Eichstätt
Kieferklauenträger sind wieder aktiv

An Gräsern und Sträuchern lauern Zecken - Impfung empfohlen - Hochrisikogebiet

14.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:14 Uhr
Der Landkreis Eichstätt gilt als Hochrisikogebiet bei von Zecken übertragenen Erkrankungen mit FSME. −Foto: Foto: dpa/Rumpenhorst

Eichstätt (EK) Sie sind längst wieder aktiv; krabbeln, suchen sich auf dem menschlichen Körper den richtigen Platz, beißen und saugen.

Und übertragen Krankheiten: die Zecken. Der nicht allzu lange Winter, das warme Frühjahr und der schon länger andauernde Sommer hat die Gliederfüßler recht rege und zahlreich gemacht. "Wir stellen gegenüber den Vorjahren zwar in etwa die gleiche Zahl von Patienten, die von Zecken gebissen wurden, fest, aber die Zeckenzeit hat heuer schon sehr früh begonnen", sagt der niedergelassene Hausarzt Dr. Bernhard Niederreiter (Schernfeld) gegenüber unserer Zeitung.

Der Mediziner rät dringend zur Impfung gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), also die Hirnhautentzündung. Denn: Der gesamte Landkreis Eichstätt gehört wie fast der ganze südbayerische Raum zum Hochrisikogebiet, was die FSME-Erkrankungen betrifft. Eine Impfung sei auch jetzt noch möglich und ratsam. "Der Sommer und damit auch die Zeckenzeit dauert noch an. " Zwar könne nur gegen die FSME, also die Hirnhautentzündung geimpft werden, aber der Virus kann die Hirnhaut und das zentrale Nervensystem des Menschen angreifen.

Keinen Impfschutz dagegen gibt es gegen Borreliose, eine ebenfalls von den Kieferklauenträgern übertragene Krankheit. Die macht sich in der Regel erst nach mehreren Wochen bemerkbar, wird in den meisten Fällen aber von der körpereigenen Abwehrkraft geheilt. In seltenen Fällen, so Niederreiter, "kann die Borreliose zu schweren Spätfolgen führen - bis zu Gelenkentzündungen oder Neuroborreliose. " Deshalb rät Niederreiter: Einen Zeckenbiss unbedingt längere Zeit beobachten und zum Arzt gehen. Sollte sich um den Biss eine rote Schwellung bilden, werde dieser entscheiden, ob eine eventuelle Erkrankung mit Borreliose durch Antibiotika bekämpft werden sollte. Das gelte sowohl, wenn ein Teil des Spinnentieres noch im Körper steckt oder bereits wieder verschwunden ist. Sollten noch Reste der Zecke vorhanden sein, entscheide der Arzt, ob die entfernt werden oder nicht.

Als vorbeugende Maßnahmen nennt Niederreiter neben der Impfung:

nKleidung: Bei Wanderungen durch den Wald oder die Wiese oder beim Aufenthalt dort unbedingt lange Kleidung tragen. Zecken lassen sich nicht, wie immer kolportiert, von Bäumen auf den Wirt (also Mensch oder Tier) fallen, sondern hängen an Sträuchern oder hohen Gräsern und werden vom Menschen abgestreift. Dann wandern sie am Körper herum und suchen sich ein ruhiges Plätzchen, bevor sie sich festbeißen. Diese "Wanderung" kann bis zu drei Tage dauern.

nSauberkeit: Nach einem Aufenthalt im Wald oder auf Wiesen den Körper nach Zecken absuchen und komplett duschen. Die Absuche am nächsten Tag wiederholen.

nRepellent: (Vergrämungs)-Mittel zum Auftragen auf der Haut wie "Autan" oder andere bieten zwar einen Schutz, geben aber keine Gewähr, von Zecken verschont zu bleiben.