Eichstätt
Verblüffender Abend

Der Zauberkünstler Sven Catello brachte das Publikum zum Staunen, Rätseln und Knobeln

13.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:26 Uhr
Ob Zauberringe, Seile, Spielkarten oder mathematische Magie - Sven Catello begeisterte sein Eichstätter Publikum immer wieder von neuem mit rasanten Zaubertricks und Täuschungen. −Foto: Kusche

Eichstätt (EK) Die Wahrnehmung auf den Kopf stellen, physikalische Gesetze außer Kraft setzen und wie von Zauberhand Unmögliches möglich machen - das stand am Sonntagabend auf dem Programm des bekannten Ingolstädter Zauberkünstlers Sven Catello. Anlässlich der 23. Ingolstädter Zaubertage gastierte er mit seiner Show "Sven Catello?verblüfft!" im Eichstätter Wirtshaus "Zum Gutmann" und bot seinen Zuschauern im leider nur halb gefüllten Saal einen höchst abwechslungsreichen und rasanten Zauberabend voller magischer Momente.

Sven Catello benötigt keine besonderen Utensilien, um seine Zuschauer in den Bann zu ziehen: die klassischen Metallringe, die sich wie aus magischer Hand ineinander verhaken und wieder lösen, ohne dass irgendeine Öffnung der Ringe zu erkennen wäre, Seile, ein schwarzes Zaubersäckchen und Spielkarten im Großformat. Alle anderen Dinge sind Beiwerk - wie zum Beispiel Holzsteinchen aus dem Scrabble-Spiel oder Schreibtafeln, auf denen er gut sichtbar für seine Gäste Worte, Zahlen oder Kombinationen niederschreibt, die am Ende das verblüffte Staunen seiner Zuschauer entlocken. Ohne Pomp und Aufwand, unaufgeregt und zugleich charmant, gelang es Catello auch am Sonntagabend im Gutmann wieder einmal, sein Publikum über nahezu zwei Stunden in Atem zu halten. Unter dem Motto "Alles, was ich tue, hat mit Ihnen zu tun!" integrierte der preisgekrönte Künstler, der bei der Zauberweltmeisterschaft den dritten Platz belegte, seine Zuschauer von Anfang an und ließ sie hautnah an seinen Künsten teilhaben.

Unsichtbar Geld durch den Saal wandern lassen? Kein Problem für Sven Catello. Gleich zu Beginn der Show lud er eine Zuschauerin auf die Bühne ein, die zehn Geldscheine nachzuzählen, die dann in ein Glas gerollt einem weiteren Gast im Publikum überreicht wurden. Weitere zehn Scheine blätterte Catello schließlich seinem Bühnengast auf die Hand, bevor er dann mit einem Fingerschnipsen in der Luft mehrere Scheine "unsichtbar" durch den Raum in das Glas fliegen ließ. Staunend musste die Zuschauerin am Ende feststellen: im Glas befanden sich nun tatsächlich 13 Scheine, sie selbst zählte nur noch sieben. Optische Täuschung, ein Zauberglas, magische Geldscheine? Vielleicht. Ganz sicher hinterließ dieses Showelement des Zauberabends verblüffte Zuschauer zurück, die die Frage nach dem "Wie?" trotz größter Denkanstrengungen nicht beantworten konnten. Rasant und mit großer Souveränität, immer wieder auf die Wunder der menschlichen Wahrnehmung und Täuschung, der Naturkräfte und physikalischen Gesetze eingehend, präsentierte Catello während des unterhaltsamen Abends ein verblüffendes Zauberkunststück nach dem anderen und entlockte seinem aufmerksamen Publikum zahlreiche "Oh"- und "Ah"-Rufe.

Besonders fasziniert zeigten sich alle Gäste von seinen Zauberkünsten, bei denen er per Haarprobe und Nadelstich in eine bereit gestellte Nachbildung eines menschlichen Gehirns bestimmte Gehirnfunktionen eines Probanden aus dem Publikum auszuschalten vorgab und diesen völlig andere Texte lesen, Farben erkennen oder Dinge ertasten wie das verblüffte Publikum. Ratlos, aber von der Faszination der Zauberkünste sichtbar angesteckt, ließ Catello sein Publikum unter großem Applaus zurück.
Catello, selbst studierter Mathematiker, zog seine Zuschauer aber auch mit Zahlen und mathematischen Knobeleien in den Bann. Mit dem magischen Quadrat als Zahlenschema allein, bei dem die Zahlen so angeordnet sind, dass die Summe der Zahlen in jeder Zeile, jeder Spalte und beiden Diagonalen jeweils dieselbe Zahl ergeben, präsentierte der Zauberkünstler noch kein völlig rätselhaftes Phänomen. Doch wie ist erklärbar, dass die vier Zahlen, die Catello zuvor auf seine Tafel geschrieben hatte, in ihrer Summe identisch mit dem Alter der Tochter war, das er zuvor bei einer beliebigen Zuschauerin im Publikum erfragt hatte?
Wirklichkeit verdrehen, Illusionen im Kopf verändern, alle fünf Sinne des Menschen ansprechen und bei Bedarf auch ausschalten - das, so erläuterte der renommierte Ingolstädter Zauberer, sei die Kunst von Magiern. Mit Charme und Souveränität bewies Catello im Verlauf des Zauberabends sein herausragendes Talent, in einer Vielfalt faszinierender Experimente und Darbietungen die Wahrnehmung seiner Zuschauer auf den Kopf zu stellen und ihnen Illusionen zu nehmen. So zum Beispiel, wenn er wie von Zauberhand Knoten in dicken Seilen löst oder aus einem plötzlich zwei Seile zaubert. Wenn er Frühstückseier in einem schwarzen Säckchen spurlos verschwinden und dann doch wieder hervorzaubern lässt. Wenn er eine eben noch unversehrte Zeitung vor den Augen aller Zuschauer zerreißt und mit einer einzigen Bewegung plötzlich wieder die komplette Zeitung hoch halten kann.

Oder das Kartenspiel der vier Publikumsgäste aus sicherer Entfernung lenkt und leitet, ohne selbst Karten ausgegeben zu haben, eigene Karten zu besitzen und schließlich die Dame mit dem "schlechtesten Blatt" dennoch zum Gewinn führt. Mit größter Aufmerksamkeit und Faszination knobelte, rätselte, lachte und fieberte das Publikum bis zum Schluss der Zaubershow mit und gab erst auf, nach Erklärungen für die undurchschaubare Zauberkunst zu suchen, nachdem Catello seine zweite Zugabe gegeben hatte. Was mehr kann sich ein Zauberkünstler wünschen?

Dagmar Kusche