Eichstätt
Grüne setzen auf Bürgerbeteiligung

OB-Kandidat Bittlmayer erläutert Wahlprogramm - Diskussion beim Sonntagsbrunch

11.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:32 Uhr
Ideen sammeln und Zukunftspläne schmieden: An verschiedenen Thementischen setzten sich Bürger mit den Stadtratskandidaten zusammen und diskutierten ihre Visionen eines nachhaltigeren Eichstätts, wie hier die Kandidaten Hrvoje Jurcic und Manuela Knipp-Lillich (von links) und Ruth Wallmann (rechts). −Foto: Kusche

Eichstätt - Sozial, ökologisch und barrierefrei - das sind die drei Schlagworte, mit denen die Grünen um OB-Kandidat Klaus Bittlmayer die Stadtpolitik in Eichstätt aufmischen wollen.

 

Zum Auftakt ihres Wahlkampfes für die Kommunalwahlen im März hatten sie zu einem "grünen Brunch" in die Sportgaststätte "Fritz Aloha" am VfB-Platz geladen. Vor rund 30 Bürgern stellten sie ihre Kandidaten und thematischen Schwerpunkte vor und kamen anschließend mit ihren Gästen ins Gespräch.

Bürgerbeteiligung ist demnach das A und O der Politik von Bündnis 90/Die Grünen - vor allem auf lokaler Ebene. Dass die Vorstellungsrunde mit anschließenden thematischen Diskussionen Teamwork ist und nicht auf dem Engagement eines Einzelnen beruht, betonte Bittlmayer, der als Sozialpädagoge beim Kreisjugendring beschäftigt ist, in seiner etwas umfangreicheren Vorstellungsrede. Dabei gab er sich kämpferisch und optimistisch.

Einen seiner Schwerpunkte sieht er in der Nachhaltigkeit, die sich, wie er betonte, neuerdings viele andere Parteien ebenfalls auf ihre Fahnen schrieben. Schon immer aber sei dies das zentrale Profilmerkmal der Grünen gewesen. Konkret und konsequent bedeute dies für den OB-Kandidaten Bittlmayer, dass ab sofort jede einzelne Entscheidung für Eichstätt unter den Gesichtspunkten des Klimaschutzes und der Artenvielfalt zu treffen sei: "Dies ist gerade in der Kommunalpolitik wichtig und auch gut möglich. "

Bittlmayer erläuterte die drei Schlagworte "sozial, ökologisch und barrierefrei" an konkreten Eichstätter Beispielen, die vom Verkehrskonzept für die Innenstadt über die Genossenschaftsidee und Bebauung noch vorhandener Baulücken bis zur Jugendarbeit reichten. Eine seiner Forderungen lag auf der Hand: "Wir brauchen eine zweite Vollzeitstelle für das Jugendzentrum. " In der Verkehrsplanung für die Innenstadt setzt er auf eine Entschleunigung durch Einbahnstraßen und Tempolimits - auch auf Durchfahrtsstraßen: "Wir brauchen für Einheimische und Touristen eine attraktivere und ruhigere Innenstadt mit hoher Aufenthalts- und Erholungsqualität", so die Vision der Grünen.

Ein großer Dorn im Auge sind Bittlmayer der zugeparkte Domplatz, den er sich autofrei wünscht, sowie die mit Autos überfüllten Altmühlauen am Freiwasser. Hier setzen die Grünen auf Parkdecks.

 

Parallel dazu verfolgen die Grünen das Ziel eines modernen und kostengünstigeren öffentlichen Nahverkehrs und einer verbesserten und barrierefreien Bahnanbindung. Besonderen Wert legen sie auf eine Instandsetzung und den Ausbau vorhandener Rad- und Fußwege, die sich derzeit in einem nicht akzeptablen Zustand befänden. Die Verkehrsplanung müsse sich zukünftig mehr an Menschen orientieren, die mit Fahrrad, Kinderwagen und Rollator oder Rollstuhl unterwegs seien - Ziel ist eine vollkommen barrierefreie Innenstadt. Großes Lob sprach Bittlmayer nachhaltigen Geschäftsideen wie dem in Kürze startenden Unverpackt-Laden und dem Genossenschaftsmodell aus, durch die sich leerstehende Gebäude nutzen ließen und auch der alte Stadtbahnhof wieder zu neuem Leben erweckt werden könne. Doch auch der Wohnungsbau sei durch genossenschaftliche Modelle umweltverträglich und sozial möglich, wie Bittl-mayer betonte. Hier könnten sich auch die Stadtwerke engagieren, um dadurch ein weiteres Standbein im Wettbewerb zu haben.

Neue Gewerbe- und Neubaugebiete sehen die Grünen hingegen eher kritisch, da man so wertvollen Naturraum versiegelt, der für Eichstätt eine Art Alleinstellungsmerkmal darstellt. Doch auch eine Umstrukturierung der Verwaltung im Rathaus sei nötig, da bislang zu wenige der möglichen Fördermaßnahmen (Wirtschaft, Tourismus) abgerufen würden.

Nach Bittlmayer stellten weitere Experten der Grünen ihre thematischen Schwerpunkte vor und luden das Publikum anschließend zum kleineren Gesprächskreis an eigene Tische, an denen sie auch ihre Ideen einbringen konnten. Ruth Wallmann erläuterte das Klimakonzept der Partei, welches das Ziel verfolgt, aus Eichstätt eine klimaneutrale Kommune zu machen und mehr Grünzonen zu schaffen.

Franziska Fischer führte aus, wie sich die Grünen eine sichere, barrierefreie und komfortable Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer vorstellen. Weitere Schwerpunkte wie den sozialen Wohnungsbau, eine höhere Bürgerbeteiligung, ein Konzept für die Integration von Senioren, Jugendlichen, Familien, Fremden und Menschen mit Beeinträchtigungen stellten Friederike Rötzsch, Simone Zink und Jana Jergl vor.

Jonathan Bittlmayer führte weiter aus, dass neben einer zweiten Stelle im Haus der Jugend auch ein Streetworker in Eichstätt nötig sei und neue Freiräume für Jugendliche, etwa der öffentliche Zugang zu Sportplätzen, geschaffen werden sollen. Neue Konzepte zum Wirtschaftsstandort Eichstätt und zum Thema "Lieblingsorte schaffen" präsentierten Susanne Reuter und Thomas Maget.

EK

Dagmar Kusche