Eichstätt
Keine Bewirtung mehr auf der Burg

Gastronomiebetrieb wegen Sanierung ab Montag geschlossen - Pächter haben Vertrag bereits gekündigt

25.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:09 Uhr
Die Burgschänke wird saniert - und bleibt daher längere Zeit geschlossen. Die derzeitigen Wirte, Niko Margraf und seine Schwester Gundi Walsh, haben ihren Pachtvertrag gekündigt. Im Zuge der Baumaßnahmen auf der Willibaldsburg wurde der Durchgang zur Frauenbergkapelle bereits komplett abgetragen und ist nicht mehr begehbar. −Foto: Gabler/Straßer

Eichstätt (EK) Nun ist es also so weit: Es geht los mit den ersten spürbaren Veränderungen und Einschränkungen der immer wieder verschobenen Baumaßnahmen auf der Eichstätter Willibaldsburg.

Ein wesentlicher Bestandteil ist die Sanierung der Burgschänke und deren Anpassung an die Anforderungen moderner Gastronomie. Die Räume des Gaststättengebäudes werden funktional neu geordnet. Die bauzeitlichen Reste bleiben jedoch erhalten. Das nicht bauzeitlich errichtete Dach wird abgetragen und durch ein flacheres Pultdach ersetzt, so dass der Rittersaal an Qualität gewinnt. Die neuen Fensterflächen an der Südseite sollen die natürliche Belichtung verbessern und eine Aussicht auf die Burganlage und das Altmühltal ermöglichen. Für eine barrierefreie Erschließung wird ein Aufzug eingebaut. Damit wird auch der Rittersaal im Obergeschoss künftig barrierefrei erreichbar sein. Zudem wird die Haustechnik erneuert, die Fassaden werden saniert sowie die Innenräume renoviert. Auch der Biergarten vor der Burgschänke soll deutlich aufgewertet werden.

Ab kommendem Montag ist das Lokal voraussichtlich für einige Jahre geschlossen. Eine alternative Bewirtung ist in dieser Zeit nicht vorgesehen. Franziska Wimberger von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen in München teilt dazu mit: "Das Pachtverhältnis für die Burgschänke und das Hotel auf der Willibaldsburg Eichstätt wurde zu unserem Bedauern zum Ende dieses Jahres gekündigt. Die Bayerische Schlösserverwaltung hat aufgrund der anstehenden Baumaßnahmen zur Verbesserung der Besucherinfrastruktur auf der Willibaldsburg Verständnis, dass der Betrieb der Burgschänke bereits zum kommenden Sonntag schließt. Das Hotel bleibt bis zum Jahresende geöffnet".

Für die Wirtsleute Niko Margraf und Gundi Walsh ist also nach nur zwei Jahren als Betreiber des Lokals Schluss. "Eine letztmalige Bewirtung erfolgt nur noch an diesem Wochenende", erklärt Niko Margraf. Er sieht die Situation gelassen. "Ich wusste, dass es hier nur eine Übergangslösung sein wird, und nun ist es eben so weit", stellt er nüchtern fest. Seine Zukunft lässt er erst einmal offen, da will er sich in Ruhe orientieren. Aber deutlich äußert er seine Verärgerung über die Monate der B-13-Sperrung und das Hickhack um das Jura-Museum. Das alles habe ihm geschäftlich "ordentlich geschadet", so Margraf.

"Die Brauerei wurde erst vor wenigen Wochen über den definitiven Schlusspunkt der Burgschänke informiert", sagt Stephan Emslander. Die Brauerei Hofmühl habe diesbezüglich kaum ein Mitspracherecht, werde aber ihr Engagement mit neuem Elan bei der Wiedereröffnung einbringen. Bis dahin müssen sich alle in Geduld üben. "Schade ist es auch um die wiederbelebte Hotelgastronomie. Das neue Team hat das ordentlich auf die Reihe gebracht. Wir würden auch gerne hinterher mit Niko Margraf weiterarbeiten", sagt Emslander, "aber wer weiß, was in ein paar Jahren ist. "

Wirt und Brauer sind sich einig, dass es die nächsten Jahre nicht einfach wird mit dem Tourismus auf der Burg. Die Besucher des Museums können zwar viel Interessantes und Wissenswertes zur Geschichte erfahren, aber es bleibt bei einem trockenen Rundgang: Eine Stärkung im Biergarten oder einer Gaststube wird es die nächsten Jahre nicht mehr geben. Außerdem stehen während der Baumaßnahmen keine Parkplätze für die Besucher zur Verfügung - auch das könnte vielleicht den einen oder anderen abschrecken. Einen Termin für die Parkplatzsperrung gibt es noch nicht.

Die Stiftung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt hat ja wie bekannt zum Juli dieses Jahres die Trägerschaft für das Jura-Museum übernommen und es damit für die Zukunft gerettet. Auf Nachfrage teilt die Pressestelle der KU durch Constantin Schulte Strathaus mit, dass man sich der bevorstehenden Baumaßnahmen durchaus bewusst war. "Sie dienen dem Museum und steigern künftig auch deren Attraktivität. Im Zuge der Baumaßnahmen wird es leider auch zu Einschränkungen kommen, die aber hingenommen werden müssen. " Das Museum soll Anfang 2020 wieder geöffnet werden. Einen genauen Termin gibt es aber noch nicht.

 

Hans-Peter Gabler