Eichstätt
Verspätungen und Ausfälle bei der BRB

Frust vor allem bei Pendlern

27.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:39 Uhr
Ein Zug am Bahnhalt Eichstätt Stadt −Foto: Straßer

Eichstätt (EK) Die Probleme bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) häufen sich: Für den Pendler Tom Muhr aus Eichstätt ist nahezu jede Zugfahrt zu seiner Arbeitsstelle ein Ärgernis.

"Ich fahre seit knapp 18 Jahren mit dem Zug nach München. Seit Ostern dieses Jahres häufen sich bei der BRB aber die Probleme", berichtet er. Gemeint sind die Zugausfälle und Verspätungen, die derzeit auf der Strecke Eichstätt-Ingolstadt vermehrt vorkommen. Große Schwierigkeiten bereiten den Reisenden und Pendlern vor allem Ausfälle am Nachmittag sowie am Abend. "Morgens kommt es durchaus auch vor. Das beeinträchtigt natürlich enorm", sagt Muhr. Dass er an drei Tagen in der Woche zu spät an seinem Arbeitsplatz in der Landeshauptstadt erscheint, ist deshalb keine Seltenheit mehr. Kritik übt er auch an der Kommunikation der Bayerischen Regiobahn: Gründe bei Schwierigkeiten würden fast nie in Durchsagen oder Apps genannt, die Anzeigen seien fehlerhaft oder unvollständig. Die Ausfälle erkennen er und die anderen Betroffenen am Bahnhof zumeist nur an wartenden Taxis oder Bussen, die als Schienenersatzverkehr (kurz: SEV) eingesetzt werden. Dieser sei obendrein meist schlecht organisiert.

Ähnliche Erfahrungen wie Tom Muhr macht auch Sven Dinesen. Als Nutzer eines Jobtickets der Bahn hat er sich per E-Mail an unsere Zeitung gewandt, um seinem Ärger Luft zu machen: "Leider kam und kommt es im ersten Halbjahr dieses Jahres permanent zu tage- und sogar wochenweisen Zugausfällen der BRB. Dabei ist der Informationsfluss so schlecht, dass ich sehr oft umsonst an meiner Haltestelle, Rebdorf Hofmühle, stehe." Es bleibe ihm dann nichts anders übrig, als doch das Auto zu nehmen - obwohl er eigentlich bewusst die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen will und 1000 Euro im Jahr für sein Jobticket zahlt. Dinesen weiter: "In einer technologisch so hoch entwickelten Region wie Ingolstadt und Eichstätt empfinde ich es als Armutszeugnis, was die BRB derzeit abliefert."

Ludwig Hörner vom Verkehrsclub Deutschland, Ortsverband Ingolstadt und Umgebung, ist schon vor Längerem auf die Missstände aufmerksam geworden. "Ich bin selbst von den Defiziten kaum betroffen. Meiner Meinung nach gibt es bei der BRB aber massive Probleme in der Organisation", erklärt er im Interview. Konkret meint er die "Baustellen" beim Personal und beim Bestand der vorhandenen Züge zu erkennen. "Viele, so auch ich, vermuten mittlerweile, dass die Baye-rische Regiobahn viel zu wenig Personal und Züge für die ganzen Strecken zur Verfügung hat." Nachdem sich das private Unternehmen auf Ausschreibungen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft auch an anderen Stellen im Freistaat beworben und diese anschließend übernommen hat, werden für Hörner die Ursachen immer offensichtlicher: "Die BRB scheint sich übernommen zu haben, alles ist auf Kante genäht und es gibt keinen Puffer." Den SEV sieht er gerade für Radfahrer kritisch. Mit einem Taxi sei es schließlich kaum möglich, sein Fahrrad zu transportieren. Um die Probleme nachhaltig zu lösen, sieht Ludwig Hörner neben der BRB auch das hiesige Landratsamt in der Verantwortung. Laut dessen Pressesprecher Manfred Schmidmeier ist das Problem dort bekannt. Beim Landratsamt Eichstätt seien bisher aber nur vereinzelt Beschwerden über Zugausfälle eingegangen. In diesem Zusammenhang stehe der Landkreis im engen Kontakt mit der Bayerischen Regionalbahn GmbH und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft.

Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt die Pressestelle der Bayerischen Regiobahn die vermuteten Ursachen: Die Ausfälle seien durch Personalmangel begründet. Zusätzlich kämen krankheitsbedingte Ausfälle sowie Elternzeiten hinzu.

Man versuche derzeit, die Missstände zu beheben - zum einen werde geprüft, wie man den Schienenersatzverkehr verbessern könne; zum anderen gehe man verstärkt in die Personalakquise und konzentriere sich auf die Ausbildung der Triebfahrzeugführer. Insgesamt bedauere man sehr, dass es zu den Einschränkungen kommt.

Lukas Schönach

und Katrin Straßer