Eichstätt
Musik als Lebenselixier

Hermann Reil feiert am Sonntag seinen 90. Geburtstag

25.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:21 Uhr
Hermann Reil wird am Sonntag 90 Jahre alt. −Foto: Foto: Chloupek

Eichstätt (EK) Ein Leben ohne die Musik können sich Hermann und Gabriele Reil nicht vorstellen.

"Sine musica nulla vita" - Text und Noten des lateinischen Kanons haben sie großformatig an ihrer Hausfassade in der Elias-Holl-Straße zitiert. Wie das Musizieren das Leben bereichert, haben sie beide mit Hingabe als geduldige Musikpädagogen Generationen von Schülerinnen und Schülern des Eichstätter Gabrieli-Gymnasiums vermittelt. Am Sonntag nun wird Hermann Reil 90 Jahre alt.

Am 27. Mai 1928 im oberpfälzischen Regensburg geboren und aufgewachsen erlebte Reil den Zweiten Weltkrieg als jugendlicher Luftwaffenhelfer. Nach dem Krieg machte er sein Abitur und begab sich auf seinen musikalischen Lebensweg. Reil studierte zunächst in Freiburg Chorleitung und Tonsatz an der Hochschule für Musik und wechselte dann 1950 in München zum Fach Schulmusik. Dort lernte er seine spätere Frau Gabriele kennen. 1955 heiratete das Paar, dem drei Kinder geschenkt waren: Stephan, Kristin und Isabell. Mitte der 1950er-Jahre führte ihn das Referendariat schließlich nach Eichstätt, wo er 1957 am Deutschen Gymnasium, dem späteren Gabrieli-Gymnasium, eine feste Stelle antrat. Dort wirkte Reil bis zu seiner Pensionierung 1990, lange Jahre davon auch als Musik-Fachbetreuer.

Auch wenn er die heute aktiven Lehrkräfte "seiner" Schule nun nicht mehr kennt ("ich bin da schon zu lange raus"), so sind er und seine Frau den "Ehemaligen" doch nach wie vor sehr verbunden: Man trifft sich monatlich auf den Pensionisten-Stammtischen im Wirtshaus, auch wenn das Ausgehen immer beschwerlicher wird.

"Ohne meine Stecken oder dem Rollator komme ich leider nicht mehr voran", sagt Reil und verweist auf die Einschränkungen des Alters. Damit ist auch seine frühere Wanderleiderschaft passé. Doch klagen will Reil nicht: "Für 90 geht es mir gut. " Konzertbesuche sind zwar eine Seltenheit geworden, denn Treppensteigen und langes Sitzen sind ihm kaum noch möglich, doch die heimische Kammermusik pflegen die Reils weiterhin. "Wir spielen gerne vierhändig", sagt Hermann Reil und verweist mit seiner Frau auf den Flügel im Nebenzimmer, und auch ein privater Kammermusikkreis mit weiteren stadtbekannten Musikern - darunter auch Sohn Stephan, seinerseits ebenfalls Musiklehrer - trifft sich regelmäßig.

Das gesellige Musizieren und die Gemeinschaft hatte Reil schon im Sängerkreis und beim BBC-Chor sehr genossen - beides vormals bekannte prägende Institutionen des gesellschaftlichen Lebens Eichstätts, die Reil geleitet hat: "Der Sängerkreis und der BBC. . . ja daran denke ich heute noch sehr gerne zurück. "

Am meisten Freude haben die Reils jedoch an ihrer Großfamilie mit den inzwischen acht Enkeln und sechs Urenkeln: "Dass sich die alle vertragen, das macht mir wirklich, wirklich die größte Freude. " Im Juni ist ein Familientreffen geplant. Dann werden zwei 90. Geburtstage gewürdigt: Gabriele und Hermann Reil sind altersmäßig auf den Tag genau vier Wochen auseinander.

Eva Chloupek