Kipfenberg
Kipfenberger VHS steht vor Auflösung

Gemeinderat spricht sich für Kooperationsvertrag mit der Volkshochschule Beilngries aus

13.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:41 Uhr
Kreative Volkshochschul-Angebote für Kinder oder Erwachsene - dafür werden die Kipfenberger zukünftig wohl bis nach Beilngries fahren müssen. −Foto: Candy Welz/dpa

Kipfenberg (mme) Wie soll es mit der Volkshochschule (VHS) Kipfenberg weitergehen? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Marktgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Die VHS hat trotz gezielter Aufrufe und mehrjähriger Suche keine Nachfolger für den aktuellen Vorstand gefunden.

Bei der Jahresversammlung der VHS waren von 53 Mitgliedern neun Mitglieder anwesend, berichtete Bürgermeister Wagner. Für die anstehende Neuwahl stellten sich keine Personen zur Verfügung. Daraufhin wurde vereinbart, mit der VHS Beilngries Gespräche zu führen, um die Modalitäten einer Betreuung durch die VHS Beilngries zu besprechen. Sollte dies möglich sein, soll eine neuerliche Sitzung einberufen werden, mit dem Ziel, die VHS Kipfenberg als Verein aufzulösen. Die Mittel des Vereins würden bei Auflösung in die Gemeindekasse, mit dem Bindungszweck diese Mittel der Bildung zufließen zu lassen, übergehen.

Alle Abstimmungsgespräche mit den Entscheidungsträgern haben stattgefunden, so Wagner. Die VHS Beilngries hat, wenn der Marktgemeinderat zustimmt, die nötigen Kapazitäten, um die VHS Kipfenberg mit wieder vollem Programm zu betreuen. Einige Bedingungen bedürfen der Zustimmung des Marktgemeinderates.

Der gemeindliche Zuschuss pro geplanten Kurs und Semester beträgt 70 Euro. Folgekurse im selben Semester, bei denen sich nichts ändert, werden nicht berechnet. Die Räumlichkeiten stehen kostenfrei zur Verfügung. Die Kursangebote werden kostenfrei im Gemeindeblatt veröffentlicht. Für die Raumbelegung und die Schlüsselübergabe vor Ort ist eine Verwaltungskraft der Gemeinde zuständig. Angebote und Themenbereiche dürfen sich selbst keine Konkurrenz machen. Themen, die kein breitgefächertes Klientel ansprechen, aber durchaus interessant sind, sollten nicht doppelt angeboten werden. Dafür ist die Entfernung zwischen Beilngries und Kipfenberg nicht groß genug.

Robert Feuerlein (SPD) schlug vor, die Gesamtteilnehmerzahl der VHS im Bereich des Marktes Kipfenberg exakt zu ermitteln und gegebenenfalls die Einstellung des Angebots zu erwägen, da viele Kursteilnehmer auf ein Fahrzeug angewiesen sind, die Räumlichkeiten unverhältnismäßige Kosten verursachen und die digitalen Medien mittlerweile ein umfassendes Informations- und Bildungsangebot zur Verfügung stellen.

Klaus Bauernfeind (CSU) stellte fest, dass die meisten VHS Kurse im abgelaufenen Jahr mit Sport (Zumba) und Gesundheitsthemen (Yoga) belegt waren, welche man nicht als Erwachsenenbildung bezeichnen könne. Darüber hinaus gebe es für diese Themenbereiche bereits genügend Anbieter wie Sportvereine. Sabine Jarisch (FW) fragt nach, ob seitens des Marktes Kipfenberg eine Verpflichtung zur Weiterführung der VHS bestehe. Dies sei bezüglich der Weiterführung des Vereins nicht der Fall, so Wagner. Anton Haunsberger (FW) wies auf Artikel 57 der Gemeindeordnung hin, der die Erwachsenenbildung als Aufgabe des Marktes im Rahmen der Leistungsfähigkeit enthält.

Thomas Straus (CSU) vertrat die Meinung, dass die vorhandenen Mittel die Kosten für die kommenden drei Jahre decken werden. Deshalb sollte die vorgeschlagene Lösung auf zunächst drei Jahre beschränkt werden und danach eine erneute Bewertung der Angelegenheit stattfinden. Elisabeth Lauterkorn (SPD) schlug vor, die Anzahl der angebotenen Kurse pro Jahr zu deckeln. Es entstand eine kontroverse Diskussion über den Wandel in der Gesellschaft, den Informationsmedien und den durch die digitalen Medien veränderten Informations- und Bildungsbedarf. Rainer Richter (SPD) bemerkte, dass die Leitung der Volkshochschule auch durch die Verwaltung bewerkstelligt werden könne. Nach langer Diskussion beschloss der Marktgemeinderat mit der VHS Beilngries einen Kooperationsvertrag, befristet auf drei Jahre, zu schließen, sofern die VHS Kipfenberg in ihrer nächsten Mitgliederversammlung keinen Vorstand findet und sich auflöst.