Öl legt Kläranlage lahm

14.11.2008 | Stand 03.12.2020, 5:25 Uhr

Ochsenfeld (EK) Erheblichen Schaden verursachte am vergangenen Wochenende ein Unbekannter an der Ochsenfelder Kläranlage. Über die Kanalisation flossen etwa zehn Liter Heizöl oder Diesel in die Anlage, deren gesamte Biologie zerstört wurde. Der Schaden: rund 10 000 Euro.

Über die Schadenshöhe sind sich Polizei und Gemeinde einig. Der genaue Zeitpunkt der Einleitung aber steht noch nicht fest. Passiert sein muss das Ganze zwischen Freitagabend und Montagfrüh. Jedenfalls entdeckte Klärwärter Michael Schneider am Montag einen Ölfilm in der Belebungsanlage – der einzigen dieser Bauart in der Gemeinde Adelschlag. Er informierte sofort das Wasserwirtschaftsamt und die Wasserschutzpolizei Beilngries. Gemeinsam machten sich die Fachleute daran, eine Lösung zu finden. Zunächst hofften sie, das Öl mittels Bindemitteln beseitigen zu können und vertrauten ansonsten auf die Reinigungskraft der Anlage, die laut Bürgermeister Michael Spreng stets sehr gute Werte hervorgebracht hat. Zwei Tage schien das Konzept aufzugehen, doch dann wurden die Klärwerte miserabel. Die Mikroben und Bakterien, zuständig für das Reinigen des Schmutzwassers, waren durch das Öl vernichtet worden. "Die Anlage war tot", beschrieb es Schneider gegenüber dem EICHSTÄTTER KURIER drastisch.

Deshalb blieb nichts anderes übrig, als die Anlage völlig leer zu räumen. 400 Kubikmeter Klärschlamm wurden nach Angaben von Michael Schneider heraus geholt und in einem zu diesem Zeitpunkt leer stehenden Schlammsilo zwischengelagert. Das Öl samt dem Bindemitteln wurde abgesaugt und mittlerweile zum Sondermüllentsorger GSB in Ebenhausen-Werk (Landkreis Pfaffenhofen) geschafft. Das Becken wurde mehrmals mit Hilfe eines Spülwagens ausgespritzt und gesäubert. Die Stadt Eichstätt steuerte den nötigen neuen "Impfschlamm" bei. Am Freitagvormittag wurde die Anlage langsam wieder angefahren. Michael Schneider ist das gesamte Wochenende vor Ort und beobachtet die Situation. Am Montag wird erneut "Impfschlamm" eingebracht, und der Klärwärter ist zuversichtlich, dass die Anlage in zwei Wochen wieder ihre volle Leistungskraft entfaltet haben wird. Das Wetter könnte dieser Prognose noch einen Strich durch die Rechnung machen. Schneider: "Bei Kälte wird es schwieriger." Auch müsse sich noch zeigen, ob die 400 Kubikmeter aus dem Schlammsilo langsam in die Anlage eingeleitet werden können oder ob die Masse ebenfalls entsorgt werden muss, sagte Bürgermeister Spreng.

Aber auch wenn alles planmäßig verläuft, steht im Frühjahr eine größere Maßnahme bei der Biocos-Anlage an. Die Belüftungskerzen, Schläuche aus Silikon, die erst vergangenes Jahr für 2800 Euro erneuert worden waren, wurden durch das Öl gründlich zerstört und müssen erneut ausgetauscht werden.

Wütend ist der Klärwärter auf den Verursacher. Schneider geht zwar nicht von einer absichtlichen Einleitung aus, sondern spricht von Fahrlässigkeit oder einem Missgeschick. "Aber wenn der Verursacher sich rasch bei uns gemeldet hätte, hätten wir das Öl frühzeitig und vor der Kläranlage abfangen können und damit den Schaden in Grenzen halten können." Hinweise zum möglichen Verursacher nimmt die Polizeiinspektion Eichstätt unter der Telefonnummer (0 84 21) 97 70-0 oder die Polizei in Beilngries unter Telefon (0 84 61) 64 03-0 entgegen.