Eichstätt
Pädagogin auf vier Pfoten

Die Hovawart-Hündin Kira gehört in Titting zur Schulgemeinschaft

07.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:47 Uhr
Der "Geburtstagsgruß" ist bei den Tittinger Viertkläßlern besonders beliebt: Schulhündin Kira gratuliert brav und gibt Pfote. −Foto: Graf

Titting (EK) An der August-Horch Grund- und Mittelschule Titting gibt es ein neues Mitglied der Schulgemeinschaft. Es heißt Kira und ist eine eineinhalbjährige Hovawart-Hündin. Nachdem Elternbeirat und Kollegium ihre Zustimmung zu diesem Projekt gegeben haben, hat Kira zusammen mit ihrem Frauchen Nadine Anders an einer Schulhundausbildung teilgenommen und wurde dort in verschiedenen Situationen auf einwandfreies Verhalten und ihre Eignung als Schulhund überprüft. Jetzt darf sie seit Ostern an manchen Tagen mit in die Schule und den Unterricht besuchen.

Ein Schulhund ist, wie Schulleiter Christian Graf mitteilt, also nicht Eigentum der Schule, sondern es ist ein Hund mit einer besonderen Ausbildung, der in einer Schule unterstützend pädagogisch tätig ist. Dieser Hund gehört einer Lehrperson, in Titting der stellvertretenden Schulleiterin Nadine Anders, und tritt immer nur mit seinem Frauchen auf.
Graf verweist auf zahlreiche Studien, die belegen, dass zum Beispiel die bloße Anwesenheit von Hunden im Unterricht den Stress der Schülerinnen und Schüler reduziert. "Ein Schulhund stellt eine motivierende Bereicherung im Schulleben dar, er kann die Schulzufriedenheit erhöhen und das Lernklima verbessern", so Graf. Für Kinder und Jugendliche ist ein Hund vorurteilsfreier Partner: Aussehen, Schulnoten und ähnliches sind ihm egal. Der Schulleiter setzt darauf, dass der Hund beim Lernen als wertfreier und geduldiger Zuhörer neue Lernmotivation schaffen kann. "Bei nahezu jedem Menschen spricht er Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft, Verbundenheit, Selbstbeherrschung wie auch Geduld und Rücksichtnahme, Erkennen und Akzeptieren von Grenzen an", so Graf weiter. Ein Schulhund biete sich zudem an, um etwas über den allgemeinen Umgang mit Hunden im Alltag zu erfahren, die Körpersprache des Hundes verstehen zu lernen und Kinder von eventuell vorhandenen Ängsten zu befreien.
Seit ihrer Ausbildung begleitet Hündin Kira ihr Frauchen an ein bis zwei Tagen in der Woche in ihre 4. Klasse. Dazu wurden die Kinder mit Einführungsstunden auf die Arbeit mit dem Schulhund vorbereitet und wichtige Regeln zum Umgang erlernt: Der respektvolle Umgang mit dem Hund sowie Sicherheit und Wohlergehen von Mensch und Tier stehen im Vordergrund und wurden mit allen Schülern thematisiert und trainiert. Jedes Kind entscheidet danach selbst, wie nahe es dem Hund kommen möchte. "Auf mögliche Ängste wird natürlich Rücksicht genommen", so Graf. Auch mit allen anderen Schülern wurde ein Regelkatalog besprochen, auch wenn sie den Schulhund wahrscheinlich eher selten treffen werden, außerhalb des Klassenzimmers ist Kira angeleint.

Bereits in den ersten Wochen konnten die Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse positive Erfahrungen mit dem Schulhund sammeln. Alle freuen sich besonders auf die zwei Schultage in der Woche, an denen Kira mit in den Unterricht kommt. In den ersten Stunden war die Aufmerksamkeit mehr auf den Hund gerichtet, was sich allerdings schnell legte. Die ersten Erfahrungen nennt der Schulleiter positiv: "Die Kinder gehen sehr rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst mit dem Schulhund um. Sie wollen, dass sich Kira in der Klasse wohlfühlt, und arbeiten dafür von sich aus leise und konzentriert. Die Hündin begegnet den Schülern vorsichtig und freundlich, wenn sie sich ohne Leine im Klassenzimmer bewegen darf." Erfreulich sei auch, dass dadurch bereits manchem Kind die anfängliche Angst vor dem Hund genommen werden konnte. Besonders beliebt bei den Kindern ist Kiras "Geburtstagsgruß": Mit der Pfote darf die Hündin dem Geburtstagskind gratulieren.