Eichstätt
"Unterstützung dort, wo der Mensch es wünscht"

Die "Offenen Hilfen" von Regens Wagner für Menschen mit Behinderung eröffnen Büro in der Westenstraße

30.09.2019 | Stand 02.12.2020, 12:56 Uhr
Freude über die neuen Büroräume in der Westenstraße herrschte bei der Einweihungsfeier: Richard Theil, Gesamtleiter Regens Wagner Holnstein (2. von rechts), Rainer Remmele, Vorstandsvorsitzender und Geistlicher Direktor Regens Wagner (4. von rechts), und Büroleiterin Lisa Jung (3. von links) zusammen mit der stellvertretenden Landrätin Rita Böhm (5. von links), Pfarrer Alfred Grimm (3. von rechts), Ingrid Eder von der Marianischen Frauenkongregation (4. von links), Vermieter Karl Daum (rechts), Bürofachkraft Katharina Neupert und Sozialpädagogin Isabel Beck (von links). −Foto: Kusche

Eichstätt (EK) In zentraler Lage hat das Team der Offenen Hilfen der Holnsteiner Regens-Wagner-Dienste neue Büroräume in Eichstätt bezogen.

In der Westenstraße 34 feierten die Mitarbeiter der Einrichtung zusammen mit Richard Theil, Gesamtleiter der oberpfälzischen Regens-Wagner-Dienste Holnstein, Rainer Remmele, Vorstandsvorsitzendem und geistlichem Direktor von Regens Wagner, der stellvertretenden Landrätin Rita Böhm, Pfarrer Alfred Grimm vom diözesanen Referat für Behindertenpastoral, Ingrid Eder als Vertreterin der Marianischen Frauenkongregation und weiteren Gästen die Einweihung des Büros.

Schon seit April 2018 bieten die Offenen Hilfen der Regens-Wagner-Dienste umfassende Unterstützung für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige in Eichstätt an. Doch das von der "Aktion Mensch" geförderte Büro in der Römerstraße im ersten Stock, ohne Aufzug und viel zu abgelegen, sollte nur eine Übergangslösung darstellen, so Richard Theil: "Mit einem innenstadtnahen Büro in der Westenstraße haben wir Eichstätt nun erfolgreich in den organisatorischen Rahmen von Holnstein integriert und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unseren zahlreichen Netzwerkpartnern. " Als "Grenzgänger" zwischen allen Bezirksgrenzen habe die Regens-Wagner-Stiftung, deren Zentrale bei Berching/Landkreis Neumarkt und deren Stiftungssitz in Dillingen an der Donau liegt, auch in Eichstätt schon langjährige gute Kontakte zu allen Partnern, die Unterstützung für Menschen mit Behinderung anböten.

Dass Bedarf an ergänzenden Angeboten bestehe, daran gebe es keine Zweifel, betonte Theil. So gebe es im Landkreis Eichstätt beispielsweise noch kein stationäres Angebot für Menschen mit Behinderung. Zwar biete die Lebenshilfe der Region 10 rund 1000 Werkstattplätze, aber nur 30 Prozent der dort Tätigen verfügten über Wohnheimplätze: "Hier möchten wir den Hut in den Ring werfen und in Zukunft mit unseren Netzwerkpartner am Aufbau von Wohnangeboten für Menschen mit Behinderung arbeiten", betonte Theil. Mit der Eröffnung der "Offenen Hilfen" in der Westenstraße unter der Leitung von Sozialpädagogin Lisa Jung und ihren Mitarbeitern sei eine "schnelle Eingreiftruppe" ab sofort bereit, Unterstützung dort, wo der Mensch es wünscht, anzubieten.

Ihre Glückwünsche zur Eröffnung der Büroräume sprach die stellvertretende Landrätin Rita Böhm aus: "Wir begrüßen Ihre Arbeit in Eichstätt sehr. " Mit den Regens-Wagner-Diensten starte ein idealer Kooperationspartner, der sich bezirksübergreifend für die Verbesserung der Lebens- und Wohnsituation von Menschen mit Behinderung einsetze. Auch Pfarrer Alfred Grimm, zuständig für die Behindertenpastoral im Bistum Eichstätt, betonte die Bedeutung sozialer Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Als Koordinationsstelle für alle Offenen Hilfen lade er alle Netzwerkpartner im Rahmen von jährlichen Treffen an einen Runden Tisch ein.

Die Segnung der Büroräume sowie des neuen, von Audi gestifteten Dienstfahrzeugs durch den geistlichen Direktor und Vorsitzenden des Stiftungsvorstands, Rainer Remmele, rundete die Einweihungsfeier ab: "Wir sollten uns immer bewusst sein, dass wir Menschen mit Behinderung weder bevormunden noch ihnen alles abnehmen dürfen", so Remmele. Für ihre Wünsche offen sein, den Willen von ihnen und ihren Angehörigen akzeptieren und entsprechende Unterstützung bieten - darin liege die Aufgabe der Offenen Hilfen, betonte der Geistliche.

Beratung und individuelle Hilfe

Eichstätt (ddk) Lisa Jung, Leiterin der Einrichtung in der Westenstraße, präsentierte den Gästen einen Überblick über die Angebote. Menschen mit Behinderung und deren Angehörige finden hier Unterstützung in Form von Beratung zum Beispiel bei der Klärung von Kostenübernahmen.

Weiter stehen inklusive Hilfen wie Begleitung von Schülern mit Behinderung im Schulalltag sowie auch Begleitung im Kindergarten zur Verfügung: "Wir haben hier bereits zwei Kinder, die individuell von zwei Betreuern im Kindergarten und in der Schule begleitet und betreut werden", berichtete Lisa Jung. Ferner würden mehrere Kindergärten durch die eigene heilpädagogische Praxis Parsberg begleitet. Auch am Arbeitsplatz gebe es Unterstützung für Menschen mit Behinderung.

Der Bereich des ambulanten und stationären Wohnens liege den Offenen Hilfen besonders am Herzen. Noch gebe es keine ambulante Einrichtung. Doch in den vormaligen Büroräumen in der Römerstraße mit vier Zimmern soll eine inklusive Wohngemeinschaft entstehen: "Dort warten schon drei Studierende darauf, dass eine vierte Mitbewohnerin oder ein Mitbewohner mit Behinderung einzieht und ein inklusives Konzept umgesetzt werden kann. "

Auch bei Freizeit- und Bildungsangeboten will Lisa Jung bald Angebote schaffen. Sie denkt dabei unter anderem an einen "Offenen Treff" von informellem Charakter, in dem 15- bis 25-Jährige ganz nach ihren eigenen Wünschen zusammenkommen und ein Programm erstellen können. Zusammen mit Sozialpädagogin Isabel Beck und Bürofachkraft Katharina Neupert sowie derzeit zwei Schul- und Individualbetreuern steht Lisa Jung nun allen Menschen mit Behinderung sowie deren Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite.

Verbindlich geöffnet ist das Büro in der Westenstraße 34 jeden Mittwoch von 9 bis 13 Uhr und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr, angerufen werden kann jedoch auch außerhalb dieser Zeiten unter der Telefonnummer (08421) 9353559 (E-Mail: offene-hilfen-eichstaett@regens-wagner.de).

HINTERGRUND

Die Regens-Wagner-Stiftungen sind ein Verbund von 14 regionalen Regens-Wagner-Zentren in Bayern sowie einem Zentrum in Ungarn. Die regionalen Zentren bieten ihre Dienstleistungen für Menschen mit Behinderung an über 45 Standorten an. Regens Wagner Holnstein ist eines der 14 Regionalzentren in Bayern und begleitet mehr als 400 Menschen allein im Landkreis Neumarkt. In Berching, Beilngries, Kinding, Kipfenberg, Greding, Freystadt, Mühlhausen, Sengenthal, Deining, Velburg, Seubersdorf, Parsberg, Hemau, Breitenbrunn und Dietfurt sowie nun auch in Eichstätt befinden sich Anlaufstellen und Offene Hilfen der Regens-Wagner-Dienste.