Marienstein
Straße, Anbindung und Serpentinen

Dauerbrenner erneut im Fokus bei Bürgerversammlung in Marienstein

28.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:09 Uhr

Die neue Verkehrsführung mit Bauminseln zur Verkehrsberuhigung ist den meisten Anwohnern der Straße Am Wald ein Dorn im Auge. - Fotos: Dorsch

Marienstein (EK) Über 50 Bürger aus Marienstein, Rebdorf und vom Blumenberg nutzten die Möglichkeit, sich bei der jüngsten Bürgerversammlung in der Sportgaststätte Schamerau mit Oberbürgermeister Andreas Steppberger und den Vertretern der Stadtverwaltung und der Stadtwerke auszutauschen.

Zudem waren die vier Stadträte Rudolf Engelhard, Adalbert Lina, Arnulf Neumeyer und Hans Tratz vor Ort. In seinem Ausblick stellte der OB einige Themen mit einem besonderen Bezug zu den westlichen Stadtteilen heraus. "Für den Standort Blumenberg soll im Jahr 2018 mit den Erschließungsplanungen für ein neues Wohnbaugebiet begonnen werden", erklärte Steppberger, und der Clara-Staiger-Kindergarten werde ein städtischer Neubau. Laut Steppberger wird zudem die Hofmühlbrücke am Bahnhalt noch länger als Provisorium im Einsatz sein. Nur kurz streifte er zum Abschluss die Straßenbaumaßnahmen Am Wald. Nach Steppbergers Ausführungen werden im Dezember mit den Asphaltierarbeiten die Bauabschnitte I und II beendet, im kommenden Jahr folgen dann die Abschnitte III und IV, die auch 2018 abgeschlossen werden sollen.

Die Anwohner Am Wald waren in erwartet großer Zahl vertreten, sie brachten in diesem Jahr aber weniger ihren Unmut über die Straßenausbaubeiträge zum Ausdruck als vielmehr ihre Unzufriedenheit über die Umsetzung der Maßnahmen. Der frühere Ortssprecher Anton Liepold, Max Eichenseer und Manfred Peschler kritisierten die "nur von einer Minderheit gewünschten Bauminseln", die zur Verkehrsberuhigung beitragen sollen. Sie sehen darin "eine verkehrliche Behinderung und durch die Fahrbahnwechsel in den Gefällstrecken sogar eine Verkehrsgefährdung im Winter". Auch werde sich erweisen müssen, ob der Winterdienst problemlos in diesen Bereichen zum Einsatz kommen kann. Außerdem - so ein Vorwurf an das Stadtbauamt - seien die Wünsche der Bürger zu wenig berücksichtigt worden. Dies bezog sich beispielsweise auf die Ausweisung von Multifunktionsstreifen sowie die hohe Anzahl und "unglückliche Lage" der Stell- und Parkplätze. Über die Zahlungsmodalitäten der Straßenausbaubeiträge erkundigte sich Erwin Müller. Der OB verwies darauf, "dass die steuerlich vorteilhafte Verrechnung mit Abschlagszahlungen sowie Erleichterungsmaßnahmen wie die Streckung auf Ratenzahlungen möglich sein sollte". Lob gab es von den Anwohnern aber auch: So wurde die beauftragte Firma Strabag sowie der Einsatz der Mitarbeiter der Stadtwerke ausdrücklich als vorbildlich erwähnt. Ein Dauerbrenner bleibt die Anbindung für Fußgänger und Radfahrer im neuen Baugebiet Weinleite-West: Moniert wurde unter anderem der schlechte Zustand des Verbindungswegs unterhalb des Rebdorfer Friedhofs ins neue Baugebiet. Auch für Radfahrer sei die Nutzung der Kinderdorfstraße gefährlich. Eine schnelle Lösung mit einem neuen Weg konnte der OB nicht in Aussicht stellen, "auch wenn es jetzt schon was bräuchte". Spätestens mit dem neuen Baugebiet am Blumenberg sollte aber eine Verbesserung möglich sein.

Innerhalb des Baugebiets Weinleite-West gilt in den Stichstraßen Tempo 30, vielen Anwohnern ist dies nicht ausreichend und sie wünschen sich eine noch verkehrsberuhigtere Zone wie beispielsweise eine Spielstraße. Ordnungsamtsleiter Karl Ziegelmeier sicherte zu, dass dies mit den Behördenvertretern sowie den Anwohnern erörtert wird. Unglücklich zeigten sich die neuen Bewohner auch mit der Digitalisierung im Baugebiet Weinleite-West. Sie monierten, dass von der Telekom nur Kupferkabel mit 50 Mbit verlegt worden sind, diese Technik bereits veraltet und dem Glaskabelnetz mit 100 Mbit deutlich unterlegen sei. Außerdem sei es versäumt worden, Lehrrohre zu verlegen. "Sollte digital aufgerüstet werden, müssten in Zukunft Straßen wieder aufgerissen werden", so die Sorge der Anwohner. Stadtbaumeister Manfred Janner und Hauptamtsleiter Hans Bittl rechtfertigten die Vergabe an die Telekom, "da der Anbieter Vodafone mit seinem Glaskabelangebot extrem teurer gewesen wäre". Die Empfehlung der enttäuschten Bürger an die Stadtverwaltung lautete im Gegenzug, "diesen Fehler beim Ausweisen des neuen Baugebiets am Blumenberg nicht mehr zu wiederholen".

Mehreren Bürgerinnen und Bürgern war der "katastrophale Zustand" des Schlehenwegs gegenüber dem Friedhof zum wiederholten Mal ein Dorn im Auge. Hier versprach Stadtbaumeister Manfred Janner Abhilfe, er will den Weg anheben und für eine Entwässerung sorgen, damit dieser auch nach starken Regengüssen passierbar bleibt. Außerdem gab es den Wunsch nach mehr Parkplätzen am Friedhof in Rebdorf, Liepold brachte die Fläche unterhalb eines Versorgungspunkts der Stadtwerke in Richtung Kinderdorf ins Spiel. Die Zufahrt von der Weinleite in die Rebdorferstraße wurde ebenso bemängelt. "Die letzten Meter bergab sind eine einzige Buckelpiste." Dies soll möglichst zeitnah behoben werden.

Für heftige Proteste sorgte der Winterdienst in der Weinleite, der nach Ansicht von Ingrid Kübler zu selten ausrückt. Laut Janner kommt dieser nur, "wenn von der Verwaltung der große Winterdienst angeordnet wird". Dessen Einsatz hat manchmal aber auch unangenehme Folgen, wenn beispielsweise - wie von Anwohnern moniert - mühsam freigeräumte Flächen wieder zugeschoben werden. Steppberger verwies in diesem Zusammenhang allgemein nochmals auf die Räumpflicht der Anwohner und versicherte, "dass auch die Stadt an ihren öffentlichen Plätzen wie am Spielplatz in der Weinleite ihrer Anliegerpflicht nachkommen wird".

Auch die Serpentinen und der von den Motorradfahrern verursachte Lärm wurde erneut zur Sprache gebracht. Ziegelmeier verwies drauf, dass die heuer durchgeführten Maßnahmen wie die Fräsrillen und erstmals angebrachte Fahrbahnteiler "sich zumindest in bestimmtem Umfang bewährt haben". Derzeit werden Statistiken erstellt, um Bilanz ziehen zu können.