Eichstätt
Unbezahlbare Arbeit

Erster Begrüßungstag für Bundesfreiwilligendienstleistende der Caritas im Bistum Eichstätt

07.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:04 Uhr
Das Spiel "Gefühlspost" ließ die BFDler erfahren, wie sie Emotionen wie Traurigkeit, Wut und - wie hier - Fröhlichkeit bei anderen Menschen erkennen und dies anderen vermitteln können. −Foto: Esser/Caritas

Eichstätt (EK) Um die Arbeit von Mitarbeitenden im Bundesfreiwilligendienst (BFD) in besonderer Weise wertzuschätzen, hat der Caritasverband Eichstätt erstmals die neuen Engagierten zu einem Begrüßungstag eingeladen. Rund 35 überwiegend junge Frauen und Männer nahmen daran im Eichstätter Priesterseminar teil.

Sie tauschten ihre Erfahrungen aus und beteiligten sich an einem Workshop "Du und ich - Soziale Kompetenzen stärken", den die pädagogische Fachkraft im BFD Sarah Strasser durchführte. Nahezu zeitgleich erhielt der Caritasverband ein Zertifikat dafür, dass seine BFD-Arbeit bei einer bundesweiten Prüfung positiv bewertet wurde.

Caritasdirektor Franz Mattes dankte den Bundesfreiwilligendienstleistenden, "dass sie sich für ihren Dienst eine Einrichtung der Caritas ausgesucht haben". Er betonte, deren Arbeit am Menschen - wie sie die weitaus meisten leisten - sei letztlich nicht bezahlbar. "Das Vertrauen und die Liebe eines Menschen kann man nicht erkaufen." Daher wünschte der Caritasdirektor den im BFD Engagierten, dass auch sie sich stets vom Motto zum hundertjährigen Jubiläum des Caritasverbandes heuer "Ohne Liebe ist alles nichts" leiten lassen.

Dass viele der jungen Engagierten sich wertebewusst dem Dienst am Menschen widmen, machten sie bei einer Vorstellungsrunde deutlich, bei der sie die Aufgabe hatten, spontan ein Bild auszuwählen, das ihnen besonders zusagt. So hatte die aus Georgien stammende und jetzt im Caritas-Seniorenheim Neumarkt tätige Kristine Tsikarishvilli ein Motiv mit einem Elefanten herausgesucht: "So groß wie dieser ist, muss unsere Motivation für unsere Arbeit sein und so stark müssen wir sein, um sie zu bewältigen", erklärte sie ihr Sinnbild. Ein junger Mann, der in der Schule und Heilpädagogischen Tagesstätte des Caritas-Zentrums St. Vinzenz für Menschen mit Behinderung seinen BFD leistet, zeigte unterdessen eine Friedenstaube, die für seine Werte stehe. Ihm ist im BFD klar geworden, dass er Heilerziehungspfleger werden will. Nicht alle Engagierten streben wie er nach ihrem Dienst einen sozialen Beruf an. Und mancher ließ auch erkennen, dass ihm schwierige Erfahrungen zu schaffen machen: Etwa, "wenn die alten Leute einen an ihrem Leid teilhaben lassen", erklärte ein anderer junger Mann, der in einem Seniorenheim tätig ist. Deutlich wurde aber, dass alle überwiegend Freude an ihrem Bundesfreiwilligendienst haben und er ihnen in irgendeiner Weise für ihr Leben wichtig ist.

Caritas-Pädagogin Sarah Strasser, die die Engagierten persönlich berät und begleitet, war es wichtig, auch beim Begrüßungstag deren soziale Kompetenzen zu stärken. Theoretisch wie praktisch bei verschiedenen Übungen vermittelte sie den Beteiligten, wie sie einerseits zum Beispiel ihr Einfühlungsvermögen für den Dienst an sozial benachteiligten Menschen fördern können, andererseits aber auch Kooperations- sowie Konfliktfähigkeit im Umgang mit Anleitern und Kollegen.

Laut Strasser sind derzeit 52 BFDler in katholisch-sozialen Einrichtungen im Bistum Eichstätt tätig, davon 35 unter 27 Jahren. Die Hälfte arbeitet laut der Statistik in Seniorenheimen, viele tun dies auch im Bereich Behindertenhilfe. Zwei Drittel sind Frauen. Die jüngste Person ist Strasser zufolge erst 15 Jahre alt, die älteste 63. "Über ein Drittel sind Engagierte, die aus dem Ausland zu uns gekommen sind. Das Spektrum reicht von Brasilien über den Iran, Vietnam und Russland bis Indonesien.