Eichstätt
Kein barrierefreier Bahnhof

Brief an Bahn-Chef: Adalbert Lina verärgert und enttäuscht

16.03.2021 | Stand 20.03.2021, 3:33 Uhr
Von Barrierefreiheit kann beim Eichstätter Bahnhof keine Rede sein. Und das wird sich in nächster Zeit auch nicht ändern, wie die Deutsche Bahn nun wissen ließ. −Foto: Chloupek/Archiv

Eichstätt - Mit lästigen Umwegen hält sich Adalbert Lina (FW) nicht gerne auf. Als Inklusionsbeauftragter des Eichstätter Stadtrats liegt ihm auch der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs am Herzen. Um hierfür Dampf zu machen, verfasste Lina einen Brief. Adressat? Niemand Geringerer als Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG. Das Resultat war allerdings, wie Lina nun mitteilte, "sehr verärgernd und enttäuschend".

Der Reihe nach: Im Juli vergangenen Jahres hatte der FW-Stadtrat jenes Schreiben an Lutz geschickt. Darin machte er auf die Situation am Eichstätter Bahnhof aufmerksam: Von Barrierefreiheit sei dieser weit entfernt, schilderte Lina. Für Menschen mit Behinderung oder körperlicher Beeinträchtigung (Rollstuhl, Rollator) sei es ohne fremde Hilfe nicht möglich, von Gleis 3 in den Zug nach Eichstätt-Stadt auf Gleis 1 umzusteigen. Die 26 Treppenstufen seien so eng und so steil, dass sich auch Mütter und Väter mit Kinderwagen sehr schwer tun. Daher müsse der Eichstätter Bahnhof dringend ins entsprechende Sanierungsprogramm aufgenommen werden. Um dem auch Nachdruck zu verleihen, bat Lina den Bahn-Chef um ein persönliches Telefonat: "Ich werde ihre knappe Zeit sicher nicht sehr beanspruchen. Ich kann Ihnen in wenigen Minuten mein Anliegen darlegen", ließ Lina wissen. Mehr noch: "Ich würde Sie aber auch sehr gerne in Berlin besuchen, wenn Sie mir diese große Ehre und Freude zukommen lassen könnten. Mir sind das meine Schützlinge wert. Ich würde selbstverständlich mit der Bahn und in Berlin mit der U-Bahn auf eigene Kosten anreisen."

Aus dem persönlichen Gespräch mit Richard Lutz wurde nichts. Aber immerhin durfte Lina telefonisch bei Klaus-Dieter Josel vorsprechen - dem Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für den Freistaat Bayern. Und dieser stellte nun in einem Schreiben an Lina klar, dass Eichstätt-Bahnhof nicht auf der Sanierungsliste steht: Demnach wurden im Rahmen des Bundesprogramms "Förderinitiative zur Attraktivitätssteigerung und Barrierefreiheit von Bahnhöfen (FABB)", Säule 2, seitens des Freistaats Bayern die Bahnhöfe Gunzenhausen und Kaufbeuren ausgewählt. Weiter heißt es: "Der vom Bund vorgegebene Finanzierungsrahmen ließ leider keine Finanzierungsspielräume für etwaige weitere infrage kommende Maßnahmen aus dem vorausgewählten Stations-Portfolio zu, so dass von dem Programm derzeit nur die beiden genannten Bahnhöfe profitieren können. Es tut mir leid, dass ich Ihnen zum Eichstätt-Bahnhof keine positive Rückmeldung geben kann."

EK/kno