Eichstätt
"Ich mag keine halben Sachen"

Tanja Schorer-Dremel (CSU) kandidiert wieder für den Landtag - Sie legt Wert aufs "Netzwerken"

13.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:23 Uhr
So entspannt sie am besten: Tanja Schorer-Dremel beim Stricktreff im Wollladen in Eichstätt. −Foto: Foto: Straßer

Eichstätt (EK) Seit fast fünf Jahren ist Tanja Schorer-Dremelndie stellvertretende Landrätin. "Zuhören, Themen aufnehmen und im Miteinander gestalten" - so beschreibt Tanja Schorer-Dremel ihre Arbeit als Landtagsabgeordnete. Dass sie das Miteinander mag, wird auch beim Pressetermin für das Kandidatenporträt klar: Als Treffpunkt wählt die ehemalige Grundschullehrerin und -Rektorin ein Wollgeschäft in Eichstätt, wo sie so oft wie möglich vorbeischaut und sich mit anderen Strickerinnen austauscht.

"Ich mag es, wenn man sieht, wie etwas wächst. Außerdem ist Stricken optimal, um die Gedanken zu sortieren - und man kann es überall tun", erklärt sie. Selbst im Landtag habe sie zu vorgerückter Stunde schon zu Wolle und Nadeln gegriffen - "das stand dann sogar in der Süddeutschen Zeitung, denn normalerweise verbindet man Stricken vielleicht eher mit den Grünen", lacht Schorer-Dremel.

Gelernt habe sie das Stricken bereits als Kind. "Mein Vater war Textiltechniker, der konnte mir einige Tricks zeigen." Auch ansonsten habe ihr das Elternhaus viel mitgegeben: Sich für andere einzusetzen, das sei bei ihr daheim immer ein Thema gewesen, auch wenn in der Familie nicht viel über Politik gesprochen worden sei. Daher sei es ganz selbstverständlich für sie gewesen, sich in der Jugend, etwa als Schülersprecherin, zu engagieren, erzählt die 54-Jährige.

In Meschede (Nordrhein-Westfalen) geboren und in Neuburg an der Donau, der Heimat ihres Vaters, aufgewachsen, kam Tanja Schorer-Dremel 1984 zum Studium nach Eichstätt. Zur Politik, zur CSU und zur Frauenunion kam sie erst später und eher zufällig - auf Einladung einer Kollegin besuchte sie 1999 eine Veranstaltung und trat noch im selben Jahr in die Partei ein. "Ich mag keine halben Sachen", begründet sie diese rasche Entscheidung. Bereits 2001 wurde sie stellvertretende Vorsitzende des CSU-Kreisverbands Eichstätt, seit 2002 ist sie Kreisrätin - "Was mir sofort gefallen hat, ist, dass man durch Engagement viel erreichen kann."

2008 stellvertretende Landrätin im Landkreis Eichstätt, Stadträtin und seit 2009 Vorsitzende des CSU-Kreisverbands - 2013 folgte dann der Schritt in den Landtag. Es sei naheliegend gewesen, sich dort im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie im Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz einzubringen - dort gebe es viele Schnittmengen zu Themen, die für den Landkreis Eichstätt von großer Bedeutung seien. Als Vorsitzende des Landschaftspflegeverbands (LPV) Eichstätt und Sprecherin aller LPVs in Bayern könne sie zum Beispiel Themen, die vor Ort wichtig sind, hinein in den Landtag tragen. "Das ist meine wichtigste Aufgabe als Abgeordnete - Bindeglied zu sein, Leute zusammenbringen, netzwerken", betont Schorer-Dremel. So sei es auch gelungen, in den neuen Oberbayern-Plan der CSU "viele landkreisspezifische Themen" einfließen zu lassen, etwa eine stündliche Anbindung der Pendlerbahnhöfe wie Kinding. Dieses "Netzwerken" nehme in München auch Zeit außerhalb der Landtags- und Ausschussarbeit in Anspruch, aber Präsenz zu zeigen sei dafür nun mal unabdingbar, sagt Tanja Schorer-Dremel. Es belaste sie schon manchmal, wenig Zeit für die Familie zu haben, auch wenn ihre drei Kinder bereits erwachsen sind: "Das kommt manchmal zu kurz, aber wenn man sich dann sieht, ist es umso intensiver. Mit kleineren Kindern wäre das viel schwieriger."

Trotzdem macht ihr die Arbeit als Landtagsabgeordnete "unheimlich viel Spaß". Auch in Zeiten wie dieser, im Umfragetief der CSU? "Natürlich werde ich darauf oft angesprochen. Aber ich setze mich ein für Dinge, die ich beeinflussen kann. Alles andere muss man akzeptieren." Die Bandbreite der Dinge, für die sie sich einsetzt, ist groß - so ist Schorer-Dremel auch Vorsitzende der Kinderkommission des Landtags.

Gerade wenn es darum geht, Themen, die im Landkreis an sie herangetragen werden, voranzutreiben - sie nennt hier zum Beispiel das Jura-Museum oder die Kliniken im Naturpark Altmühltal -, setzt sie darauf, "den direkten Kontakt zwischen Entscheidern und Personen vor Ort" herzustellen. Gerne, indem sie Landespolitiker in die Region einlädt, etwa Kultus-Staatssekretärin Carolina Trautner an die Berufsschule Eichstätt. "Über solche Möglichkeiten informiere ich alle Bürgermeister im Landkreis, das läuft parteiunabhängig, und das wird auch sehr gut angenommen."

Katrin Straßer