Eichstätt
Kapuzinergarten als grüner Lernort

Auftaktveranstaltung des Pilotprojekts "Campus-Ackerdemie"

18.04.2021 | Stand 22.04.2021, 3:33 Uhr
Mit großer Begeisterung am Start: Im Rahmen ihres ersten Workshops machten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Campus-Ackerdemie unter Anleitung von Ackercoach Felix Gleißner (2. von links) mit Eifer an die Vorbereitungsarbeiten ihres Ackers im Klimagarten Eichstätt. −Foto: Kusche

Eichstätt -Wie wächst eigentlich eine Karotte?

Wie erntet man Kartoffeln und wachsen Äpfel in unserem Wald? Mangels eigenen Gemüsegartens und fehlender Verankerung von Naturerfahrungsräumen im schulischen Lehrplan haben junge Menschen immer weniger Möglichkeiten, Natur und die natürliche Herstellung von Lebensmitteln zu erkunden. Diese Erfahrungslücke schließen will nun das neue Projekt der "Campus-Ackerdemie" an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Ziel des in Kooperation mit dem Zentrum für Lehrerbildung, der Didaktik der Biologie der KU und dem Klimagarten Eichstätt initiierten Projekts ist es, zukünftigen Lehrkräften mehr Wertschätzung für Natur und Lebensmittel zu vermitteln und sie zu befähigen, einen Schulgarten einzurichten.

Petra Hiebl, stellvertretende Leiterin des Zentrums für Lehrerbildung der KU, Maximiliane Schumm, Leiterin der Didaktik der Biologie an der KU, und Felix Gleißner, "Ackercoach" des Vereins Ackerdemia und zugleich Biolandwirt aus Ammerndorf, gaben den Startschuss für das grüne Projekt im idyllischen Klimagarten Eichstätt: "Schulgärten sind wunderbare grüne Lernorte für nachhaltige Entwicklung", begrüßte Ackercoach Gleißner die zwanzig Studierenden des Lehramts an Grund- und Mittelschulen, die bereits erwartungsvoll an der vorbereiteten Beetfläche im Kapuzinergarten standen. Auch Petra Hiebl zeigte sich sehr erfreut: "Dieses Qualifizierungsangebot lässt euch erleben, wie ihr Schülern und Schülerinnen über das Gärtnern mit Freude und Spaß Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung vermitteln und ihr das Thema Schulgarten kompetent und motiviert an eure zukünftige Schule tragen könnt", betonte sie.

Biologie-Didaktikerin Maximiliane Schumm informierte die Studierenden indes über das straffe Programm des Seminars im Sommersemester, in dem bis zu 30 Gemüsearten gesät, gepflanzt, gepflegt und natürlich am Ende auch verarbeitet werden sollen: "Zu dem Programm der Campus-Ackerdemie gehört natürlich nicht nur die praktische Arbeit hier an unserem Beet, sondern auch die Vermittlung von theoretischem Hintergrundwissen rund um nachhaltigen Konsum, gesunde Ernährungsweise, die Anlage eines wirkungsvollen Schulgartens an jeder Schule", erklärte Schumm. Dazu finden während des Sommersemesters drei Praxisworkshops im Kapuzinergarten Eden statt. Darüber hinaus steht für die Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Campus-Ackerdemie-Projekts aber auch eine Online-Wissensplattform mit einem umfangreichen Methodenfundus für den Schulunterricht, Videotutorials für die Ackerstunde sowie Steckbriefe der einzelnen Gemüsekulturen zur Verfügung.

Ärmel hochkrempeln und ran ans Beet hieß es dann für die Studierenden. Ackercoach Felix Gleißner stand mit Rat und Tat zur Seite, während die Studierenden mit Eifer größere Erdbrocken aus dem Acker rechten, erste Saatreihen vorbereiteten oder kleine Löcher für die Kartoffelsaat gruben. Für jede Beetreihe hatte Gleißner Infokarten für die anzulegenden Beete ausgelegt: Kohlrabi-Spinat-Romanasalat-, Fenchel-Endivien-, Palmkohl-Mangold- oder Zuckererbsen-Stoppelrübenbeet, so lauteten die Saatangaben von vier der insgesamt 17 Beete. "Die Gemüsekombination ist liebevoll ausgeklügelt und wechselt jährlich um ein Beet weiter, damit der Boden nicht ausgelaugt wird und Pflanzenkrankheiten vermieden werden", erklärt Gleißner.

Während in den hinteren Beetreihen noch eifrig gerecht wird, knien schon Studierende an den vorderen Beeträndern und setzen die ersten Pflänzchen in die Erde. "Wir sind sehr froh, dass wir dieses Outdoor-Projekt vonseiten des Lehrerbildungszentrums unterstützen können, denn wir befinden uns nun im dritten Online-Semester - da ist es schön für Studierende, wenn sie einmal heraus aus dem Studentenzimmer können", freut sich Petra Hiebl. Fest steht für sie, dass Nachhaltigkeit ein immer wichtigeres Thema in der Gesellschaft, aber auch in der Gestaltung von Schule und schulischer Kompetenzvermittlung bilde und das Projekt daher einzigartig sei.

Dass die zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten Eichstätter Campus-Ackerdemie ihr eigenes Ackerprojekt mit Begeisterung und Freude starteten, war indes unübersehbar: "Es ist einfach schön, wieder einmal mit den eigenen Händen in der Erde zu arbeiten und in den nächsten Monaten zu sehen, wie die Früchte unserer Arbeit gedeihen", so eine Projektteilnehmerin.

EK