Eichstätt
Mädchenpower an der Knabenrealschule

In diesem Schuljahr erhalten erstmals acht Mädchen an der Knabenrealschule Rebdorf ihre Mittlere Reife

02.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:37 Uhr
  −Foto: Schularchiv

Eichstätt - Wenn Annika erzählt, auf welche Schule sie geht, erntet sie von einigen oftmals noch verwunderte Blicke; denn Annika geht auf die Knabenrealschule Rebdorf.

"In Rebdorf, da gibt's a Schui für die Buam und oane für die Madl", so die noch immer häufig geäußerte Meinung. Doch so simpel ist es längst nicht mehr. Denn seit nunmehr sechs Jahren gibt es an der KRS die sogenannten Bläserklassen. Diese Eingangsklassen mit ihrem besonderen musikalischen Zusatzangebot standen von Anfang an auch Mädchen offen und diese erste Schülergeneration steht nun 2020 kurz vor ihrem erfolgreichen Schulabschluss. Grund genug, einmal genauer nachzufragen und die ersten weiblichen Absolventen der Knabenrealschule Rebdorf nach ihren eigenen Erfahrungen an einer Jungenschule zu interviewen:

Warum hast du dich damals für die KRS Rebdorf entschieden? Seit der dritten Klasse habe ich bereits ein Blasinstrument gelernt. Daher empfand ich die Bläserklasse als eine gute Möglichkeit, dies weiter zu tun. Außerdem fand ich gemischte Klassen besser als reine Mädchenklassen. (Verena B. )

Wie hast du dich am ersten Schultag unter so vielen Jungs gefühlt?
Natürlich ist mir aufgefallen, dass viel mehr Jungs als Mädchen hier waren. Doch das hat mich nicht weiter beschäftigt. Mehr die neue Umgebung hat mich beeindruckt. (Johanna G. )

Die meisten Mädchen in eurem Jahrgang haben sich in der 7. Klasse dann für "Mädchen-untypische" Zweige wie "Werken" entschieden. Welchen Zweig belegst du und warum hast du dich persönlich genau für diese Richtung entschieden?
Ich habe Werken gewählt, weil ich sehr gerne handwerkliche Dinge mache, wie zeichnen, basteln oder bauen. Ich konnte mich darin weiterentwickeln und möchte auch weiter kreativ sein. Außerdem kann ich so zeigen, was Mädchen alles können. Wir sind stärker als wir aussehen. (Paulina P. )

Hast du das Gefühl, dass in gemischten Klassen ein anderes Klassenklima herrscht?
Ja. Meine beste Freundin ist in einer reinen Mädchenklasse. Sie erzählt oft von Zickereien. Bei uns ist die Atmosphäre ruhiger und entspannter. (Jessica M. ) Ja, weil man sich mit dem Älterwerden immer mehr mit den Jungs versteht und es uns in der Klasse nie langweilig wird. Insgesamt ist das Klassenklima sehr gechillt. (Paulina P. )

Wärst du doch lieber in einer reinen Mädchenklasse?
Nein, da mir gemischte Klassen gefallen und ich mir vorstellen könnte, dass es in reinen Mädchenklassen öfter zu Streitigkeiten kommen könnte als in gemischten. (Verena B. )

Als Mädchen seid ihr immer wieder in besondere Aktionen an der Schule eingebunden. An welche erinnerst du dich besonders und warum?
Das war die Mitgestaltung des Kreuzwegs im letzten Schuljahr. Die Kreuzwegbilder wurden von uns Mädels gemacht. Dazu gab es ein Shooting, in dem unsere Hände für die Motive fotografiert wurden. Und dass ein Radio- und Fernsehteam darüber berichtet hat, war eine besondere Erfahrung. (Jessica M. )
Besonders gefallen haben mir die Musiktage in Pappenheim und die Besinnungstage in Steinerskirchen. Das waren einige der angenehmsten Tage, die ich je erlebt habe. (Johanna G. )

Als Mädchen aus der 10. Klasse bist du auch Schülersprecherin, Annika. Warum glaubst du, dass gerade ein Mädchen als Repräsentantin der Schüler an der KRS gewählt worden ist?
Die Mädchen brauchen auch eine Repräsentantin und ich möchte mich einfach gerne für die Schüler engagieren und dafür, dass sich jeder in der Schule hier wohlfühlt: Lehrer sowie Schüler. (Annika G. )

Aus welchen Gründen würdest du anderen Mädels empfehlen, an die KRS Rebdorf zu gehen?
Es ist eine Schule, in der du dich kreativ ausleben kannst und immer Unterstützung bekommst, wenn es ein Problem gibt, zum Beispiel von der SMV. Rebdorf wird versuchen, dir alles zu ermöglichen, was dich in deinem Leben weiterbringt. (Annika G. )

EK