Eichstätt
"Fifty-fifty-Taxi" für den gesamten Landkreis

Projekt soll bereits im Frühjahr 2020 starten - Entwicklung einer App kostet 40.000 Euro

23.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:26 Uhr
Sicher unterwegs, am besten im Taxi. −Foto: Franziska Kraufmann/dpa

Eichstätt (mms) Das Mobilitätsprojekt "Fifty-fifty-Taxi" soll im gesamten Landkreis eingeführt werden. Das hat der Kreistag bei seiner Sitzung am Montag beschlossen.

Das Angebot richtet sich an Landkreisbürger im Alter von 16 bis 27 Jahren. Diese können am Wochenende und vor Feiertagen zum halben Preis mit dem Taxi fahren. Die übrigen 50 Prozent übernimmt der Landkreis. Das Projekt wurde bereits in den 30 Landkreisgemeinden präsentiert und da gleich 27 von ihnen - außer Hepberg, Kipfenberg und Pollenfeld - das "Fifty-fifty-Taxi" befürworten, hat der Kreistag beschlossen, dass nicht jede Gemeinde einzeln das Projekt einführt, sondern es gleich im gesamten Landkreis installiert werden soll.

Die Verwaltung rechnet mit Kosten in Höhe von rund 50.000 Euro. Der Löwenanteil von 40.000 Euro fließt in die Entwicklung einer Taxi App. Die jährlichen Betriebskosten werden mit 10.000 Euro beziffert. Wie viel der Landkreis letztlich für die Taxifahrten aufbringen muss, ist vorab unklar.

Die Kreisverwaltung hat sich mit dem Landkreis Lichtenfels in Verbindung gesetzt. Dort läuft das "Fifty-fifty-Taxi" bereits erfolgreich. Im Zeitraum von Juli bis Dezember 2018 wurden dort 949 Fahrten abgerechnet bei 2863 Fahrgästen. Das entspricht einem Subventionsbeitrag von etwas mehr als 11.000 Euro. Rechnet man das auf die beförderten Personen herunter, ergibt sich ein Wert von 3,93 Euro pro Fahrgast, der nach den Angaben "jedem Vergleich im ÖPNV standhält".

Um das Konzept möglichst bald umzusetzen - geplant ist bis zum Frühjahr 2020 -, beschränkt es sich zunächst auf den Landkreis Eichstätt. Fahrten nach Ingolstadt oder in benachbarte Landkreise sind also nicht abgedeckt. Das soll in einer zweiten Stufe erfolgen. Wann diese realisiert werden kann, ist offen, da zuvor viele Gespräche und entsprechende Vereinbarungen getroffen werden müssen.

Läuft alles nach Plan, können Jugendliche und junge Erwachsene etwa nach einem Discobesuch über die Taxi App einen Wagen rufen. Über einen QR-Code wird die Fahrt registriert und die Teilnehmer müssen am Ende nur die Hälfte der Kosten tragen. 50 Prozent bekommt der Taxi-Unternehmer vom Landkreis bezahlt.

Den Verantwortlichen geht es darum, dass junge Menschen feiern können und danach sicher wieder nach Hause kommen. Ein Blick in die Unfallstatistik zeigt, dass die Sorge nicht ganz unbegründet ist. 457 Bürger in genau diesem Alter waren 2018 in Verkehrsunfälle verwickelt. Die traurige Bilanz weist fünf Todesfälle aus. Besonders gefährdet ist demnach der Weg zur Disco beziehungsweise von einer Feier nach Hause.

Einen Haken hat die Einführung des "Fifty-fifty-Taxis" allerdings: Die Kreisverwaltung hat die Rechnung ohne die Taxi-Unternehmen gemacht. "Wir haben noch mit niemandem gesprochen", sagte Landrat Anton Knapp (CSU). Der ein oder andere Taxi-Unternehmer reagierte bislang, vorsichtig formuliert, zurückhaltend auf die Aussicht, rund um Mitternacht die ein oder andere Fahrt durch den Landkreis zu unternehmen.