Nassenfels
Launig unterhalten bis zum Gewitter

Auftritt der Kabarettistin Martina Schwarzmann beendete die 15. Kulturtage Nassenfels

13.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:10 Uhr
Souverän präsentierte Martina Schwarzmann ihr Programm zum Abschluss der Kulturtage in Nassenfels - wegen einer Gewitterwarnung leider nur bis zur Pause. −Foto: Meyer

Nassenfels (EK) Als krönender Abschluss der 15. Kulturtage Nassenfels war der Auftritt der Kabarettistin Martina Schwarzmann angedacht. Leider bescherte eine Unwetterfront, die sich über Nassenfels entlud, dem Abend ein vorzeitiges Ende: Die Aufführung musste nach dem ersten Teil während der Konzertpause wetterbedingt abgebrochen werden.

Bis dahin hatte Martina Schwarzmann das Publikum mit ihrem Programm "genau Richtig" im schönsten bayerischen Dialekt launig unterhalten. Viel Applaus gab es für ihre erzählten und gesungenen Begebenheiten und Ereignisse aus dem Alltag und dem Leben, in denen sich sicherlich der eine oder andere Besucher wiederfand. Ein kurzweiliges Programm präsentierte die Künstlerin den 600 Besuchern im ausverkauften Burghof. Kurz nach 20 Uhr kam die 40-Jährige mit ihrer Gitarre auf die Bühne und fand es erst mal amüsant, dass ihre selbstkreierten Geschirrtücher bei der vorher stattgefundenen Verlosung als Hauptpreis mehr "wert" waren als Fußballeintrittskarten.

Mit dem Lied "Jetzt bin I Do" begann sie dann das Programm. Ihre Kritik von Fotos und Filme machen mit Handys auf ihren Konzerten verpackte sie zwar in einer lustigen Ansage, jedoch bewirkte dies beim Nassenfelser Publikum, dass die Leute eilig ihre gezückten Mobiltelefone verstauten. In den Weiberstammtisch mit ihren Freundinnen gab sie tiefe Einblicke. Wobei, "es sind gar keine Freundinnen, sondern nur die Frauen der befreundeten Männer". Da ging es über das Lästern zwischen den Frauen, "man kann da nicht früher gehen, denn dann reden sie über dich", oder ihre Kinder, die sie minderjährige Mitbewohner nennt. Munter ging es weiter durch den Wahnsinn ihres Alltages. "Kritik" über ihr neues Programm gebe es von einem 90-jährigen Bekannten: "Früher, als du noch mehr vom Bumsen gesungen hast, da hast mir noch besser gefallen", habe sich dieser beschwert. "Er interessiert sich bisschen so für ,Fucky'-Sachen", so Schwarzmann, plage sich aber seit 30 Jahren mit der gleichen VHS-Kassette rum. Seine Enkelkinder wollten schon den Videorekorder entsorgen, den er aber vehement verteidige. Dass sexuelle Anspielungen jedoch immer noch dazugehören, bewies Schwarzmann mit dem Lied "Die Susi und der Herbert". Darin erzählt Herbert ihr im betrunkenen Zustand, dass er seiner Frau einen Thermomix kauft, wenn sie ihm seine Wünsche im Bett erfüllt. Jedes Mal, wenn die Kabarettistin dieses Küchengerät irgendwo sehe, müsse sie nun aufpassen, dass ihr die Fantasie nicht durchgehe. "Da frage ich mich schon, was die arme Frau dafür getan hat."

"Wertvolle" Tipps zum Lügen, Verstecken und Abhauen hatte sie ebenfalls mit dabei. Zum Beispiel am Telefon, als ein Verkäufer anrief und ihr Olivenöl vehement anpries. "Ich koch nie italienisch. Oma bekommt immer Durchfall, vor allem von italienischem Olivenöl", sei ihre Antwort gewesen. "Der ruft nie wieder an", freute sie sich. Für zehn Minuten im Schlafzimmerschrank verstecken, um etwas Ruhe vor den Kindern zu haben, funktioniere immer. "Die finden mich da nie", frotzelte die Oberbayerin. Abhauen solle man, wenn der Nachwuchs im Laden in ein 150 Euro teures Hugo-Boss-Freizeithemd reinrotze. Darauf folgte der Song "Nix wie weg", bei dem ihre Kinder allerlei Unfug treiben.

Intuitiv reagierte Schwarzmann auf die kurzen "Störungen", etwa die Ankunft der Störche auf dem Nassenfelser Burgturm: "Na Gott sei Dank sind es nur vier Störche, ich habe schon vier Kinder." Was sie aber nicht gleich bemerkte, dass ein fünfter Storch nachkam. Dies sorgte für Schmunzeln in den Zuschauerreihen. Weiter ging es im Programm zur Angelegenheit "Toleranz" auch in Bezug auf die "Preißn". Ein Missverständnis habe es auf dem Parkplatz eines Supermarktes gegeben, als sie eine Frau aus Norddeutschland bat, "ob sie bittschee" ihr Auto wegfahren könne: Die Frau habe verstanden, "ob Sie Bitch" wegfahren könne - dachte also, als Prostituierte beschimpft zu werden. Genial ausgedacht.

Mit "I bin so mittel" verabschiedete sie sich in die Pause, schon mit der Befürchtung, dass ein schlechtes Wetter kommt. Ihr Wunsch, "da wird ja hoffentlich nix Schlimmeres heranziehen", ging leider nicht in Erfüllung. "Nach längerer Überlegung haben wir uns dafür entschieden, den Auftritt aufgrund einer weiteren Gewitterwarnung vorzeitig zu beenden, da die Sicherheit und Unversehrtheit der anwesenden Besucher an vorderster Stelle stand", begründete Lena Oginski vom Veranstalterteam diese Entscheidung.
 

Stefan Meyer