Rapperszell
Vorbereitungen für Bürgerwindräder laufen

Rapperszeller Projekt genehmigt Klagen beim Verwaltungsgericht halten Initiatoren nicht vom Bau ab

20.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:04 Uhr

Bernd Weber (links) und Josef Loderer informierten sich bei Ferdinand Bauer (Mitte) über den Fortschritt der drei Bürgerwindräder der NEW Bürgerwind Walting in Rapperszell. - Foto: Energiebündel

Rapperszell (EK/smo) Die ersten Schritte sind getan: Nachdem das Landratsamt Eichstätt die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die drei Bürgerwindenergieanlagen bei Rapperszell erteilt hatte, hat der Erdabtrag begonnen.

Jetzt haben sich Josef Loderer und Bernd Weber vom Energiebündel Kreis Eichstätt mit den Initiatoren Josef Streller, Daniel Bauer und Ferdinand Bauer getroffen. Dabei wollte man sich Bild vom Anlagenstandort machen. Gegen die Windanlagen sind mehrere Klagen beim Verwaltungsgericht München sowie beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) anhängig: Die Gemeinde Pollenfeld und Sornhüller Bürger haben jeweils Rechtsmittel gegen die Baugenehmigungen sowie den Bebauungsplan eingelegt. Die Pressestellen der beiden Gerichte wollten zu einem möglichen Verhandlungstermin keine Einschätzung abgeben. Wie Richter Klaus Löffelbein vom VGH gegenüber unserer Zeitung erläuterte, sei aber voraussichtlich bei der Klage gegen den Bebauungsplan 2016 mit keiner Entscheidung mehr zu rechnen. Im Verwaltungsgericht wird davon ausgegangen, dass die Klagen gegen die Baugenehmigungen der Windräder im zweiten Halbjahr verhandelt werden können.

Den Klagen sehen die Initiatoren der Windräder gelassen entgegen. "Wir haben ein Rechtsgutachten", sagt Daniel Bauer. Das bescheinige "keine Probleme" durch die "von der Gegenseite vorgebrachten Argumente".

Ferdinand Bauer drückte gegenüber den Vertretern des Energiebündels seine Verwunderung über die Klagen aus, zumal Pollenfeld auf seinem eigenen Gemeindegebiet seit mehr als zehn Jahren Windenergieanlagen mit gleichem Abstand zur Wohnbebauung stehen habe. Bernd Weber begrüßte in diesem Zusammenhang, dass für die kürzlich fertiggestellten Pollenfelder Windräder der Betreiber "Neue Energie Dollnstein eG" ein Gutachten zur Überprüfung und Bestätigung der Schallwerte in Auftrag gegeben habe und auch die Kosten übernehme. "Das Gleiche würden wir uns auch für das aktuelle Waltinger Projekt wünschen", ergänzte Weber. Daniel Bauer berichtete, dass zwei unabhängige Windgutachten einen Jahresertrag von mehr als 16 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr prognostizierten. "Damit kann zukünftig in der Gemeinde Walting rechnerisch mehr als 100 Prozent des Stromverbrauchs für Haushalte und Gewerbe vor Ort aus regenerativen Energien erzeugt werden", ergänzte Bauer. Zurzeit werden in der Gemeinde Walting 32 Prozent Ökostrom durch Photovoltaik, Biomasse und Wasserkraft erzeugt. Zum Einsatz kommen dabei speziell für Wald- und Binnenlandstandorte entwickelte Windenergieanlagen. Sie haben eine Nabenhöhe von 139 Metern und einen Rotordurchmesser von 120 Metern.

Nach einer inzwischen mehr als viermonatigen Prüfung des Emissionsprospekts durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht kann voraussichtlich in den nächsten Wochen die finanzielle Beteiligung der Bürger an den Windrädern erfolgen. Das Interesse der Bürger an einer Beteiligung an den mit 15 Millionen Euro veranschlagten Windenergieanlagen sei groß, heißt es von den Initiatoren.

Loderer zeigte sich hoch erfreut: "Diese weiteren Windräder im Landkreis Eichstätt stärken die Wertschöpfung und die regenerative Energieerzeugung." Wenn alles klappt, könnten sich Ende des Jahres die drei Windräder drehen. Im April soll mit dem Wegebau begonnen und im Sommer die Fundamente gegossen werden, teilte Bauer mit. Dann beginnt der Bau der Windkraftanlagen.