Eichstätt
Richard Auer liest aus siebtem Krimi

Eichstätter Autor veranstaltete eine Buch-Vernissage im Cebulla-Garten

22.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:44 Uhr
Krimi-Häppchen im Garten: In lockerer Atmosphäre stellte Richard Auer den siebten Teil seiner Buchreihe vor. −Foto: Buckl

Eichstätt (EK) Ungewöhnlich war der Ort für eine Buch-Vorstellung, ungewöhnlich der Titel der Veranstaltung, die als "Buch-Vernissage" firmierte, und nicht zuletzt ging auch das "Drumherum" bei weitem über die üblichen Gepflogenheiten einer Autoren-Lesung hinaus: Als Richard Auer am Samstagvormittag seinen neuen Krimi "Willibaldsruh" im Garten der Buchhandlung Cebulla vorstellte, war der Eintritt zu dieser Open-Air-Veranstaltung gratis, die rund 40 Gäste wurden mit Bier oder Wein bewirtet und auch noch mit Äpfeln und Quitten des Buchhändlers beschenkt.

Dazwischen stand der Eichstätter Autor Richard Auer und strahlte über das ganze Gesicht angesichts des regen Zuspruchs, den seine erste öffentliche Eichstätter Lesung aus dem Krimi "Willibaldsruh" fand, der erst vor wenigen Tagen, am 11. Oktober, erschienen war. Nach den vorherigen Titeln "Lammauftrieb" und "Altmühlhexen" ist das schon der siebte Fall seines allmählich zum Kult gewordenen Kriminaloberkommissars Mike Morgenstern, dessen Ermittlerteam sich erweitert hat. "Jetzt ist auch eine Frau mit dabei", gibt Auer bekannt: Antonia Grabsky verstärkt das Team, zu dem auch Peter Hecht gehört - und bei ihr "ist die Ausbildung noch ziemlich frisch", wie Morgenstern schnippisch meint, als Grabsky die korrekte Einhaltung juristischer Vorgaben fordert.

Während das Publikum lose zu einem Kreis gruppiert auf Bierbänken in der Runde sitzt, trägt Auer an wechselnden Standpunkten drei Partien aus dem neuen Krimi vor, dazwischen gibt es kurze Pausen, in der immer wieder neue Gäste begrüßt und Bücher signiert werden können. Solchen Wünschen musste er schon vor Beginn seiner Lesung ausgiebig nachkommen - ungewöhnlich auch eine solche Chronologie.

Die Lesepartien, die Auer mit sicherem Sinn für Komik und schrägen Humor ausgewählt hat, lassen als "literarische Häppchen" in der Tat Appetit auf mehr aufkommen.

Es geht darum, dass ein junger Schweinemäster aus der Nähe von Ingolstadt tot in der Biogasanlage gefunden wird - was kaum ein Unfall sein dürfte, da in den Wochen zuvor die Ernte dieses Landwirts sabotiert worden war: "Der eigensinnige Bauer stand in der Region offensichtlich vielen im Weg". Nun wollen die Kommissare erkunden, ob die Wildkamera, die das mutmaßliche Mordopfer hatte anbringen lassen, möglicherweise zur Beobachtung des Mörders hätte dienen sollen. Um dieser in luftiger Höhe montierten Kamera habhaft zu werden, muss das Ermittler-Trio allerdings auf die "gute alte Räuberleiter" zurückgreifen, was aber akrobatische Abstürze zur Folge hatte - eine Szene, die der Autor mit viel Situationskomik bepackt. Während der Lesung zelebriert er genüsslich sein Faible für Alliterationen ("Wie der Fuchs aus der Fabel ? stand Morgenstern vor dem Fake-Vogelhäuschen").

Das zweite "Lese-Häppchen" schloss sich inhaltlich direkt an und handelt davon, dass ein Video-Mitschnitt des missglückten Kletter-Akts versehentlich auf Facebook gerät. Die dritte Lese-Partie schließlich präsentiert Kriminaloberkommissar Morgenstern als Vater, der beim Elternabend der Erstkommunikanten im Dompfarrheim geräuschvoll einschläft und daher vom Dompfarrer zur Lesung im Gottesdienst verdonnert wird. Wobei Auer anmerkt: "Das ist nicht der Dompfarrer, den Sie zu kennen glauben - dieser hier ist neu im Amt!" Am Ende dieser Lese-Vernissage sah man in schmunzelnde Gesichter des Publikums - Auers humorvolle r Vortrag kam gut an.

Walter Buckl