Eichstätt
Maronen, Naturschutz und Möbelholz

Tagung zur Edelkastanie, dem Baum des Jahres, in der Eichstätter Sommerresidenz

16.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:27 Uhr
Auch im Hofgarten wächst die Edelkastanie. Im Bild Gregor Aas, Leiter Botanischer Garten Bayreuth, Steffi Klatt, Olaf Schmidt, Präsident der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Kathrina Schaffhauser, Waldpädagogin, Christoph Hüber, LWF, Tanja Schorer-Dremel, Vorsitzende SDW Bayern, Volker Bouffier, Interessensgemeinschaft Edelkastanie, sowie Johann Beck und Johann Bauch. −Foto: Tangerding

Eichstätt (EK) Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Bayern (SDW) und die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) stellten bei einer Fachtagung den über 90 Teilnehmern den Baum des Jahres 2018 die Edelkastanie vor.

Ort der Tagung war der Holzersaal in der Sommerresidenz in Eichstätt sowie der angrenzende Hofgarten, in dem einige Exemplare dieser interessanten Baumart zu finden sind.

In einem kurzen Impulsvortrag stellte zu Beginn der Tagung Tanja Schorer-Dremel, Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Bayern, die Bedeutung der Sommerresidenz in Eichstätt sowie die Entstehungsgeschichte des Hofgartens dar. Anschließend erörterten Gregor Aas, Leiter des Botanischen Gartens Bayreuth, und Volker Bouffier, ein Edelkastanienexperte, die außergewöhnliche Morphologie und Kulturgeschichte der Edelkastanie: Dank ihres hohen Stärkeanteils waren die Maronen über Jahrhunderte ein wichtiger Bestandteil der Armenkost, bis sie durch die Kartoffel ersetzt wurde. Auch heute ist sie aufgrund ihrer Glutenfreiheit und der aktuellen großen Nachfrage nach hochwertigen Bio-Lebensmitteln wieder stark gefragt. Olaf Schmidt, Präsident der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, verwies auf die hohe naturschutzfachliche Bedeutung der Edelkastanie und darauf, dass diese Baumart auch im Klimawandel eine wichtige Ergänzung darstellen könne, um stabile und wärmetolerante Mischwälder zu begründen. Dies sei Gegenstand der aktuellen Forschung. Im Fachpublikum waren einige Waldbesitzer von Kastanienbeständen bereit, in den anschließenden Diskussionsrunden eigene Erfahrungen zu dieser Baumart zu teilen. Hieraus ging hervor, dass diese Baumart bei richtiger Pflege hochwertiges Holz erzeugen kann, welche sowohl im Möbelbau als auch für Furnier verwendet werden kann. Somit können gute Preise erzielt werden.

Den Abschluss der Tagung bildete zum einen ein waldpädagogischer Workshop, in dem Lehrer und Waldpädagogen im Hofgarten lernen konnten, wie diese Baumart in den Schulen Kindern und Jugendlichen nähergebracht werden kann. Zum anderen führten die Parkführer Johann Bauch und Johann Beck durch den Hofgarten der Sommerresidenz.

Am 9. November wird in Berlin der Baum des Jahres 2019 bekannt gegeben. Zur Wahl stehen in diesem Jahr: Flatter-Ulme (Ulmus laevis), Kornelkirsche (Cornus mas), Douglasie (Pseudotsuga menziesii).