Walting
Regional und frisch auf den Tisch

25 Jahre Direktvermarkter-Gemeinschaft "Köstliches vom Lande"

17.03.2021 | Stand 21.03.2021, 3:33 Uhr
Auf dem Hofladen in Rapperszell: Margot Kropac vom Informationszentrum Naturpark Altmühltal, Landrat Alexander Anetsberger, Sabine Biberger, Christoph Würflein, Familie Hüttinger, Dritte Bürgermeisterin Petra Kleine (von links). −Foto: Naturpark Altmühltal

Walting - Mitten im Waltinger Ortsteil Rapperszell steht das große Schild mit der Aufschrift "Jura-Geflügel".

Hier biegen qualitätsbewusste Verbraucher gerne in den Hof ein - und vorige Woche kamen auch der Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger (CSU), die Dritte Ingolstädter Bürgermeisterin Petra Kleine (Grüne) sowie weitere Vertreter der regionalen Politik vorbei. Denn der Hof der Familie Hüttinger und der Heindlhof in Gerolfing, der anschließend besucht wurde, stehen beispielhaft für die Direktvermarkter aus dem Landkreis Eichstätt und der Stadt Ingolstadt, die zusammen schon seit 25 Jahren "Köstliches vom Lande" vermarkten.

Anetsberger zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Familie Hüttinger und der großen Vielfalt regionaler Produkte, die die Partnerbetriebe von "Köstliches vom Lande" im Angebot haben. "Die Initiative ist gelebte Nachhaltigkeit", so der Landrat. "Die Direktvermarktung bietet den Kunden nicht nur hochwertige Nahrungsmittel, sondern auch einen Mehrwert in mehrfacher Hinsicht: Wirtschaftlich durch direkte Wertschöpfung vor Ort im Naturpark Altmühltal sowie ökologisch durch kurze Transportwege, Achtung des Tierwohls und nachhaltige Produktionsbedingungen in bäuerlich strukturierten Betrieben. "

Bürgermeisterin Kleine hob hervor, dass bei der Stärkung der bio-regionalen Produkte die "Ernährungssouveränität" zunehmend an Bedeutung gewinne. Es habe sich während des Corona-Jahres 2020 gezeigt, dass dies für regionale Entwicklung immer wichtiger werde. Statt sich auf Lebensmittelimporte zu verlassen, setze man lieber auf die Versorgung aus der Region. Besonders eine gute Stadt-Land-Beziehung und regionale Vermarktung seien hier spannend. Die Tatsache, dass man dazu gleich zwei Hühner-Betriebe anschaue, betone beispielsweise, dass die Region mit Eiern gut versorgt sei. Außerdem gebe es viele Bioanbieter, die zahlreiche Kunden aus der Region versorgten.

Zahl der Anbieter steigt

"Während der Corona-Pandemie hat das Interesse an heimischen, frischen Produkten von Direktvermarktern noch einmal zugenommen", stellte auch Christoph Würflein, der Geschäftsführer des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal, fest. Seit 2013 arbeitet der Naturpark mit der Interessengemeinschaft der Direktvermarkter Landkreis Eichstätt und Stadt Ingolstadt zusammen. Alle teilnehmenden Anbieter sind seither in der Rubrik Direktvermarkter auf der Naturpark-Website zu finden. Ihre Zahl wächst stetig und auch das Angebot geht mit der Zeit. Jura-Geflügel ist dafür ein gutes Beispiel: In ihrem neuen Hofladen bietet die Familie Hüttinger ihren Kunden die Möglichkeit, mit Selbstbedienung 24 Stunden am Tag einzukaufen.

"Verkaufsräume mit Selbstbedienung und Verkaufsautomaten sind im Trend", erklärte Sabine Biberger vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt. Sie ist seit mittlerweile 15 Jahren für "Köstliches vom Lande" zuständig und weiß, dass nicht nur der 24-Stunden-Service die Kunden lockt: "Der Verein fördert auch die Geschäftsbeziehungen unter den Direktvermarktern, sodass viele inzwischen nicht nur ihre eigenen Produkte anbieten, sondern ein Vollsortiment. "

In Rapperszell umfasst dieses neben den hofeigenen Freilandeiern und - am Wochenende - vakuumverpacktem Fleisch zum Beispiel auch Nudeln, Kartoffeln, Käse und Wurstdosen. Im Hofladen ist das Sortiment noch größer, doch wer keine Zeit hat, zu den Öffnungszeiten vorbeizuschauen oder wer derzeit aus
Infektionsschutzgründen möglichst viele Kontakte vermeiden möchte, bekommt vieles für den täglichen Bedarf eben auch jederzeit im "Eierhäusl".

Die Idee, regionale Produkte gemeinsam zu vermarkten, hatte vor 25 Jahren zur Gründung der Interessengemeinschaft geführt. Auf Initiative des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt entstand damals die erste gemeinsame Broschüre der heimischen Direktvermarkter - unter Federführung von Elke Greßmann vom Landwirtschaftsamt und Johann Schmid vom Canisiushof Kasing. Inzwischen ist die Zahl der Mitglieder auf mehr als 80 gestiegen, wobei Bio-Betriebe ebenso vertreten sind wie Direktvermarkter mit konventionellem Anbau. Das Angebotsspektrum reicht von frischem Fleisch und Wurst über Gemüse und Obst sowie Milch und Milchprodukte bis zu Brot und Backwaren. Weitere Informationen gibt es auf www. koestlichesvom-land. de. Auf der Website haben Kunden seit 2013 die Möglichkeit, gezielt nach bestimmten Produkten oder auch nach einem Hofladen in ihrer Nähe zu suchen.

Auf den Märkten präsent

Eine weitere Gelegenheit, regional und frisch direkt beim Erzeuger einzukaufen, sind die heimischen Märkte. "Köstliches vom Lande"-Direktvermarkter sind auf den Bauernmärkten in Beilngries und Kösching, auf den Wochenmärkten in Eichstätt und Gaimersheim sowie auf dem Wochenmarkt und dem Pius-Markt in Ingolstadt vertreten. Unter freiem Himmel, mit einem umfassenden, saisonalen Angebot an Lebensmitteln und der Möglichkeit, direkt mit den Erzeugern ins Gespräch zu kommen, bieten die Märkte eine attraktive Alternative zum Einkauf im Supermarkt.

EK