Pollenfeld
Kleine Flugzeuge, große Show

Flugtag beim Jura-Modellflugverein Pollenfeld - 30 Piloten mit rund 50 Fluggeräten

06.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:20 Uhr
Mit seinen 77 Jahren ist Helmut Dressendörfer der älteste Pilot beim Modellflugtag. Stolz präsentiert er seine Douglas DC 3, die im Original als "Rosinenbomber" bekannt ist. −Foto: Fries

Pollenfeld (fsg) Eine Attraktion reiht sich an die andere, am weißblauen und manchmal auch etwas mit grauen Wolken behangenen Himmel über dem Flugplatz des Jura-Modellflugvereines Pollenfeld nahe den Pollenfelder Windrädern. Es ist wieder Flugtag des Flugvereins, der heuer 25 Jahre alt wird, und Hunderte von Zuschauern ließen sich das Ereignis nicht entgehen.

Es begann bereits am Samstag mit der Nachtflugshow, bei der LED-beleuchtete Flugzeuge atemberaubende Manöver in den Nachthimmel zauberten. Der Sonntag startete mit dem freien Fliegen am Vormittag. Willi Schneid und Jakob Bauch, die beiden Vorstände des Veranstalters berichten, dass Gastvereine aus Nennslingen, Breitenbrunn, Nandlstadt, Freystadt, Gerolshofen, Pfarrkirchen, Ulm und Kempten mit mehr als dreißig Piloten und fast 50 Fluggeräten am Start sind. Mit dabei ist auch ein Pilot aus Österreich. Die weiteste Anreise mit seinem Fluggerät hatte ein Teilnehmer aus Löhne in Nordrhein-Westfalen.

Einer der Piloten ist Harry Jezek aus Freystadt, für den der Flugtag in Pollenfeld zum Pflichtprogramm gehört. Er ist gerade bei den Startvorbereitungen für seine Hughes H-1 Racer. Das Flugzeug ist eine Eigenkonstruktion, das in einer Bauzeit von neun Monaten im Jahr 2016 fertiggestellt wurde. Der Propeller der silbernen Rennmaschine mit einer beachtlichen Spannweite von drei Metern und einer Länge von 3,25 Meter muss von Harry mit der Hand angeworfen werden. Sein "Co-Pilot" Jan Hirschmann muss den einmotorigen Tiefdecker festhalten, damit er sich vor dem Start nicht selbstständig macht. Als er ihn loslässt, rollt das 25 Kilo schwere Fluggerät mit seinem 16 PS-starken Moki 250 Stern Fünf-Zylinder-Motor auf die Startbahn. Nach dem Start zeigt Harry vom Boden aus mit seiner Fernsteuerung eine beeindruckende Flugshow mit spektakulären Figuren.

Der älteste Pilot auf dem Fluggelände ist Helmut Dressendörfer aus Roth. Er ist 77 Jahre alt und betreibt sein Hobby seit 67 Jahren. "Anfang der 50er Jahre gab es noch keine Modellbausätze, da hat man die Teile der Leichtflugzeuge noch mit der Schere aus Balsaholz ausgeschnitten", erzählt er. Heute präsentiert er stolz seine Douglas DC 3. Bekannt ist die DC 3 als "Rosinenbomber", der nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Luftbrücke, die damals eingeschlossene Stadt Berlin beliefert hat, damit die Menschen überleben konnten. Er hat sie vor fünf Jahren im Maßstab 1:8 dem Original nachgebaut. Er erzählt, dass ein paar hundert Stunden Bauzeit dahinter stecken. "Ich habe die Stunden aber nicht gezählt", so der Modellpilot aus Leidenschaft. Was er schon weiß, sind die Kosten, die er dafür aufgewendet hat, die sich auf rund 12000 Euro summiert haben. Helmut ist sich aber sicher, dass die zweimotorige Maschine mit einer Spannweite von 3,60 Metern in dieser Größe, zumindest in Deutschland, einmalig ist.

Den ganzen Tag über zeigen die Teilnehmer vom Boden aus spektakuläre Flugshows und Kunstflüge mit Motor- und Segelflugzeugen, Hubschraubern und Düsenjets. Eine der Attraktionen ist auch die Fuchsjagd. Einige Verfolger versuchen, die Papierfahne, die der Fuchs hinter sich herzieht, zu zerschneiden. Was bei dem rasenden Tempo der Fluggeräte fast unmöglich erscheint. Doch ein Verfolger hat es relativ schnell und ohne Kollision geschafft. Alle atmen auf, als die Modelle wieder heil landen. Doch da passiert es, dass zwei der Flieger am Boden zusammen stoßen und beschädigt sind.

Der wahre Star des Flugtages ist jedoch, zumindest für die Kinder, Willi Schneid mit seinem Bonbonbomber. Mehrmals am Nachmittag belädt er seine Maschine mit jeweils einem Kilo Bonbons und entlädt die die süße Fracht aus der Höhe auf die Startbahn, die nach der Freigabe von den Kindern gestürmt wird.