Eichstätt
"Kinder sind kleine Forscher"

Umwelt-Projekt im Kindergarten wird von der Universität unterstützt - Besuch bei den Bienen

07.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:20 Uhr
Zu Besuch bei "Maja" und ihren Kolleginnen: Ehrfürchtig betrachten die Kinder die Bienen, die Imker Johann Bauch für sie aus dem Stock geholt hat. −Foto: Straßer

Eichstätt (EK) "Total schön, wie begeisterungsfähig und aufnahmebereit die sind.

Und wie unerschrocken - da reagieren Schüler und Studenten schon ganz anders auf die Bienen", freut sich Maximiliane Schumm. Die Leiterin der Didaktik der Biologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) hat ganz besondere Gäste: die Kindergartenkinder aus der Tagesbetreuungsstätte von Tabeki im Eichstätter Hofgarten.

Zusammen mit Maximiliane Schumm besuchen die Kinder die Bienenstöcke im Kapuzinergarten, die die Biologie-Didaktik in Zusammenarbeit mit dem Eichstätter Imkerverein unterhält. Dort empfängt sie Imker Johann Bauch. Anschaulich erklärt er den Zwei- bis Sechsjährigen die Welt der Bienen, etwa, dass diese aus den Blumen nicht nur Nektar, sondern auch Pollen sammeln, den sie vor allem für die Aufzucht von Jungbienen brauchen: "Menschenbabys bekommen Babynahrung aus dem Glas und Bienenkinder Pollen. " Richtig aufregend wird es für die kleinen Besucher, als Johann Bauch einen mit Bienen besetzten Wabenrahmen aus dem Stock holt. "Bist du schon mal gestochen worden? ", fragen die Kinder - "ja, schon ein paar Mal", antwortet der Imker. "Aber die Bienen tun mir dann mehr leid als ich mir selbst, denn die müssen ja sterben, wenn sie gestochen haben. " Bevor es für die Kinder dann wieder zurück in den Hofgarten geht, erklärt ihnen Maximiliane Schumm noch an einem Blumenmodell, wie die Bienen an ihre Nahrung kommen.

Der Besuch ist Teil eines mehrwöchigen Umwelt-Projekts der Tabeki-Tagesbetreuungsstätte, wie ihr Leiter, Julius Ritter, erklärt: "Das war die Idee unserer Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen. Sie haben in der vergangenen Woche angefangen, mit kindgerechter Wissensvermittlung und Kreativangeboten die Kinder an das Thema Bienen heranzuführen. " Er sei dann, so Ritter, bei der Suche nach Kooperationspartnern für das Projekt auf die Bienenstöcke der Uni gestoßen. In den kommenden Wochen werden sich die Kinder dem Thema Umwelt auf verschiedene Art und Weise nähern - so lernen sie zum Beispiel etwas über Mülltrennung oder das Klima. Wiederum mit Unterstützung der Uni wird es außerdem um das Thema "Ohne Wasser kein Leben" gehen. "Ich finde es wichtig, nicht nur Erwachsene, sondern auch die ganz Kleinen an Umweltthemen heranzuführen", sagt Susanne Jochner-Oette, Professorin für Physische Geographie/Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung. Ihr Team hat bereits mit dem Waldkindergarten Eichstätt einen Umwelttag organisiert und wird mit den Tabeki-Kindern unter anderem Wasserproben aus der Altmühl nehmen und diese unter dem Mikroskop untersuchen.

Solche Kooperationen führe die Uni eigentlich öfters mit Schulen aller Art, aber auch mit dem Bund Naturschutz, dem Umweltbildungszentrum des Naturparks Altmühltal oder dem Imkerverein durch, erklärt Ingrid Hemmer, Nachhaltigkeitsbeaufteagte der KU, mit Kindergärten eher seltener. Sie halte solche Projekte aber für sehr sinnvoll: "Es ist sehr wichtig, bereits die Kinder mit dem Gedanken einer nachhaltigen, das heißt umwelt- und sozialverträglichen Entwicklung vertraut zu machen und Merkmale eines nachhaltigen Lebensstils an sie heranzutragen. Besonders wirkungsvoll ist es, wenn auch der Kindergarten selbst nach diesen Merkmalen handelt, etwa bei der Ernährung. Kinder sind in diesem Alter noch sehr offen und interessiert, sich mit diesen Gedanken auseinanderzusetzen, und tragen sie auch zurück ins Elternhaus. "

Die Offenheit der Kinder für Umweltthemen ist auch Julius Ritter aufgefallen: "Die Motivation der Kinder ist bei allem, was mit Natur zu tun hat, unheimlich groß. Wir achten natürlich auch immer auf einen starken Alltagsbezug bei unseren Projekten. Aber Kinder sind sowieso von Geburt an kleine Forscher. "

Katrin Straßer