Eichstätt
Geheime Tequila-Wahl

Bei ihrer zweiten Nominierungsversammlung stellte die PARTEI - abermals - ihre Kandidaten auf

23.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:10 Uhr
Florian Kurz

Eichstätt - Es könnte so leicht sein.

Ein paar Leute zusammentrommeln, überm Bierchen in der Kneipe per Handzeichen die Kandidaten nominieren - zack, bereit ist man für die Kommunalwahl im März.

Dass es dabei doch Fallstricke gibt, das mussten die Mitglieder PARTEI (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative) erfahren. Am Mittwoch haben sich die jungen Demokratinnen und Demokraten bereits zum zweiten Mal zur Aufstellung getroffen. Die Liste, die sie zuvor eingereicht hatten, war nämlich flugs zurückgekommen. Die Begründung des Wahlleiters: Es war keine geheime Wahl gewesen, damit sei sie ungültig. Dabei wollte die PARTEI doch absichtlich besonders transparent für alle sein.

Bei der zweiten Versammlung nahmen sich die Mitglieder den Rüffel des Wahlleiters zu Herzen: Sie stimmten (geheim) darüber ab, ob es eine Raucherpause geben dürfe (einstimmig beschlossen), und sie stimmte (geheim! ) darüber ab, ob nach dem offiziellen Teil Tequila getrunken werde (viele Ja-Stimmen, ein "Könnte ich auch ein Glas Wasser haben? " und ein "Na-na-na-na-na-na-na-na, na-na-na-na-na-na-na - Tequila! "). Stadtratskandidat Wilhelm Lange: "Warum haben wir das nicht gleich gemacht? So ist es viel lustiger. " Ach so, über die Stadtratsliste gibt es übrigens nichts Neues zu berichten, die PARTEI behält die wechselseitige Aufstellung von Wilhelm Lange (Stadtratskandidat) und Sebastian Zahn (OB-Kandidat) bei. Wenn nun nichts mehr schiefläuft, tritt die PARTEI wirklich an, nur die 180 Unterstützer-Unterschriften benötigt sie dann noch. Die seien aber eine Kleinigkeit, so Zahn. Außerdem: "Wir werden so oder so Wahlkampf machen. " Denn die PARTEI möchte ja alle Eichstätter von ihren Ideen und Projekten überzeugen: Die Sperrung der B13, der Bau eines Weltraumbahnhofs, die Verlagerung der Universität nach Adelschlag (Universität EICHSTÄTT-Ingolstadt-Adelschlag soll der neue Name sein). Als Leuchtturmprojekt wollen sie einen Leuchtturm bauen ("Weil wir weit in die Welt blicken"), das größte Vorhaben ist nach derzeitigem Stand aber die Flutung des Altmühltals. Lange habe mit vielen Bürgerinnen und Bürgern gesprochen, und die würden das - auch im Sinne des Artenschutzes - ausdrücklich begrüßen. "Damit es wieder Wale und Delfine hier gibt, wie früher", sagt Lange. Auch ein U-Boot-Hafen und Unterwassertaxis seien längst geplant, das sei gut für die Wirtschaft; und weil die dann so floriere, wolle man auch Ingolstadt samt Audi daran teilhaben lassen, denn dieses ganze Gebiet sei ohnehin "eine Müllkippe/ein Industriegebiet vor den Toren Eichstätts", so Zahn. An die Versammlung schloss sich eine Lesung aus dem Parteibuch von Martin Sonneborn an, der ehemaliger Titanic-Chefredakteur, Vorsitzender der PARTEI und Abgeordneter im Europaparlament ist.

EK

Florian Kurz