Eichstätt
Terrasse als Bühne

"Blechhilfswerk" musizierte vor dem Café im Paradeis - Eigens Walzer komponiert

13.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:54 Uhr
Für beste musikalische Unterhaltung sorgten die sieben Musiker vom "Blechhilfswerk" am Samstagvormittag auf der Paradeis-Terrasse. Für diesen Anlass hatte Tubist Quirin Birzer extra den "Paradeis-Walzer" komponiert. −Foto: Kleinhans

Eichstätt - Inspiriert von ihren Musikerkollegen der Stahlblosn hat sich das junge Blechbläserensemble "BHW - Blechhilfswerk" nicht lange zurückgehalten und die Idee, die Wirtshauskultur mit ihrer Musik zu unterstützen, am vergangenen Wochenende im Eichstätter Café im Paradeis ebenfalls in die Tat umgesetzt.

Die Freude daran war allen Beteiligten, Zuhörern und Musikern, deutlich anzusehen.

Als am Samstagvormittag die ersten Töne der sieben jungen Musiker erklangen, hatten sich am Marktplatz bereits viele Zuhörer eingefunden. Gerade in diesen Zeiten wird immer wieder deutlich, dass die Bürger sich nach unbeschwerten Stunden im Freien mit schöner Musik gesehnt haben und dies mehr denn je genießen. Die Frage "Wer musiziert denn da eigentlich? " wurde vom Tubisten Quirin Birzer bei einer kleinen Vorstellung beantwortet.

Die Idee für die Gruppierung entstand bei einem Hüttenurlaub. "Nachdem wir die Idee am nächsten Tag immer noch cool fanden, sind wir - anfangs noch zu sechst - als Blechhilfswerk gestartet. " Neben Quirin an der Tuba, Valentin Schuld an der Posaune und Trompeter Clemens Heiß wurden Jonas Meilinger (Trompete), Tilmann Taubald (Posaune) und als einzige Dame im Bunde Theresa Gößl (Horn, Posaune) für die Idee begeistert. "Wir kennen uns eigentlich alle vom Gabrieli-Gymnasium, wo wir gemeinsam in der Big-Band musiziert haben", erzählt der Tubist. Und so entstand das Hilfswerk für alle Blech-Fans, wie sich die Gruppe auf ihrer mittlerweile vorhandenen Homepage beschreibt.

Seit der Gründung im Sommer des vergangenen Jahres hat die Formation ein umfangreiches Repertoire zusammengestellt, welches zum Großteil aus eigenen Kompositionen, aber auch bekannten Klassikern besteht. "Der Volksmusik und traditionellen Blasmusik sind wir schon sehr verbunden, doch auch moderne Stücke gehören fest zum Programm", sind sich die Musiker einig. "Stilistisch kennen wir keine Grenzen, wir fühlen uns auch im Jazz oder in der Klassik wohl", so Birzer. In Anlehnung an ihre Vorbilder "Mnozil Brass" oder "da Blechhauf'n" musiziert die Gruppe mittlerweile zu siebt - mit drei Trompeten, drei Posaunen und einer Tuba. Maximus Mack vervollständigt die junge Truppe seit Ende letzten Jahres als dritter Trompeter.

Auch wenn die Idee zur Gründung in einem Wirtshaus entstand, sind die Musiker für jeden Veranstaltungsort zu haben. Dies bewiesen sie bereits bei ihrem ersten größeren Auftritt im Rahmen eines Gottesdienstes zur Einweihung des Feuerwehrhauses in Pietenfeld, der Heimat des Tubisten Quirin Birzer. Dass die Musiker sich auch mit ihrem Gesang nicht verstecken müssen, zeigten sie bei den Aufführungen des Pietenfelder Theatervereins kurz nach Weihnachten.

Mit großen Plänen sind die jungen Vollblutmusiker ins neue Jahr gestartet und wurden, wie so viele, von der Corona-Pandemie erst einmal jäh ausgebremst. Doch dies war für die Musiker kein Grund, Trübsal zu blasen. "Während des Lockdowns habe ich einige neue Stücke geschrieben", berichtet Quirin Birzer. Neben seiner Aufgabe als Tubist übernimmt der frischgebackene Abiturient im Blechhilfswerk die Aufgabe des Haus- und Hofkomponisten. "Ich habe für jeden unserer Musiker ein eigenes Stück komponiert. Vom Boarischen über Polka und Marsch bis zum Walzer ist alles dabei", wie Quirin preisgibt. Zudem gibt es natürlich auch eine BHW-Polka als Markenzeichen für die Blasmusikformation.

Diese und zahlreiche andere Stücke übten die Musiker im Alter von 14 bis 20 Jahren in den vergangenen Wochen bei den nun wieder möglichen Proben. Zuvor haben sie ihr Können im selbstbezeichneten "Quarantänegebläse" online unter Beweis gestellt. Dies ist nun glücklicherweise vorbei, weshalb sie sich auf zahlreiche Live-Auftritte in Zukunft freuen. Dafür haben sich die Musiker erst vor Kurzem auf Werbetour mit ihren frisch gedruckten Visitenkarten gemacht. "Wir sind jederzeit für neue Termine offen", bestätigt Quirin im Namen der Gruppe.

So war es für die Musikanten aus Eichstätt, Pietenfeld, Eitensheim und Neuburg eine Selbstverständlichkeit, im "Paradeis" aufzutreten. "Ein paar von uns haben hier regelmäßig ihre Freistunden verbracht oder sich zum Schafkopfen getroffen", erzählt Quirin, "darum war es für uns klar, dass wir - falls gewünscht - hier spielen. " Und so ließ sich die Truppe nicht lumpen und brachte zu ihrem ersten Auftritt nach monatelanger Pause auch einen eigens komponierten "Paradeis-Walzer" mit. "Den hab ich vor ein paar Tagen noch schnell geschrieben, da wir das Lokal mit dem guten Bier gern mögen und uns gefreut haben, dass wir hier spielen dürfen. "

EK

Kerstin Kleinhans