Eichstätt
Mitreißendes Konzert

Schüler der Big Band des Gabrieli-Gymnasiums zeigten das breite Spektrum ihres Könnens

16.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:47 Uhr
Das Konzert fand im lauschigen Innenhof des Internats statt. −Foto: Beierl

Eichstätt (EK) Wenn eines der musikalischen Aushängeschilder des Gabrieli-Gymnasiums an einem der laut Ulrich Schiekofer "schönsten Plätze Eichstätts" auftritt, kann wohl so viel nicht mehr schiefgehen.

In der Tat, bei ihrem Konzert mit dem Titel "Jazz in einer lauen Sommernacht" lieferten die Schüler der Big Band ein markantes, machtvolles und mitreißendes Konzert ab. Und das im Innenhof des jetzigen Internats und früheren Kreuzgangs des Dominikanerklosters, ein lauschiges Ambiente, das in der Dämmerung noch an magischer Stimmung gewann. Der Titel des Konzerts, der den tatsächlichen Temperaturverhältnissen nicht ganz entsprach, ist übrigens eine Anspielung auf den ersten Dokumentarfilm über Jazz, der vor 60 Jahren entstand.

Eines der sympathischen Markenzeichen des zweistündigen Konzerts war die lässig-entspannte Stimmung und spürbar gute Laune bei allen Akteuren. Viel trugen dazu auch die Anmoderationen bei, die sich Big-Band-Leiter Ulrich Schiekofer zusammen mit den Schülern Quirin Birzer und Valentin Schuld teilte: ein lockeres sich gegenseitiges Zuwerfen der verbalen Bälle und viel trockener Humor in den Details, so wurde die karge Bierbank, auf der Schulleiter Adalhard Biederer und seine Stellvertreterin Annette Siegert saßen, flugs zur "Chefbank" erklärt, "die einzige mit Sitzheizung". Und der Songtitel "Fly Me To The Moon" wurde mit "Schieß mich auf den Mond" übersetzt.

Natürlich gab es auch viel Musik: Ohrwürmer wie "Route 66" oder das Hauptmotiv aus den "Simpsons" oder "Pennsylvania Six-Five Thousand" und wie sie alle hießen. Flott vom Hocker gespielt mit packenden Sequenzen, eleganten Verschleifungen und den rhythmusbetonten Akzenten. Wie es sich gehört, kam es immer wieder zu solistischen Improvisationen. Nicht nur wegen der bloßen Anzahl ihres Einsatzes sind hier hervorzuheben Franziska Mahler, Luise Fieger, Quirin Birzer, Jonas Meilinger, Lukas Schießl und Valentin Schuld an diversen Instrumenten wie Altsaxophon, Trompete oder Posaune. Auch der Gastauftritt von Constanze Ferstl war eine Klasse für sich. Präsentierte sie doch einen Gesang mit dunkel eingefärbter Altstimme, die den jazzigen Charakter des Frank-Sinatra-Songs "Fly Me To The Moon" erfasste, aber viel weicher wiedergab.

Als weiterer Programmpunkt trat eine eigene Oberstufencombo mit den Stücken "So Nice" und "Mercy, Mercy, Mercy" auf und füllte den Innenhof mit brasilianischem Bossa-Nova-Charme. Dass es auch um den Nachwuchs der Big Band gut bestellt ist, zeigten die Jazznovizen aus der Unter- bzw. Mittelstufe Emily Rudi, Albert Meier, Alexander Meier, Luis Blomeyer, Leonie Köppel und Luisa Bussas: Sie machten ihre Sache bei "It Don't Mean A Thing" und "Mo' Better Blues" richtig gut und bekamen folgerichtig auch viel Applaus.

Eine zurückgenommene und melancholische Stimmung zauberten dann die beiden Instrumentalisten Valentin Schuld (mit dem tief ansetzenden Euphonium) und Quirin Birzer (am E-Piano) herbei: Das Stück "Misty" ließ einen wunderschönen musikalischen Nebel erscheinen, der langsam hin und her wogte und am Ende balladesk ausklang. Ganz anders "Frankenstein" unmittelbar vor der heftig geforderten Zugabe: Die Big Band brachte eines ihrer kraftvollsten Stücke, das besonders im Finalbereich den Innenhof mit Musik richtiggehend flutete, gerade noch rechtzeitig vor dem Beginn der 22-Uhr-Nachtruhe, die es im Internat einzuhalten gilt. Fazit: Ein rundum gelungener Konzertabend, der sein Publikum beschwingt und gut gelaunt in die Dunkelheit entließ.

Wolfgang Beierl