Kipfenberg
Klimawandel macht sich bemerkbar

Bei einer Exkursion des Bund Naturschutz erfuhren die Teilnehmer viel über geschädigte Bäume

25.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:36 Uhr
Fraßgänge der Borkenkäfer hat Ernst Geyer (dritter von links) freigelegt, damit die Teilnehmer einer Exkursion des Bund Naturschutz die Larven und Käfer in Lupendosen betrachten können. −Foto: Dörfler

Kipfenberg (EK) Den Borkenkäfern geht es gut, aber den Fichten geht es schlecht - zu diesem Thema haben die Teilnehmer einer Exkursion des Bund Naturschutz viel erfahren und gesehen im Wald nordwestlich von Kipfenberg.

Ernst Geyer vom Forstbetrieb Kipfenberg der Bayerischen Staatsforsten zeigte auf, wie sich der Klimawandel im Wald bemerkbar macht. Bald nach dem Start wies er auf eine freistehende Eiche hin, mit zahlreichen toten Ästen und einer reduzierten Belaubung. "Die Vitalität dieser Eiche in den besten Jahren ist durch Umwelteinflüsse eingeschränkt," stellte Geyer fest. Zusätzliche Sorgen machen den Forstleuten und Waldbesitzern, dass seit einigen Jahren auch an vielen Eichen im Altmühljura die Raupen des Eichenprozessionsspinners zu finden sind. Vorher war das ein Phänomen des trockenwarmen Unterfrankens. Dieser Schmetterling zeige, dass ein Wandel im Klima abläuft, was die Temperaturmessungen mit steigenden Durchschnittswerten bestätigen.

Entlang des Weges konnten die Exkursionsteilnehmer immer wieder Freiflächen aufgrund abgestorbener Fichten sehen. Seit 2015 gab es nur noch Rekordsommer mit sehr hohen Temperaturen und wenig Regen. Die flachwurzelnde Fichte wird dadurch extrem geschädigt und verfügt nicht mehr über die notwendige Widerstandskraft gegenüber den Borkenkäfern. Diese fliegen gezielt geschwächte Fichten an und bohren sich dort zur Vermehrung ein. "Das veränderte Klima setzt den Fichten überaus zu und gibt ihnen im Jura keine Zukunft mehr. " Das beobachten Forstleute seit Jahren und setzen die Hoffnung auf Baumarten wie Buche, Tanne und Douglasie, die mit einem wärmeren Klima hoffentlich besser zurecht kommen. Durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe werden nach wie vor gewaltige Mengen an Kohlendioxid freigesetzt, welche über den Treibhauseffekt die Atmosphäre aufheizen und zu diesen höheren Temperaturen führen.

An einem anderen Haltepunkt entfernte Geyer mit einem Schäleisen die Rinde einer kürzlich gefällten Fichte aus einem "Käfernest". Er legte dadurch die typischen Fraßbilder der zwei gefährlichsten Borkenkäferarten, Buchdrucker und Kupferstecher, frei. Die Entwicklung der Larven vollzieht sich unterhalb der Rinde.

Damit wird der Saftstrom unterbrochen, was zu einem raschen Absterben des Baumes führt. In Lupendosen konnten die Teilnehmer die verschiedenen Entwicklungsstadien der Käfer betrachten.

In Fichtenwäldern gibt es immer einen "eisernen Bestand" an Borkenkäfern, berichtete Geyer. Was aber jetzt und in den letzten Jahren abläuft, sei eine umweltbedingte Massenvermehrung, welche das Waldkleid im Jura künftig stark verändern wird.