Schernfeldm
Sicher nach oben

Neue Außenkletterfläche beim Kletterzentrum der DAV-Sektion Eichstätt eingeweiht

20.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:44 Uhr
Wie ein bunter Streuselkuchen wirkt die neue Außenkletterfläche auf dem Bild: Viele Gäste waren am Samstag gekommen, um bei der offiziellen Eröffnung dabei zu sein. Die Wand ist stolze 20 Meter breit und 15 Meter hoch und hat insgesamt rund 147000 Euro gekostet. Die Jugendlichen nutzten gleich die Gelegenheit zum Klettern. −Foto: Meßner

Schernfeld/Eichstätt (EK) Die neue Außenkletterfläche beim Kletterzentrum der Sektion Eichstätt ist am vergangenen Samstag offiziell eröffnet worden. Das Projekt wurde mit EU-Mitteln gefördert und schon jetzt sind sich die Beteiligten einig: Die Region ist um eine Attraktion reicher.

Als die Blasmusik einsetzt, sind die ersten Jugendlichen schon zehn bis zwölf Meter über dem Boden. Ein Mädchen stellt den Fuß auf einen roten Knubbel, dreht den Fuß ein und sucht sich eine stabile Position in der Steilwand. Sie greift nach einer der zahlreichen Exen, die an ihrem Klettergurt hängen und klickt sie an den Haken in der Wand. Schließlich greift sie nach dem Sicherungsseil und hängt es ein. Es kann weiter gehen - nach oben.

Das ist offenbar auch der Weg der Sektion Eichstätt des Deutschen Alpenvereins, kurz DAV. Im Februar hat der Vorsitzende Ralf Eiba das 3000. Mitglied begrüßt, aktuell sind es bereits 3200. Die neue Außenkletterfläche am Jurabloc tut ihr Übriges dazu, um die Attraktivität des Vereins zu steigern. Nicht nur für den Verein, wie Bürgermeister Ludwig Mayinger betonte. Er bezeichnete die neue Kletterfläche als "fantastische Einrichtung", die nicht nur eine Attraktion für Schernfeld sei, sondern weit darüber hinaus. Er lobte den Verein für das Engagement und sagte, wie wichtig es sei, jungen Menschen eine sinnvolle Beschäftigung in der Heimat zu bieten.

"Vorsicht Seil!", sagt ein Junge, nur wenige Meter hinter Mayinger. Er zieht an einem Ende an und das andere Ende gleitet oben am Dach aus der Umleitung und fällt zu Boden. Gleich daneben lässt sich ein Mädchen abseilen, sie hat ihre Route gemeistert und schüttelt die Arme aus. Derweil erzählt der Vorsitzende Eiba, dass der Weg bis zur Eröffnung am Samstag nicht immer einfach gewesen sei. Die Kletterwand ist mit EU-Mitteln gefördert worden und die Bürokratie forderte ihren Tribut ein. Mit einem Augenzwinkern meint er: "Die Planung hat deutlich länger gedauert als die Umsetzung."

Die kunterbunte Wand ist etwa 20 Meter lang und 15 Meter hoch, aktuell sind 25 Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf 16 Sicherungslinien geschraubt, gekostet hat sie etwa 147000 Euro. Der DAV gab 14000 Euro dazu, rund 40000 Euro gingen an Spenden ein und aus den Fördertöpfen der EU kamen 44000 Euro. Den Rest muss die Sektion selbst stemmen.

Die Leader-Koordinatorin Agnes Stiglmaier vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt kann nach eigener Aussage mit Klettern nicht viel anfangen. Aber sie ist neugierig und wollte wissen, warum Kletterer ihren Sport als den "schönsten der Welt" bezeichnen. Also hat sie recherchiert und gelesen, dass beim Klettern unter anderem "die coolsten Leute" zu finden sind und man sich selbst kennen lerne.

Gerd Seibold vom zuständigen Ingenieurbüro bezeichnete das Projekt als "großen Wurf" und zählte die vielen helfenden Hände auf, die an dem Bau mitgewirkt haben, darunter viele ehrenamtliche Helfer.

Zu guter Letzt spendeten der katholische Pfarrer Franz Remberger und sein evangelischer Kollege Martin Schuler den kirchlichen Segen. Gott möge seine schützende Hand über der Kletterfläche halten - und bei den Kletterern am besten auch darunter, sagte Schuler. Bei seiner kurzen Ansprache verglich er den christlichen Glauben mit dem Sicherungsseil beim Klettern. Man vertraue darauf, gehalten zu werden - sowohl an der Kletterwand als auch in der Kirche.

Bei den Jugendlichen an der Wand funktionierte das mit dem Sichern schon ganz gut. Nachdem er letzte Ton der Blasmusik verstummt war, blieb nur das stete, leise Klicken der Exen übrig, die zur Sicherung in die Wandhaken eingehängt wurden. Ein Geräusch, das man künftig am Jurabloc öfter hören wird.

Markus Meßner