Personal ist Mangelware
Landratsamt Eichstätt sucht dringend Kräfte für die Kinderbetreuung

05.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:38 Uhr

In den Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege fehlt das Personal. Mit Imagekampagnen und verbesserten Ausbildungsmöglichkeiten will der Landkreis Eichstätt gegensteuern. Foto: Strobel/dpa

Von Kai Bader

Die außerfamiliäre Erziehung und Betreuung von Kindern hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Dementsprechend wurden die Angebote ausgebaut. Doch die Fachkräfte, die die Kinder betreuen, werden zunehmend Mangelware. Wie die Situation verbessert werden kann, war Thema in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses im Landratsamt Eichstätt.

2001 gab es im Landkreis Eichstätt 67 Kinderbetreuungseinrichtungen, 2021 waren es bereits 104, was einer Zunahme von 55 Prozent entspricht. Die Zahl der Betreuungsplätze in den Einrichtungen ist im gleichen Zeitraum von 4304 auf 7792 gestiegen (plus 81 Prozent). Für die Bildung und Betreuung der Kinder sind allerdings gut ausgebildete Fachkräfte nötig. Durch den Anstieg der Betreuungsangebote insgesamt, insbesondere aber durch den in den vergangenen Jahren starken Ausbau der Betreuungsangebote im Krippenbereich, stehen diese nicht mehr ausreichend zur Verfügung.



Die Zahl der Betreuungsgruppen, die wegen fehlenden Personals gar nicht geöffnet oder nur mit verkürzten Öffnungszeiten geöffnet werden können, nimmt laut Jugendamtschef Siegmund Hammel kontinuierlich zu. Zur Verbesserung der Situation haben sich Ende des vergangenen Jahres die Jugendämter der Region 10 auf den Weg gemacht, verschiedene Möglichkeiten und Ansätze zu erarbeiten, um dem steigenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

„Im Februar haben wir in einem ersten Treffen mit den Fachakademien und den Berufsfachschulen für Kinderpflege die aktuelle Situation erörtert“, so Hammel. Es habe sich dabei jedoch herausgestellt, dass die Ursachen des Fachkräftemangels und der Nachwuchsgewinnung vielschichtig sind: Zum einen liege diese in den Rahmenbedingungen der Ausbildung sowohl der Erzieher als auch der Kinderpfleger. Zum anderen habe sich gezeigt, dass Verbesserungen bei der Praktikantenbetreuung, dem Berufseinstieg und der weiteren Begleitung und Fortbildung nötig sind.

Im Landkreis Eichstätt muss nachgebessert werden

Einige Maßnahmen könnten nach Hammels Ansicht in der Region 10 gemeinsam umgesetzt werden. Dazu gehöre zum Beispiel eine Imagekampagne für diese Berufe. Doch auch direkt im Landkreis Eichstätt müsse nachgebessert werden – bei der fachakademischen Ausbildung der künftigen Erzieher als auch bei der berufsfachschulischen Qualifikation der Kinderpfleger.

Demnach sei eine deutliche Erweiterung der Kapazitäten der fachakademischen Ausbildung nötig. Zudem müsse ein Ausbildungsangebot für Kinderpfleger geschaffen werden, was nach dem Wegfall der Kinderpflegerausbildung an der Fachakademie für Sozialpädagogik laut Hammel besonders dringlich sei.

Das Landratsamt versuche jetzt, die einzelnen Ideen mit den zuständigen Stellen wie der Fachakademie, der Kindergartenfachberatung der Caritas und den Trägerverbänden abzustimmen. Die Umsetzungsvorschläge und Handlungsmöglichkeiten sollen in dem Konzept „Qualitätsoffensive Kindertagesbetreuung“ zusammengefasst und bereits in der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses vorgestellt werden werden.

EK