Eichstätt
Nick Woodland begeistert Eichstätter

Der Blues-Musiker war mit Band zu Gast im Gutmann

22.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:44 Uhr
Der schwarze Zylinder, der sein Gesicht teilweise in Schatten hüllt, ist ein Markenzeichen des Blues-Musikers Nick Woodland. Viele Menschen aus der Region wollten den britischen Wahl-Bayern hören - und wurden mit humorvollen Geschichten und starken Songs belohnt. −Foto: Meyer

Eichstätt (EK) Dass Nick Woodland einen exzellenten Ruf als Livemusiker in der Region hat, zeigte sich beispielhaft bei seinem Auftritt im Wirtshaus "Zum Gutmann" in Eichstätt. Dicht gestellt standen die Stühle beim Konzert des gebürtigen Londoners, der seit vielen Jahren in Bayern wohnt und sich unter anderem als Gitarrist bei Bands wie Amon Düül II und Sahara einen Namen in der Musikszene gemacht hat.

Unverwechselbar durch seine Markenzeichen, den schwarzen Zylinder und die schmale Nickelbrille, betrat Nick Woodland pünktlich um 20 Uhr mit seiner Band die Bühne, um mit "The Times I Told You" die Richtung des Abends vorzugeben. Sofort sprang der Funke aufs Publikum über, es herrschte eine vorzügliche Stimmung im Saal. Mit seiner Mischung aus Rock und Blues, gewürzt mit einer Prise Folk und Country traf der 67-jährige den Nerv des Publikums. Tom Peschel am Bass, Manfred Miltenberger am Schlagzeug sowie an diesem Abend Hansi Enzensperger an der Hammond-Orgel präsentierten sich als starke Mitstreiter, was sich auch in den intensiven Soli der Künstler zeigte. Die Zuhörer lauschten konzentriert, wippten mit den Beinen im Takt mit und belohnten jedes Stück mit großem Beifall.

Sein aktuelles Werk "Play It All Night Long" hatte der Wahl-Münchner Woodland mit im Gepäck, auch Songs aus seinen vorhergegangenen Alben gab er zum Besten. Ein durchdringendes "Blue To Me", ein energiegeladenes "Street Level 2" oder ein erfrischendes "Crackin Up", im Original von Bo Diddley, fanden den Weg ins Programm. Ausschnitte von bekannten Stücken wie "Paint It Black" oder "Twist And Shout" flossen in die Songs mit ein.

Mit seinem sympathischen englisch-deutschen Akzent machte Woodland humorvolle Ansagen ganz im Stile des britischen schwarzen Humors, baute damit von Beginn an eine persönliche Atmosphäre auf. Zuletzt vor 15 oder 16 Jahren habe er im Gutmann gespielt, ließ er verlauten. Seitdem habe er zwar acht CDs veröffentlicht, sonst habe sich "nix geändert". Aufgrund der Enge im Saal bot er einen Platz zum Tanzen auf der Bühne an oder erklärte die drei Gitarrenriffe des Nashville-Sounds, bei dem man keine Noten zu kennen braucht. Auch dass er Kassetten nicht leiden könne, weil das Magnetband immerzu reiße, ließ er die Zuschauer wissen, was diese mit nickend bestätigten.

Bei diesem schweißtreibenden Konzert - im Saal war es sehr warm - war die Zeit viel zu schnell vergangen, als sich die Combo zunächst von der Bühne verabschiedete. Die Zuschauer forderten jedoch lautstark eine Zugabe, der die Band gerne nachkam. Als Abschluss gab es mit "Je Vais Devenir Fou" einen Ausflug in die französische Sprache, sowie mit "Time Stands Still" einen sanften Ausklang.

Stefan Meyer