Kinding
Kinding steht gut da

Bei der Bürgerversammlung sind der Haushalt und gemeindliche Investitionen Thema

12.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:56 Uhr
Georg Brandstetter
  −Foto: Brandstetter

Kinding (EK) Parkplätze, die Nutzung des alten Bahnhofsgebäudes und die baufällige "Römerbrücke" sind bei der Bürgerversammlung in Kinding Thema gewesen. Bürgermeisterin Rita Böhm (CSU) gab einen Einblick über die Entwicklung der Marktgemeinde und präsentierte dabei auch recht gute Haushaltszahlen.

Auf 7572300 Euro beläuft sich der Haushalt der Gemeinde Kinding. Dieser setzt sich aus Verwaltungshaushalt (4900800 Euro) und Vermögenshaushalt (2671500 Euro) zusammen. Die größten gemeindlichen Einnahmen sind die anteilige Einkommensteuer mit 1624100 Euro und die Gewerbesteuer mit 1100000 Euro. Mit einer Steuerkraft von 1278 Euro je Einwohner liegt der Markt deutlich über dem bayerischen Durchschnitt von 796 Euro. Die positive steuerliche Situation wirkt sich auch auf die Kreisumlage aus, an der sich die Gemeinde in Höhe von 1 552 600 Euro beteiligen muss.

Fast 1,8 Millionen Euro schlugen innerhalb der Gemeinde für Baumaßnahmen wie die vor Kurzem eingeweihte Kinderkrippe oder die Dorferneuerungsmaßnahmen in Erlingshofen und Schafhausen zu Buche, für den Erwerb von Grundstücken wurden 329800 Euro ausgegeben. Der Schuldenstand betrug zum 31. Oktober 407500 Euro, dies entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 157 Euro. Dieser sehr passable Wert liegt nicht nur deutlich unter der kalkulierten Verschuldung von 413 Euro je Einwohner, sondern auch deutlich unter dem bayerischen Durchschnitt, der 605 Euro je Einwohner beträgt.

Als "schwierig für die Gemeinde" bezeichnete Bürgermeisterin Böhm den Wegfall der Straßenausbaubeträge. "Dies macht sich in unserem Haushalt schon bemerkbar, denn der Ausgleich durch den Staat wird hier bei Weitem nicht ausreichen", gab sie zu bedenken. Trotz alledem wird im Ortsteil Badanhausen ein weiteres Baugebiet mit zwölf Bauplätzen ausgewiesen.

Die Dorferneuerungsmaßnahmen in Erlinghofen und Schafhausen neigten sich langsam dem Ende zu, teilte die Gemeindechefin mit. Die Kosten in Höhe von geschätzten 1,5 Millionen Euro hierfür muss die Gemeinde zur Hälfte tragen. Dagegen wird demnächst eine weitere Dorferneuerungsmaßnahme, nämlich in Enkering, begonnen. Die größte gemeindliche Investition, die kürzlich eingeweihte neue Kinderkrippe wird mit bisher bezahlten knapp 1,9 Millionen Euro gut zehn Prozent unter den geplanten Kosten liegen. Jetzt steht hier nur noch die Neugestaltung des Parkplatzes und des Verkehrsübungsplatzes bei der Grundschule an, so Böhm. Die Kostenschätzung hierfür liegt bei ungefähr 150000 Euro. Eine erste Ausschreibung brachte hier aber kein Ergebnis, eine weitere wird es im Winter geben.

Auch auf das baufällige Bindermüller-Anwesen in der Ortsmitte von Kinding, gleich neben der Gemeindeverwaltung, kam die Bürgermeisterin zu sprechen. Das Gebäude, welches zu gleichen Teilen im Besitz der Gemeinde und der Familie Sammiller ist, wird demnächst abgerissen. Die Nutzung des gemeindlichen Teils ist derzeit noch offen. Zunächst sollen hier erst einmal einige Parkplätze entstehen. Weitere Parkplätze sind von Seiten der Gemeinde auch am Bahnhof errichtet und kürzlich frisch geschottert worden. Diese ergänzen die regulär am Bahnhof zur Verfügung stehenden Parkplätze, die längst nicht mehr ausreichend sind. Eine Treppe zum Bahnhof wird demnächst errichtet, teilte Böhm mit. Zur Deckung des steigenden Bedarfs an Ladesäulen für Elektroautos sind bereits mehrere Firmen an die Gemeinde herangetreten. Am Ortseingang von Kinding, auf dem derzeitigen Pendlerparkplatz neben dem neuen Feuerwehrhaus soll eine Anlage mit "Schnelllader-Ladesäulen" entstehen. Deshalb wird es jetzt von Seiten der Gemeinde für potenzielle Bewerber eine Ausschreibung mit genau festgelegten Rahmenbedingungen geben. Ein neuer Pendlerparkplatz würde demnach auf der anderen Seite des Feuerwehrhauses errichtet werden.

Sehr am Herzen liegt der Bürgermeisterin die langfristige und sinnvolle Nutzung des alten Bahnhofgebäudes in Sichtweite des neuen Bahnhofes. "Das können wir als Gemeinde alleine nicht stemmen, dies ist eine zentrale Tourismusaufgabe", so Böhm. Deshalb ist eine mögliche Nutzung auch bereits im Tourismuskonzept des Landkreises enthalten und die Beantragung von Leader-Fördermitteln geplant. Ebenfalls nicht Aufgabe, aber sehr wohl im Sinne der Gemeinde ist die dringend notwendige Sanierung der baufällig gewordenen alten "Römerbrücke" am Ortsrand von Kinding. Derzeit ist das Bauwerk aufgrund teilweiser Absackung der Fahrbahn gesperrt. "Hier ist der Landkreis Eichstätt als Eigentümer und Träger der Brücke gefragt", teilte die Bürgermeisterin mit. Es gibt hierfür aber bereits einen Sanierungsplan mit einer Kostenschätzung, so dass eine Sanierung des historischen Bauwerks gesichert scheint.

Eine Neugestaltung und Erweiterung des Recyclinghofes in Kinding soll es ebenfalls geben. Da die ehemalige Hopfensiegelhalle seit kurzem nicht mehr vermietet ist, steht diese nun für gemeindliche Belange wieder zur Verfügung. Deshalb wird künftig auf dem Gelände neben einem erweiterten Wertstoff- und Recyclinghof auch der Bauhof der Gemeinde untergebracht werden. Einen großen Dank sprach die Gemeindechefin der Kirchenverwaltung Kinding aus. Diese war hinsichtlich des Nutzungskonzepts für ein neues Leichenhaus in Kinding sehr kooperativ, resümierte Böhm. Seit Kurzem wird die Bruderschaftskapelle als Leichenhaus genutzt. Auf Nachfrage, was mit dem alten "Schusterhaus" neben der Kirche, vor Jahren einmal für eine Erweiterung des Friedhofes mitsamt Leichenhaus erworben, geschieht, konnte Böhm keine Antwort geben. Eine Nutzung als weiteren Bauplatz wurde daraufhin allgemein angeregt.

Georg Brandstetter