Eichstätt
Korrektur im Roman nach Artikel

19.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:51 Uhr
  −Foto: Arne Dedert

Eichstätt (buk) Selbst in New York und als Bestseller-Autor kann man auf den EICHSTÄTTER KURIER aufmerksam werden - und auf ihn reagieren.

Zumindest war das bei Erzähler Daniel Kehlmann nun der Fall: Der 1975 in München geborene und seit langem in der US-Metropole lebende Autor (Foto) zählt zu den wichtigsten deutschen Gegenwartsschriftstellern.

Mitte Mai erschien in unserer Zeitung eine Rezension seines neuesten Romans "Tyll", der monatelang die deutschen Buch-Bestsellerlisten anführte und zu diesem Zeitpunkt schon in der sechsten Auflage und in fast einer halben Million Exemplaren gedruckt worden war. Der Artikel wies darauf hin, dass der Roman angesichts seines großen Verkaufserfolges auch fiktional das Bild Eichstätts in der Frühen Neuzeit mitprägt, dabei aber leider ein ziemlich negatives Licht auf die Domstadt wirft.

Denn in diesem Roman, in dem Kehlmann die Figur des Till Eulenspiegel, der in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gelebt haben soll, in die um drei Jahrhunderte spätere Zeit des Dreißigjährigen Krieges versetzt, tauchen auch zwei weitere historische Gestalten auf, die beiden gelehrten Jesuiten Oswald Tesimond (1563 - 1636) und Athanasius Kircher (1602 - 1680). Sie kommen in dem Roman als Hexenverfolger nach Eichstätt und übernachten im Collegium Willibaldinum. Dabei wurden sie vom Fürstbischof, der ebenfalls als grausamer Hexenverfolger dargestellt wird, zur Audienz bestellt. Die Rezension im EK wies darauf hin, dass Kehlmann den geistlichen Herrscher fälschlich als "Fürsterzbischof" bezeichnet, den es in Eichstätt aber nie gegeben hat. Gemeint hatte Kehlmann sicher Johann Christoph von Westerstetten (1612 - 1637), der zu dieser Zeit in Eichstätt auf dem Bischofsstuhl saß und in der Tat zu den berüchtigtsten geistlichen Hexenverfolgern seiner Zeit zählte - aber eben nur als "Fürstbischof" Bistum als geistliches und Hochstift als weltliches Territorium regierte.

Über einen Google Alert erhielt Daniel Kehlmann offenbar schon am Erscheinungstag des EK im Mai den Hinweis auf den Artikel - und kontaktierte unverzüglich seine Lektorin, wie die Sprecherin des Rohwolt-Verlags, Regina Steinicke, mitteilt: Autor und Lektorin hätten "den Hinweis besprochen" - und "bedanken sich sehr herzlich" beim EK. Der Fehler werde korrigiert. Jetzt ist dies geschehen. Aktuell liegt "Tyll" bereits in der elften Auflage vor, und darin regiert kein "Fürsterzbischof" mehr in Eichstätt.

Bereits in Kürze, am letzten Sonntag in August, ist Daniel Kehlmann unweit entfernt von Eichstätt bei einer seiner seltenen Lesungen zu erleben: Ihm gilt ein Autoren-Porträt beim Erlanger Poetenfest, er ist am Sonntag, 26. August, zu Gast im Gespräch mit Maike Albath im Markgrafentheater.

Foto: Arne Dedert/dpa