau: „Sie weinen nicht, weil Krieg ist, sondern vor Rührung über die Hilfe, die sie erfahren.“

EK