Muslimisches Gräberfeld auf Friedhof: In Buxheim ist das Thema vom Tisch

24.01.2022 | Stand 29.01.2022, 3:34 Uhr

Buxheim - Die Gemeinde entscheidet, ob es ein Gräberfeld für Muslime auf dem kommunalen Friedhof geben darf.

Der Buxheimer Bürgermeister Benedikt Bauer (parteilos) kam mit seinem Vorstoß beim Gemeinderat allerdings nicht besonders gut an. "Wir haben seit 2004 einen neuen, sehr großen Friedhof", sagt Bauer. "Etwa 300 Quadratmeter sind ungenutzt, da ist jetzt eine Blumenwiese. " Nach einer Anfrage des türkisch-muslimischen Vereins, setzte er das Thema Gräberfeld für Muslime auf die Tagesordnung. Der Buxheimer Friedhof schien geeignet, noch dazu erfüllt der freie Platz die muslimische Vorgabe nach "unberührter Erde", heißt, ein neues Grab darf zuvor nicht bereits als Grabstätte genutzt worden sein.

In der nichtöffentlichen Sitzung im Juli 2021 wurde Bauers Vorschlag kontrovers diskutiert und dann abgelehnt. "Es kam aber Frage auf, wie denn christliche Geistliche zu muslimischen Gräbern auf christlichen Friedhöfen stehen", sagt Bauer. Der Bürgermeister blieb am Ball und bat den Eichstätter Theologieprofessor Jürgen Bärsch, der in Buxheim wohnt, und den evangelischen Gemeindepfarrer Ulrich Eckert um eine Stellungnahme. "Beide sahen das positiv, die Rede war auch von Vielfalt in der Bestattungskultur", sagt Bauer.

Er wollte das Thema dann im Oktober erneut in nichtöffentlicher Sitzung diskutieren. Dagegen legte die Rechtsaufsicht ein Veto ein. Es müsse in öffentlicher Sitzung behandelt werden, weil es keinen Grund für den Ausschluss der Öffentlichkeit gebe, hieß es.

Das Thema muslimisches Grabfeld stand dann am 8. November 2021 erneut auf der Tagesordnung des Buxheimer Gemeinderats. Als Gast war der Eichstätter Oberbürgermeister Josef Grienberger eingeladen. Bauers Kollege hatte im Vorfeld schon Gespräche mit Vertretern des türkischen Vereins und mit kritischen Gemeinderatsmitgliedern. Grienberger wollte auf der Sitzung darlegen, was aus seiner Sicht für die Einrichtung des Gräberfeldes, das dann auch zentral für gestorbene Muslime im Landkreis genutzt werden könnte, spricht.

Dazu kam es laut Benedikt Bauer nicht: Zu Beginn der Sitzung wurde ein "Nicht-Befassungs-Antrag" gestellt. Soweit er wisse "zum ersten Mal überhaupt im Buxheimer Gemeinderat", sagt der Bürgermeister. Das Gremium hatte also darüber abzustimmen, ob über das Thema generell geredet wird - um den Inhalt ging es dabei nicht. "Die Entscheidung fiel mit 8 zu 7 Stimmen aus - das Thema muslimisches Gräberfeld kam gar nicht erst zur Sprache. " Eine bittere Pille auch für Grienberger, der die Buxheimer Sitzung nach zwei Minuten verließ. Für Bürgermeister Bauer ist das Thema jetzt vom Tisch. Er lobt die Zusammenarbeit mit und im Gemeinderat ausdrücklich - aber auf eigene Initiative wird er das muslimische Gräberfeld nicht mehr auf die Tagesordnung setzen.

amm