Eichstätt
Neue Nachrichten von den Shalompreisträgern

25000 Euro an das Syrian Center for Media and Freedom of Expression überwiesen

02.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:20 Uhr
Mazen Darwish (Mitte), links hinter ihm Yara Bader, und weitere Mitglieder des Syrian Center for Media and Freedom of Expression mit der Friedenstaube des Künstlers Richard Hillinger. −Foto: privat

Eichstätt (EK) Die Eichstätter Shalomaktion 2018 findet nun ihren Abschluss: Der Arbeitskreis Shalom für Gerechtigkeit und Frieden informiert, dass 25000 Euro an das Syrian Center for Media and Freedom of Expression (SCM) überwiesen werden konnten.?Yara Bader, die den Shalompreis für das SCM am 23. Juni in Eichstätt entgegengenommen hat, teilte mit, dass sie und ihr Mann Mazen Darwish den Preis für die Transformationsarbeit der syrischen Gesellschaft und den Einsatz für Rechtsprechung auf internationaler Ebene spenden werden.

Yara Bader und Mazen Darwish konnten 2015 aus Syrien fliehen und leben seitdem in Berlin im Exil. Darwish hat das Netzwerk für Meinungsfreiheit 2004 gegründet, saß dreieinhalb Jahre in Folterhaft in Damaskus. Von Berlin aus führen sie und weitere geflohenen Journalisten die Arbeit des SCM fort. Bader schickte dem AK Shalom aktuelle Informationen und ein Foto mit den Mitgliedern des SCM und der Friedenstaube, das in Paris aufgenommen wurde.

Mazen Darwish und einige der syrischen Journalisten arbeiten derzeit in Paris, um auch in Frankreich eine Anklage gegen hochrangige Offiziere des Assad-Regimes, die für Folter und Ermordung vieler Tausend Menschen in Syrien verantwortlich sind, erheben zu können. In Deutschland erließ Generalbundesanwalt Peter Frank im Juni einen internationalen Haftbefehl gegen einen General des Luftwaffengeheimdienstes. Im Rahmen des Weltrechtsstaatsprinzips ist dies möglich.
Abdul Ghany, der Leiter des Syrischen Netzwerkes für Menschenrechte, erklärte, dass geschätzte 80000 Menschen in Syrien seit 2011 willkürlich verhaftet, ohne Anklage festgehalten und in Folterkellern des Regimes verschwanden. Die Angehörigen wurden bewusst im Ungewissen gelassen und verbrachten Jahre, unter Aufwendung all ihres Geldes, um zu erfahren, wo ihre Angehörigen festgehalten wurden oder ob sie überhaupt noch lebten. In den letzten Tagen erzählen Angehörige, dass die Behörden stillschweigend die zivilen Register aktualisiert hätten und Häftlinge als "Verstorbene/r" kennzeichnen. Todesfälle werden auf das Jahr 2013 zurückdatiert. Die Familien könnten ihre Toten nicht bestatten, sie blieben in den Händen des Regimes. Selbst öffentlich gezeigte Trauer sei lebensgefährlich. Wie Mazen Darwish erklärte, fühle sich das Regime nun sicher genug an der Macht, um den Familien zu sagen, dass ihre Angehörigen tot sind.