"Tatsächlich ein Prunkstück"

07.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:36 Uhr

So prächtig zeigt sich der Dollnsteiner Silberschatz noch bis 7. November in Nürnberg. - Foto: oh

Dollnstein/Nürnberg (EK) Der Dollnsteiner Silberschatz wird derzeit im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg wirklich prächtig präsentiert. "Er ist tatsächlich ein Prunkstück unserer Ausstellung", bestätigt der Pressesprecher des Museums, Christian Vogel.

Noch bis zum 7. November zeigt das Germanische Nationalmuseum in Nürnbergs Innenstadt (Kartäusergasse 1) eine aufwendig inszenierte Sonderausstellung zum "Mythos Burg", die erstmals umfassend die über 1000-jährige Geschichte der Burgen zwischen Adelswohnsitz, Herrschaftssymbol und Ausflugsziel zeigen will und rund 650 vielfach noch nie gezeigte Objekte aus europäischen Burgen sowie internationalen Museen zur Schau stellt. Ein "faszinierendes Panorama des Mythos‘ Burg" vom Mittelalter bis zur Gegenwart verspricht die Ausstellung, und mittendrin – in Blickweite zu einer spektakulären Ritterrüstung und einer wuchtigen Tafelrunde – prunkt der Dollnsteiner Silberschatz.

Ein mittelalterlicher Schatzfund in einer Burg sei sehr, sehr selten, erklärt Museumssprecher Vogel. "Innerhalb der Ausstellung steht der Fund für den wichtigen Bereich der mittelalterlichen Geldwirtschaft". Der Dollnsteiner Schatz sei wirklich bedeutend, bekräftigt der Museumssprecher.

Darauf ist auch Dollnsteins Bürgermeister Hans Harrer stolz. Er zeigt sich ganz angetan von der gelungenen Präsentation des Schatzes in Nürnberg: "Da hat er einen sehr schönen Rahmen." Hans Harrer freut sich aber auch darauf, wenn der Silberschatz wieder heim nach Dollnstein kommt. Und der Bürgermeister weiß auch schon, wie und wo der Krug mit den Silbermünzen dann ansprechend und würdig präsentiert werden soll: "Wir wollen ihn direkt am Fundort zeigen." Also genau an jener Stelle im Burgbereich, an dem er am 15. November 2007 als lehmiger Klumpen geborgen und von den Archäologen als "Sensationsfund" gefeiert worden war (wir berichteten).

Das neue Dollnsteiner Altmühlzentrum soll bekanntlich das "Leben am, im und mit dem Fluss" darstellen. Ein Aquarium soll Altmühlfische vorstellen, die Flussregulierung und Hochwasser sollen Themen sein – und eben beim "Leben am Fluss" die Burgen des Altmühltals. "Wir wollen nicht in Konkurrenz mit Eichstätt oder Solnhofen treten", erklärt Bürgermeister Harrer. Er stellt sich das Dollnsteiner Museum in einer Reihe "wie an einer Perlenkette" vor, die Radtouristen auf ihrer Strecke durch das Altmühltal besuchen könnten.

Zunächst kommt der Schatz aber in den Tresor der Dollnsteiner Sparkasse – auf noch unbestimmte Zeit. Denn auch wenn das Tourismus-Büro in der Burg bereits offen hat: Die Eröffnung des kompletten neuen Dollnsteiner Museums Altmühlzentrum ist noch nicht in greifbarer Nähe: "Ich hätte mir ja Ostern 2011 gewünscht, aber das werden wir nicht halten können", sagt der Bürgermeister. Es hakt bekanntlich noch an der Überweisung von Zuschüssen, "ich warte täglich auf Post auf München". Für die Sanierung der Burg und den Plan, hier ein Altmühlzentrum zu errichten, habe Dollnstein viel Lob bekommen – und im September erst den Bayerischen Denkmalschutzpreis in Gold (wir berichteten). Doch die Sanierung sei eben nicht nur sehr gelungen, sondern deutlich kostenaufwendiger geworden als geplant, sagt Harrer: "Ursprünglich hatten wir etwa 2,5 Millionen Euro veranschlagt, jetzt sind wir fast bei drei Millionen." Das könnte die Gemeinde als Träger nicht alleine stemmen. Deshalb wartet Harrer nun auf noch ausstehende Zuschüsse, und deshalb ist er auch froh um den Verein der Burgfreunde, der inzwischen rund 150 Mitglieder zählt und sich enorm engagiert.

"Wir haben uns 2003 gegründet, weil jahrzehntelang nichts mit der Burg passiert ist", erzählt der Vorsitzende Hugo Bittlmayer, sie verfiel zusehens. 2006 begann dann die Grundsanierung, bei der Vereinsmitglieder tatkräftig geschoben und angepackt hatten. "Und wir werden uns gerne weiter aktiv beteiligen", sagt Bittlmayer – etwa wenn es um das Beschaffen der Exponate geht. Der Verein kümmert sich zum Beispiel um das Aquarium, das die Gemeinde niemals alleine finanzieren könnte, oder baut Modelle für den Ausstellungsraum, der sich mit dem mittelalterlichen Eichstätter Erfinder Konrad Kyeser befassen soll.

Und natürlich haben sich die Burgfreunde auch "riesig" darüber gefreut, dass der Silberschatz jetzt so wunderschön restauriert worden ist: "Das ist schon eine Pfunds-Sach‘", freut sich Hugo Bittlmayer über den Schatz. Der sei natürlich das "Highlight" der Dollnsteiner Burg. Deshalb ist es für die Burgfreunde Ehrensache, dass sie "ihren" Schatz in Nürnberg besuchen werden: "Wir planen gerade eine Fahrt noch im Oktober."