Mörnsheim
Landwirte machen ihrem Frust Luft

Bayerischer Bauernverband im Gespräch mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber

21.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:55 Uhr
Die im BBV organisierten Landwirte im Gespräch mit Ministerin Michaela Kaniber (2. von rechts). −Foto: Funk

Mörnsheim (fun) Ihrem Frust Luft gemacht haben einige im Bayerischen Bauernverband organisierte Landwirte beim Besuch von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber beim Lammauftrieb in Mörnsheim.

Bei einem Treffen, das auf Vermittlung der Landtagsabgeordneten Tanja Schorer-Dremel im Beisein von Amtschef Hubert Bittlmayer und der Leiterin des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt, Else Greßmann, im Sitzungssaal des Mörnsheimer Rathauses stattfand, schilderten sie ihre zunehmend schwindende Motivation.

Der stellvertretende Kreisobmann Johannes Scharl sprach die Resignation vieler Landwirte über die derzeitige gesellschaftliche Situation und die damit verbundene Gefahr, dass viele diesem Druck nicht mehr standhalten, an. "Eigentlich sind wir immer davon ausgegangen, dass wir die Bevölkerung ernähren sollen - aber das spielt heute anscheinend keine Rolle mehr, und daran müssen wir uns erst gewöhnen. " Es sei schwierig, jeden Tag in den Stall zu gehen und dabei noch Freude zu haben, wenn man jeden Tag für ein anderes Problem verantwortlich gemacht wird. "Auch wenn wir alle, die hier sitzen, überzeugt sind, immer noch den schönsten Beruf der Welt zu haben. "

Kontroverse Meinungen gab es auch zum Thema "Artenschutzgesetz" beziehungsweise der Ausgestaltung des "Versöhnungsgesetzes". Die bisher bekannt gewordenen Erläuterungen für ein weiteres geplantes "Maßnahmenpaket Artenschutz" müssten im Gesetz verankert werden, erklärte Kreisobmann Josef Kroll, insbesondere wenn es um die Wahrung des Eigentums und um praxistaugliche Umsetzungsbestimmungen geht. Reine Absichtserklärungen genügten explizit nicht.

Die Ministerin wies darauf hin, dass sie in den bevorstehenden Regionalveranstaltungen die Vorgehensweise der Staatsregierung den Landwirten erklären wird. Kreisbäuerin Christa Weber bat darum, das Thema "Alltagskompetenz" an den Schulen so umzusetzen, dass es im Lehrplan integriert wird. Wünschenswert wäre es, wenn ausgebildete Hauswirtschaftslehrerinnen und -lehrer, die an den Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten angesiedelt sind, diese Lehrtätigkeit übernehmen könnten.

Landwirt Martin Pfaller aus Seuversholz erklärte der Ministerin, welche fatalen Auswirkungen die kurzfristig gefassten Entscheidungen im Zusammenhang mit der Blauzungenkrankheit bei Rindern für ihn und alle Rinder- und auch Schafhalter hätten. Vor allem vor dem Hintergrund, dass in Bayern bisher mehr als 40000 Blutproben untersucht wurden und keine davon positiv war, sei diese Vorgehensweise für ihn unverständlich. Die Ministerin zeigte auf, was auf Bundesebene mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium verhandelt wird, und verwies darauf, dass Bayern derzeit Impfstoff aufkauft, damit die Landwirte ihre Tiere impfen können. Bei diesem Thema war man sich einig, dass schnellstmöglich eine Lösung gefunden werden muss, die einerseits die Ausbreitung der Seuche verhindert, andererseits aber die bayerischen Landwirte nicht vor unlösbare Probleme stellt.