Eichstätt
Matsch, Metal und Mietpreisbremse

Der 29-jährige Dominik Eigner kandidiert für die Linke - Informatik und Sport sind seine Leidenschaft

17.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:06 Uhr
Liebt die sportliche Herausforderung: Der Linke-Direktkandidat Dominik Eigner (29) nimmt in seiner Freizeit gerne an Extrem-Hindernisläufen teil. −Foto: oh

Eichstätt (EK) Er bezeichnet sich selbst als "Nesthäkchen" seines Kreisverbands, ist auf dem Dorf groß geworden und powert sich in seiner Freizeit gern bei Extrem-Hindernisläufen aus: Der Informatiker Dominik Eigner (29) tritt als Direktkandidat für die Linke bei der Landtagswahl an.

Obwohl Eigner noch "relativ frisch", wie er selbst sagt, im politischen Geschäft ist, spricht er bereits jetzt die Sprache seiner Parteikollegen aus der Linken. "Die Genossen haben mich gut integriert", sagt der 29-Jährige, der zur Bundestagswahl 2017 in die Partei eingetreten ist. Seine politische Richtung sei ihm im Grunde immer klar gewesen, schließlich habe er sich bei der Partei-Auswahl zwischen den Grünen und der Linken entscheiden müssen. Er habe sich dann für "die Partei, die losgelöst von der Maschinerie ist", entschieden. Einige Entscheidungen der Grünen aus der Vergangenheit hätten ihn dazu bewogen, seine politische Heimat in der PDS-Nachfolgerin zu suchen. Andere Parteien, die beispielsweise Spenden von Konzernen oder Firmen annehmen, seien gar nicht erst in Frage gekommen.

Eigner erzählt viel, verknüpft persönliche Erfahrungen mit seiner politischen Einstellung: Während seines Studiums in München habe er am eigenen Leib erfahren, wie angespannt der Wohnungmarkt ist. Er sieht unter anderem bei der Mietpreisbremse "Lücken" und spricht von "Gesetzen, die nicht greifen". Dem möchte er in der Oppositionsarbeit entgegentreten, das erklärte Ziel ist freilich in den Landtag einzuziehen. Nach dem ersten Versuch 2008 (4,4 Prozent der Stimmen) scheiterte die Partei auch 2013 (2,1 Prozent) an der Fünf-Prozent-Hürde.

Die gilt es für Eigner und seine Genossen zu überwinden, er sieht sich vor allem auch als Unterstützer für seine Ingolstädter Parteifreundin Eva Bulling-Schröter, die auf Listenplatz zwei gewählt wurde und ihm stets "als Schirmherrin" mit gutem Rat zur Seite steht, wie er betont. Um Stimmen zu gewinnen, stehen unter anderem ein Volksbegehren zur Pflegeknappheit auf der Agenda.

Neben der Politik hat der 29-Jährige eine weitere Leidenschaft: Informatik. Während der Bundestagswahl, als er nach eigener Aussage etwa 200 Kilometer quer durch den Landkreis getingelt ist, habe er GPS-Punkte überall da gesetzt, wo er ein Plakat aufgehängt hat - angewandte Informatik im Wahlkampf quasi. Hauptberuflich ist der Frühaufsteher im Großraum Nürnberg-Erlangen unterwegs, jeden Tag pendelt er die Strecke mit dem Auto. Um dem morgendlichen Berufsverkehr zu entgegen, steht er täglich um 4.30 Uhr auf und setzt sich hinters Steuer. Künftig möchte er jedoch lieber auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, auch wenn das mit Mehraufwand verbunden ist. Die freie Zeit im Zug will Eigner in Weiterbildung investieren - auch in politische.

Eines seiner ausgerufenen Ziele ist, "die Filterblase anzustechen", wie er es umschreibt. Viele Menschen bewegen sich in ihrem Meinungs-Dunstkreis, online werden sie in ihrem Weltbild häufig bestätigt, da sie sich nur mit Gleichgesinnten austauschen. "Ich will, dass weniger auf Minderheiten geschimpft wird", fordert der Kandidat. Dass er mit seinem politischen Weltbild ab und zu aneckt, vor allem bei "der älteren Generation", ist der 29-Jährige gewohnt: "Aber das hilft. Man muss mit den Leuten reden und mit Vorurteilen aufräumen!"

Um den Kopf freizubekommen, etwa nach Stress bei der Arbeit, in der Politik oder einfach als Alltags-Ausgleich, liebt Eigner es, sich richtig auszupowern: "Ich werde hibbelig, wenn ich länger nichts mache". Wenn er von seinem letztem Extrem-Hindernislauf in München spricht, leuchten seine Augen. Genau wie bei der Musik mag Eigner es beim Sport am liebsten actionreich. Durch den Matsch zu robben, ist genau seine Welt. Auf die Ohren gibt es nicht selten Metallica.
 

Julian Bird