Stammham
Mastanlage nimmt erste Hürde

13.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:51 Uhr
Hähnchenmastanlage −Foto: Andreas Gebert (dpa/Symbolbild))

Stammham - Die erste Hürde ist genommen - bis zum Baustart ist es jedoch noch ein weiter, steiniger Weg: Einstimmig segnete der Gemeinderat Stammham am Donnerstagabend den vorhabenbezogenen Bebauungs-und Grünordnungsplan von Richard Wermuth ab.

Er will auf einem knapp drei Hektar großen Areal östlich der Autobahn einen Hähnchenmastbetrieb für bis zu 206.000 Tiere errichten. Wermuth und Ulrich von Spiessen vom Ingolstädter Büro Weinzierl stellten die Pläne vor.

Wermuth will an einem unmittelbar an der Autobahn gelegenen Gelände vier Ställe mit vorgelagerten Wintergärten errichten. Zusätzlich sollen noch ein Sozialgebäude für die Mitarbeiter und ein Kadaverhaus für verendete Tiere entstehen. Das Gelände soll mit vielen Sträuchern und Bäumen umrahmt werden. Laut Wermuth werden fünf bis sechs Mal im Jahr Küken angeliefert, die dann 30 bis 40 Tage in der Anlage bleiben. Die Abholung der Hühner erfolgt nachts gegen 2 oder 3 Uhr, so der Bauherr. Es sei mit rund acht Transporten pro Jahr zu rechnen. Der Mist werde in der Biogasanlage energetisch genutzt.

CSU-Fraktionssprecher Konrad Lins wollte wissen, was der Landwirt mit dem jetzt genutzten Jurahof plane. Richard Wermuth erwiderte: "Dort ist keine Erweiterung, aber auch keine Stillegung vorgesehen. " Ulrich von Spiessen bemerkte, von der neuen Anlage würde nur eine sehr geringe Geruchsbelästigung ausgehen. Die Bewohner der ersten Stammhamer Wohnhäuser, die rund einen Kilometer entfernt liegen, würden kaum etwas bemerken. Dafür sorgten auch 18 Meter hohe Ablufttürme. Von Spiessen sagte auch, bei Keimen und Erregern seien keine Belastungen zu befürchten. Bürgermeister Hans Meier (UW) berichtete von einer Besichtigung einer ähnlichen Anlage in der Nähe von Leipzig. Dort sei keine Geruchsbelästigung oder andere Beeinträchtigungen festzustellen gewesen.

Die Gemeinderäte sprachen sich einstimmig für das Vorhaben aus. Laut Meier liegen die Pläne ab Mitte Januar im neuen Rathaus aus. Anschließend werden die Träger öffentliche Belange gehört. Richard Wermuth rechnet frühestens Ende 2020 mit einer Baugenehmigung. "Sollte es Widerstand geben, könnte sich der Start natürlich verzögern. "

Ein zweites heißes Eisen wurde am Donnerstagabend ebenfalls behandelt. Bislang galt in Stammham die Regel: Freiflächen-Photovoltaikanlagen werden nur östlich der Autobahn genehmigt. Der Gemeinderat hatte jetzt über einen Antrag der Firma Primus Energie GmbH aus Regensburg zu befinden, die auf Flächen des Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) Anlagen errichten will. Dabei seien zwei Standorte mit 750 Kilowatt westlich der A9 vorgesehen, Eines liegt auf Denkendorfer Gebiet, das andere im Bereich "Bubenschlag" bei Appertshofen. Die Stromeinspeisung solle in Appertshofen erfolgen.

Bürgermeister Hans Meier sagte: "Wenn ein Teil des Waldes stehen bleibt, ist von der Anlage nicht zu sehen. " Natürlich werde es Rodungen geben - meist krankes Holz. Er, Meier, finde, auf das Ortsbild habe der Bau keinen Einfluss. Brigitte Kolb (CSU) sagte, sie finde es nicht gut, wenn vom "Prinzip Ostseite" abgewichen werde. "Der Ausgleichsfonds soll lieber Bäume pfanzen, wenn der Wald kaputt ist", so Kolb. Hubert Wittmann (SPD) sagte, er habe vollstes Verständnis, wenn der WAF Geld verdienen möchte. Außerdem sei dies ein Beitrag zur Energiewende. Der Gemeinderat stimmte mit 11:5 Stimmen für den Antrag.

EK

Hans Gerstmayer