Kinding
Steinbruch soll erweitert werden

Kritische Stimmen und viele offene Fragen im Kindinger Gemeinderat

07.05.2021 | Stand 12.05.2021, 3:33 Uhr
Eine Erweiterung des Steinbruchs in Pfraundorf um weitere 40 Hektar ist geplant. Folgen für Bevölkerung und Umwelt sollen nun dargelegt und geprüft werden. −Foto: Lund

Kinding - Die Firma H.

Geiger Stein- und Schotterwerke GmbH plant die Erweiterung des Steinbruchgebietes in Pfraundorf und beantragt weitere Abbaurechte, berichtete Bürgermeisterin Rita Böhm in der Sitzung des Gemeinderates. Der Markt Kinding wurde im Rahmen des Genehmigungsverfahrens aufgefordert - wie bei allen Planungsverfahren - eine Stellungnahme abzugeben. Da es sich um den Beginn des Verfahrens handelt, sind noch viele Fragen offen, die durch Unterlagen und Gutachten beantwortet werden sollen.

Bei einer vorausgegangenen Begehung des zu erweiternden Areals, an dem die Bürgermeisterin, Gemeinderäte sowie Rainer Hohenwarter, Geschäftsführer der Firma H. Geiger Stein- und Schotterwerke GmbH, teilnahmen, konnten sich die Gemeindevertreter einen Eindruck vom Umfang und der speziellen Lage des geplanten Abbaugebietes machen. In der Sitzung war auf einem Lageplan die Erweiterung rund um das bereits bestehenden Steinbruch zu erkennen. In der Sitzung nutzten die Gemeinderäte die Gelegenheit, ihre Sorgen zu äußern.

So wurde die Größe der beantragten Erweiterungsfläche von 40 Hektar mit einem Zeithorizont von 45 Jahren kritisch gesehen, zumal noch Abbaurechte für mindestens 10 Jahre bestehen würden. Die Räte machten in der Sitzung deutlich, dass sie dem Antrag auf Abbaurechte, die mehrere Generationen betreffen, nicht zustimmen könnten. "Ich möchte nicht von meinen Kindern gefragt werden: Wie konntet ihr dem zustimmen? " äußerten Gemeinderäte ihre Bedenken. Die Räte sahen die Gefahr, dass das Unternehmen in der Zwischenzeit verkauft werden könnte und der Steinbruch in Pfraundorf in kurzer Zeit ausgebeutet werden könnte, denn die jetzt beantragten Abbaurechte seien auch für andere Betriebe attraktiv.

Gleichzeitig wurde die Notwendigkeit anerkannt, dass der Firma Geiger ausreichend Stein-Abbauflächen für die Zukunft zur Verfügung stehen sollen. Die Gemeinderäte wollen konkret wissen, welche Abbaurechte noch bestehen und wie lange es dauert, bis diese erschöpft sind. Daher solle das Unternehmen gebeten werden, die Notwendigkeit für den Bedarf an Erweiterungsflächen nachzuweisen und eine Aussage hinsichtlich der geplanten jährlichen Abbaumengen zu machen. Die Flächen sollen reduziert und die kurzfristige Ausbeutung verhindert werden, forderte das Gremium. Ein weiteres Anliegen der Räte war die Lärmbelastung für die Bürger. Denn die geplanten Abbaugebiete nähern sich den Ortsteilen Haunstetten und Pfraundorf, was eine erhöhte Lärmbelästigung für die Bürger mit sich bringt. "Bis zum Sportplatz des FC Haunstetten sind es höchstens noch 200 Meter", sorgten sich die Haunstetter Gemeinderäte. Hier seien die Abstandsflächen ganz klar einzuhalten, erklärte die Bürgermeisterin. Auch die sogenannte "Mandlküche", ein Dolinengebiet, soll nach Meinung der Gemeinderäte nicht zur Erweiterung zur Verfügung stehen. Durch den Abbau in Richtung Süden würde sich der Lärm ungehindert Richtung Unteremmendorf ausbreiten können und zusätzlich das Landschaftsbild zum Altmühltal dramatisch verändern. Die Räte beantragten für mehrere Abschnitte eine Rücknahme der Flächen sowie ein Lärmgutachten unter Berücksichtigung der Geländehöhen. Darüber hinaus sei eine Prüfung zur Umweltverträglichkeit durchzuführen und Aussagen zur Rekultivierung, zur nachfolgenden Nutzung sowie zur Anbindung der Wege vom Unternehmen darzustellen. Die Räte betonten, dass ihnen die besondere Bedeutung der Firma H. Geiger Stein- und Schotterwerke GmbH für die Gemeinde Kinding, insbesondere mit seinen vielen Arbeitsplätzen, bewusst sei. Gleichzeitig hätten sie die berechtigten Interessen und Anliegen der betroffenen Bevölkerung zur vertreten. Eine endgültige Stellungnahme werden die Räte erst nach Vorlage aller Unterlagen abgeben.

EK