MSA auf der Flucht

17.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:48 Uhr

Die technische Ausstattung ist professionell und im Besitz der Brüder Roos. - Foto: fcl

Gelbelsee/Denkendorf (fcl) "Kamera läuft – Action". David betritt, eine Pistole (aus dem Spielzeugladen) in der Hand, den Raum. "Dann können wir ja jetzt mit unserer Versammlung beginnen," bellt David. Stille. "Kamera aus", ruft der Regisseur.

Hier ist eben eine ganz kleine Szene des Films "MSA auf der Flucht" entstanden, den Ministranten gerade – zumindest zum Teil – in der Gemeinde Denkendorf drehen. Derzeit verbringen 30 Ministranten aus Westerhofen in der Erzdiözese Mainz ihre Ferienfreizeit auf dem Bauernhof der Familie Würmser in Gelbelsee. Hier drehen sie ihren bereits siebten Film. "MSA auf der Flucht" lautet der Arbeitstitel. MSA ist die Abkürzung für Mini Special Agency, erklärt Pfarrer Michael Roos. Er trägt die Gesamtverantwortung für die Ministranten im Alter zwischen zehn und 19 Jahren für die Ferienfreizeit – und für die Kameraführung. Schon als Kind habe er mit seinem Bruder Bernhard Hörspiele geschrieben und auf Kassetten aufgenommen. Als Kaplan habe er begonnen mit seinen Ministranten einen Film zu drehen. Seit sieben Jahren sei er jetzt Pfarrer in Westerhofen. Genau so lange fährt er mit seinen Minis auf Ferienfreizeit, und dreht dabei jeweils einen Film. Sein Bruder Bernhard ist stets mit von der Partie. Bernhard Roos schreibt mittlerweile die Drehbücher und agiert selbst als Schauspieler.

Die MSA-Ministranten lösen, ähnlich der Fünf Freunde von Enid Blyton, Kriminalfälle. Keine blutrünstigen, wie Roos betont. Es spiele immer etwas "Religiöses" in den MSA-Filmen eine Rolle. Der überkonfessionelle Sender "Bibel-TV" hat die MSA-Filme bereits alle gezeigt.

Die Filme entstehen komplett in Eigenregie, angefangen vom Drehbuch über die Musik, bis hin zum Drehbuch. Die neueste Handlung dreht sich um drei "Zicken", die innerlich mit ihrer Karriere als Messdienerinnen bereits abgeschlossen haben, aber dennoch zu einer Freizeit der Minis mitfahren müssen. Dabei stellen sie allerhand Kurioses an. Dann geschieht eine Entführung . . .

Jessica (14) spielt in ‚MSA auf der Flucht" die "Oberzicke". Sie lacht: "Im letzten Film hatte ich eine liebe Rolle. Aber die Zicke zu spielen macht mir mehr Spaß." Bei diesem Film habe sie nicht so viele Szenen und genieße die Freizeit in Gelbelsee und die Pferde, die es hier gibt. Vanessa ist zum zweiten Mal dabei. Im vorigen Film hatte sie eine Hauptrolle besetzt. Diesmal ist die Rolle etwas kleiner. "Es macht Riesenspaß, in andere Rollen zu schlüpfen", erklärt die Elfjährige. Egal, ob dies eine Haupt- oder eine Nebenrolle sei. Der 15-jährige Jonas ist Schauspieler und einer der beiden Regisseure gleichzeitig. Beides zu machen sei sehr anstrengend. "Aber die Verantwortung zu tragen, macht mir großen Spaß." Leider sieht er dadurch von Gelbelsee nicht so viel. Aber beim Außendreh im Wald habe er einen tollen Eindruck von der Landschaft bekommen.

Der Spaß und das religiöse Miteinander kämen bei den Freizeiten nicht zu kurz, versichert Pfarrer Roos. Morgens wird gemeinsam der Gottesdienst gefeiert, abends sitzt die Gruppe beisammen, und spielt beispielsweise. Noch bis zum Samstag hält sich die Mini-Truppe in Gelbelsee auf. Nähere Informationen zu den Filmen gibt es unter www.MSA-Filme.de.