Eichstätt
"Unfähig und gleichgültig"

CSU-Vorsitzender Grienberger übt scharfe Kritik an der Stadtspitze

19.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:22 Uhr
Das Goldene Steckkreuz für 60 Jahre Mitgliedschaft bei der CSU heftete Tanja Sxchorer-Dremel Ernst Meier an. Mit dabei Bezirksrat Reinhard Eichiner (2. von links) und Ortsvorsitzender Josef Grienberger (rechts). −Foto: Redl

Eichstätt (hr) Es waren nur zwei Sätze, aber die hatten es in sich: Es gehe, so erklärte der Vorsitzende der Eichstätter CSU, Josef Grienberger, in den nächsten eineinhalb Jahren bis zur nächsten OB-Wahl nur mehr um "Schadensbegrenzung". Denn an der Stadtspitze und in der Verwaltung des Rathauses herrschten nur mehr "Unfähigkeit" und "Glechgültigkeit".

Grienberger, seit einem Jahr im Amt, bezog sich in seinen Schlussworten bei der Orstversammlung der Eichstätter CSU am Freitagabend auf die Stadtratssitzung einen Tag zuvor, bei deren sechstündiger Dauer die Handlungsunfähigkeit der Verwaltung demonstriert worden sei. Bei den Stadträten, so auch Tanja-Schorer Dremel, die Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete, herrsche nicht nur Trauer und Enttäuschung, sondern auch "Resignation", sagte sie gegenüber unserer Zeitung. Wie bereits die Sprecher anderer Fraktionen im Stadtrat beklagte auch sie, dass alle Vorschläge aus den Reihen des Stadtrats nicht berücksichtigt und keine Resonanz bei der Stadtspitze finden würden. Zuvor war die Tagesordnung relativ zügig abgearbeitet worden. Im Gespräch mit Josef Grienberger erläuterten Schorer-Dremel und Bezirksrat Reinhard Eichiner, was sie an ihrer politischen Arbeit fasziniere und welche Ziele sie für die kommende Mandatsperiode, sollten sie denn erneut in den Landtag beziehungsweise Bezirkstag einziehen, verfolgten.

Eichiner nannte die Errichtung einer psychiatrischen Tagesstätte in Eichstätt sowie einen Pflegestützpunkt als Dachorganisation aller Beratungsdienste. Schorer-Dremel, führte den Erhalt der Behörden, die Sanierung der Willibaldsburg, die Stärkung des Naturparks und des Landschaftspflegeverbandes sowie einen "vernünftigen" Umgang beim Flächenverbrauch an. Außerdem wolle sie sich dafür einsetzen, dass die Grundschulen in den Gemeinden erhalten bleiben. Und: "Ich sehe mich als Vertreterin des Landkreises und seiner Menschen in München."

Die Frage Grienbergers, ob sie denn als bienenpolitische Sprecherin der CSU-Landtagsfraktion sowie als Vorsitzende der Kinderkommission - eine Klientel, die bei der Wahl nicht stimmberechtigt sei - auf verlorenem Posten stünde, verneinte sie energisch. Bienen und Insekten seien ein sehr aktuelles und drängendes Problem, das selbst in der Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel genannt worden sei. Und ihre Initiative, Kinderrechte ins Grundgesetzt aufzunehmen, habe zwischenzeitlich Erfolg gehabt. "Das Thema steht jetzt im Koalitionsvertrag der Bundesregierung", sagte sie.

Grienberger, Schorer-Dremel und Eichiner ehrten bei der Versammlung noch zahlreiche Mitglieder für zehn, 25, 40, 50 und 60 Jahre Mitgliedschaft.