Eichstätt
Auch der Bezirkstag ist gewählt

Reinhard Eichiner (CSU) zieht direkt ein - SPD-Kandidatin Andrea Mickel holt 13,42 Prozent

16.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:41 Uhr
Neben der Wahl des Landtags stimmten die Bürger in Bayern auch über die jeweiligen Bezirkstage ab, wie hier im Eichstätter Wahllokal an der Grundschule Am Graben. −Foto: Bird/Chloupek

Eichstätt (EK) Unter dem Trubel der Landtagswahl geht sie fast unter, doch auch die Wahl des Bezirkstages fand am Sonntag statt. Der Rupertsbucher Reinhard Eichiner (CSU), der Mandatsträger der vergangenen zehn Jahre, zieht mit 39,3 Prozent der Erststimmen im Landkreis erneut direkt ein. Die Gaimersheimer Bürgermeisterin Andrea Mickel (SPD) erzielt mit 13,42 Prozent ein deutlich besseres Einzelergebnis als ihre Partei.

Trotz deutlichen Vorsprungs vor dem Zweitplatzierten, dem Eichstätter Oberbürgermeister Andreas Steppberger (FW, 14,29 Prozent) und SPD-Kandidatin Andrea Mickel aus Gaimersheim (13,42 Prozent), muss Reinhard Eichiner (67) bei der Bezirkstagswahl einen Stimmenverlust hinnehmen: Bei der vorigen Wahl 2013 hatte er noch 46,59 Prozent der Erststimmen erhalten. In diesem Jahr sind es 39,30 Prozent - über sieben Prozentpunkte weniger. Ein weiterer Rückschlag: Eichiners Ergebnis liegt 3,68 Prozentpunkte unter dem diesjährigen Zweitstimmenergebnis der CSU im Landkreis. Vor fünf Jahren hatte Eichiner das Parteiergebnis noch knapp übertrumpft.

Dennoch scheint das politische Beben aus München nicht bis in seine Heimatgemeinde Schernfeld durchgedrungen zu sein, wo Eichiner, dort Zweiter Bürgermeister, 53,83 Prozent der Wähler überzeugen konnte. 2013 waren es noch 65,80 Prozent. Im Gespräch mit unserer Zeitung zeigt er sich trotz der landesweiten Verluste froh über sein Resultat: "Ich bin mehr als zufrieden mit meinem Ergebnis, denn ich hatte mit zwei Schwergewichten zu tun." Er spielt damit auf seine prominente Konkurrenz, den Eichstätter OB Steppberger (FW) und die Gaimersheimer Bürgermeisterin Mickel (SPD), an. Doch der CSUler schlägt auch kritische Töne an: "Der allgemeine Abwärtstrend war auch bei mir zu spüren." Mit Blick auf einige Parteikollegen aus dem Bezirk, die er am Montagabend bei einer Sitzung getroffen habe, ordnet er sein Abschneiden ein: "Die waren teilweise unter 30 Prozent."

Schon um 7 Uhr sei der Bezirksrat am Dienstagmorgen unsanft von seinem Telefon aus dem Schlaf geholt worden. Den ganzen Vormittag über hätten viele Bekannte und Parteifreunde angerufen, um ihm zu gratulieren. Er habe nicht einmal Zeit gehabt den Hörer aus der Hand zu legen, um seinen Pyjama auszuziehen - Gratulationsstress pur. Mit der Diskrepanz zwischen seinem Erststimmenergebnis (39,3 Prozent) und dem seiner Partei (42,98 Prozent) habe er sich deshalb noch nicht genauer auseinandergesetzt. Doch: "In der Regel ist die Parteistimme höher als die Kandidatenstimme", sagt Eichiner, noch immer im Schlafrock.

Für seine anstehende Amtsperiode als Bezirksrat hat sich Eichiner drei Schwerpunkte gesetzt. Er möchte eine psychiatrische Tagesklinik nach Eichstätt holen, dem in dieser Hinsicht "einzigen weißen Fleck" in Oberbayern. Er sieht das Projekt trotz "Hürdenlaufs" auf einem guten Weg, der Bezirk habe bereits zugesagt, die Trägerschaft zu übernehmen. Nun landet das Projekt zur Abstimmung im Eichstätter Stadtrat. Ferner möchte Eichiner einen Pflegestützpunkt im Landkreis etablieren, er habe einen entsprechenden Antrag bereits gestellt. Punkt drei: ein psychiatrischer Krisendienst, der rund um die Uhr für die Anliegen der Anrufer da ist.

Und in fünf Jahren? Eichiner, 67, wiegelt ab: "Ich muss das Ergebnis erst einmal sacken lassen. Wir haben 2020 die Wahlen zum Kreistag und Gemeinderat." Zunächst freue er sich über die Glückwünsche, dann gehe es auch schon wieder weiter: "Nach der Wahl ist vor der Wahl."
 

Julian Bird